Jahresrückblick für Höxter: Proteste, Personalwechsel und Paukenschläge

Höxter. Es war ein Paukenschlag kurz vor Jahresschluss: Höxter steht als Standort der Technischen Hochschule (TH) OWL auf der Kippe – der angedachte Campus Corvey ist schon ganz vom Tisch. Und keiner weiß bislang, was im Gutachten dazu steht. Ein Aufschrei der Entrüstung ging durch Höxter. Weiterer Höhepunkt einer Reihe von Ereignissen, die die Stadt an der Weser 2024 – im Jahr eins nach der Landesgartenschau – nicht zur Ruhe kommen ließen. Lösungssuche für die Weserbrücke Apropos Ruhe: Still ruht der See, was die Weserbrücke in Höxter angeht. Noch immer stehen die Betonelemente, die die Durchfahrt für zu schwere oder zu breite Fahrzeuge verhindern. Während die einen sich freuen, dass der Schwerverkehr aus der engen Innenstadt raus bleibt, ist auf der anderen Seite beim Landesbetrieb Straßen zumindest offiziell immer noch keine Entscheidung gefallen, wie man die verpfuschte Sanierung mit Pylon und Stahlseilen geradebiegen will. Das Projekt &bdquo;Verstärkung der Weserbrücke in Höxter“ steht zwar als &bdquo;abgeschlossen“ im System beim Landesbetrieb. Aber: &bdquo;Die Lösungskonzepte für einen Ausgleich der vorhandenen statischen Defizite an den vier Seilverankerungen der Weserbrücke liegen vor. Derzeit prüft ein Gutachter die statischen Berechnungen zu diesen Lösungsansätzen. Nach dieser Prüfung wird die Entscheidung für eine Lösungsvariante getroffen. Ein Baubeginn kann entsprechend heute noch nicht benannt werden. Vom Lösungskonzept unabhängige grundlegende Planungen für die Umsetzung werden derzeit erarbeitet“, heißt es auch. Namenssuche und Unwetter in Höxters Kaserne Apropos nicht abgeschlossen: Das gilt auch für die Suche nach einem Namen für die Kaserne in Höxter. General Weber passt der Bundeswehr nicht mehr ins Portfolio – nun wird bis hinein in höchste Kreise ein unbelasteter Name gesucht. Entscheidung wohl auf 2025 vertagt. Die Kaserne alten Namens geriet Ende September in die Schlagzeilen. Eigentlich war ein feierlicher Übergabeappell geplant: Michael Gorzolka wird als Kommandeur verabschiedet, Michael Mosig begrüßt. Dann kam das Unwetter – und mit ihm kamen Hagel und Sturm. Ergebnis: ein zerstörter Festplatz, eine durchnässte Einheit und viel schlimmer: 17 verletzte Menschen. Noch immer sind die Ermittlungen dazu – trägt jemand die Verantwortung oder war es höhere Gewalt? – nicht abgeschlossen, ist die Akte dazu von der Staatsanwaltschaft Paderborn an die Polizei Höxter zurückgegangen. Ausgang: derzeit offen. Vandalismus an Alltagsmenschen in Höxters Innenstadt Apropos Verletzte: Die gab es im Sommer in der Innenstadt Höxter zuhauf. Dort waren Figuren und Figurengruppen aus dem Atelier Lechner ausgestellt. Mit Namen &bdquo;Alltagsmenschen“. Die waren den Sommer über wohl das meistfotografierte Selfie-Motiv in Höxter und sorgten für so manches Schmunzeln. Aber auch für Vandalismus-Schäden – auch wenn die LGS-Nachfolgegesellschaft Huxarium Gartenpark von Unfällen und zufälligen Beschädigungen sprach. Den Figuren fehlten Arme und Beine, sie wurden beschmiert oder bekritzelt. Dennoch bleibt: Sie waren ein Besuchermagnet – und werden 2025 wiederkommen. Neue und bekannte Alltagsmenschen. Erstes Jahr für den Huxarium-Gartenpark Apropos Huxarium: Im Jahr eins nach der LGS waren die Weserpromenade, die Weserscholle oder der Archäologiepark weiterhin Ziele zahlreicher Menschen – sei es zu Konzerten oder Märkten. Und dann kam im Herbst &bdquo;Höxter leuchtet“ zurück in die Stadt. Auf den Stadtwall und zu einigen ausgewählten Gebäuden im Zentrum. Die Menschen genossen die farbig beleuchtete Kulisse unter den Bäumen und die angestrahlten Stahlobjekte, die Künstler Hans Kordes dort passend aufgestellt hatte. Und sie genossen die Lasershows von &bdquo;Light Art“ aus Detmold. Je vier Stück an zehn Abenden. Zu passender Musik. Bauern im Kreis Höxter machen mobil und protestieren Apropos Stadtzentrum: Anfang des Jahres wurde das zum Zentrum des Protestes der Landwirte. Grund: die Abschaffung der Agrar-Diesel-Hilfen durch die Bundesregierung. Am 8. Januar fand auf dem Berliner Platz die erste Großdemo statt mit mehreren Tausend Menschen. Einige davon schossen mit Galgen-Darstellungen und der Forderung nach dem Ampel-Aus dabei übers Ziel hinaus. Die überwiegende Anzahl demonstrierte friedlich – aber laut und mit zahlreichen Treckern und Lkw. Ende Januar gab’s dann die zweite Demo-Auflage in Höxter. Zwischendrin Mahnwachen und kleinere Veranstaltungen. Im Laufe des Jahres wurde es ruhiger, dann ganz still. Veränderungen in der Bestattungskultur Apropos Stille: Die wird irgendwann auch auf dem Friedhof in Lütmarsen einziehen. Und zwar dann, wenn dort keine Bestattungen mehr stattfinden werden. Es ist der erste Friedhof in der Region, der geschlossen werden soll. Weil zu groß. Weil so viel Platz nicht mehr benötigt wird für die überwiegenden Urnenbestattungen. Aber: Die Ruhezeiten sind weiter einzuhalten, es wird noch einige Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte dauern, bis dort die Türen geschlossen werden und nur noch Am Wall bestattet wird. Ovenhausen wagte im Frühjahr den Schritt, der bisher wohl als &bdquo;unerhört“ bezeichnet worden wäre, aber der veränderten Trauerkultur Rechnung trägt: Der Ort will sich von seiner Friedhofskapelle trennen. Ehrenbürger Klaus Töpfer ist gestorben Apropos Beisetzung: Am Wall wurde am 22. Juni Höxters Ehrenbürger, der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer beigesetzt, der 14 Tage vorher im Alter von 85 Jahren gestorben war. Der ehemalige Exekutivdirektor des UNO-Umweltprogramms war bis zuletzt international ein gefragter Ratgeber und Redner gewesen – und dabei auch für die Höxteraner stets nahbar und Mensch geblieben. So traf man ihn auch häufig am Stammtisch in den &bdquo;Bürgerstuben“. Die neue Kreisdirektorin Apropos Mensch: Nach dem Ruhestand von Kreisdirektor Klaus Schumacher ist sie das neue Gesicht an der Spitze Kreisverwaltung neben Landrat Michael Stickeln: Manuela Kupsch heißt die Nachfolgerin. Sie wurde Anfang Februar einstimmig gewählt und übernahm das zweithöchste Amt zum 1. Juni. Die 46-Jährige ist studierte Juristin und war zuletzt beim Kreis Lippe als Leiterin des Eigenbetriebs Schulen tätig. Höxters Baudezernentin geht nach Bielefeld Apropos Wechsel: Der wohl folgenreichste für die Stadt Höxter vollzog sich zum Jahresende. Bekannt wurde der Wechsel von Höxters Baudezernentin Claudia Koch, zugleich Allgemeine Vertreterin des Höxteraner Bürgermeisters Daniel Hartmann und Geschäftsführer der LGS-Nachfolgegesellschaft Huxarium Gartenpark, bereits im September. Sieben Jahre war die heute 47-Jährige an der Weser tätig, eng verbunden mit der Landesgartenschau 2023. Der Rat der Stadt Bielefeld wählte sie Ende September zur Beigeordneten für Wirtschaft und Stadtentwicklung. Ab dem 1. Januar und dann für acht Jahre. Bürgerentscheid zum Nationalpark Egge Apropos Wahl: Die hatten die Bürger im Kreis Höxter im Juni: Nach einem erfolgreichen Bürgerbegehren für die Einrichtung des Nationalparks Egge in den Kreisen Höxter und Paderborn – also im Hochstift – und einem zweiten mehrheitlichen Nein des Kreistages Höxter stand die Bürgerentscheidung an: 115.000 Menschen waren im Kreis Höxter abstimmungsberechtigt. Per Briefwahl. Befürworter und Gegner standen sich zum Teil mit heftigen Wortgefechten und Vorwürfen gegenüber. Insgesamt gingen bei der Abstimmung dann 67.269 Abstimmungsbriefe bei der Kreisverwaltung in Höxter ein. Davon waren 63.472 Abstimmungsbriefe gültig. Und davon wiederum stimmten 42.061 Stimmberechtigte mit Nein und 21.411 Stimmberechtigte mit Ja. Also: Nationalpark abgelehnt.

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