Höxter

Unkraut sichert LGS-Nachwuchsgärtnerinnen den Wettbewerbssieg

Zwei zukünftige Landschaftsarchitektinnen aus Höxter und Beverungen haben einen bundesweiten Nachwuchs-Wettbewerb gewonnen. Ihr Entwurf soll auf dem Wall umgesetzt werden.

Im Garten von Janina Wohlfahrt (Beverungen) und Lena Louven (Höxter) werden Disteln, Brennnesseln oder Kletten nicht ausgerissen, sondern bewusst gepflanzt. Lehmmauern bieten Insekten Nistplätze, unter den Wegen aus
Stahlgitter grünt es. | © Manuela Puls

19.12.2021 | 19.12.2021, 02:30

Höxter. Distel, Brennnessel und Klette werden in den Gärten normalerweise unbarmherzig ausgerissen. Zwei Landschaftsarchitektur-Studentinnen von der Technischen Hochschule OWL in Höxter geben ausgerechnet diesen sonst verpönten Wildkräutern in ihrem Garten zur Landesgartenschau eine Chance.

Die beiden haben mit ihrem Konzept einen bundesweiten Nachwuchs-Wettbewerb gewonnen, der gemeinsam vom Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) und der Höxteraner Gartenschaugesellschaft ausgelobt worden war. Lena Louven aus Kempten am Niederrhein (jetzt Höxter) und Janina Wohlfahrt aus Beverungen können sich jetzt über ein Preisgeld von 2.000 Euro freuen – und darüber, dass ihr Garten auf dem Wall in Höxter tatsächlich bis 2023 entstehen soll.

"Dieser Entwurf ist besonders pfiffig"

„Wir freuen uns besonders, dass zwei Studentinnen der heimischen Hochschule den Sieg davontrugen", betont LSG-Geschäftsführer Jan Holsteg. Insgesamt hatten sich 41 junge Landschaftsarchitekten und Studierende aus dem gesamten Bundesgebiet für den Wettbewerb registriert, der zum zehnten Mal vom bdla und der jeweiligen Durchführungsgesellschaft der NRW-Landesgartenschauen ausgerichtet wurde.

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18 Entwürfe wurden eingereicht und von einer Jury anonymisiert bewertet, so dass niemand bevorzugt werden konnte. „Dieser Entwurf ist besonders pfiffig und hat fachlich überzeugt, weil er zeigt, wie man mit der Natur gärtnern und einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten kann", sagt Martin Gasse, Landschaftsarchitekt aus Paderborn.

Er war vom bdla mit dem Wettbewerb betraut worden. „Unkraut wird nicht verbannt, sondern hervorgehoben und inszeniert", beschreiben Lena Louven (24) und Janina Wohlfahrt (22) ihre Idee. Dabei werden Brennnessel, Distel, Klette und Karde nicht etwa regelmäßig gejätet, sondern bewusst gepflanzt und mit traditionellen Gartenstauden kombiniert.

"Wer sorgt denn hier für Ordnung?"

Der Garten ist durchzogen von niedrigen Lehmmauern, die das Baumaterial der Höxteraner Fachwerkhäuser aufnehmen und Insekten das Nisten ermöglichen. Die Wege im Gewinnergarten werden mit modernen Stahlgittern belegt, unter denen es auch grünen kann.

Die beiden Höxteraner Landschaftsarchitektur-Studentinnen Janina Wohlfahrt und Lena Louven (r.) haben einen bundesweiten Wettbewerb gewonnen. Ihr Gartenvorschlag wird zur Landesgartenschau auf dem Höxteraner Wall umgesetzt. Weitere Preisträger waren Patrick Putzig (Heidelberg, v. l.) und Theresa Nöke (Meschede). Zur Jury gehörten Hans-Peter Rohler (TH OWL Höxter), LGS-Geschäftsführer Jan Holsteg und Martin Gasse aus Paderborn (bdla). - © Manuela Puls
Die beiden Höxteraner Landschaftsarchitektur-Studentinnen Janina Wohlfahrt und Lena Louven (r.) haben einen bundesweiten Wettbewerb gewonnen. Ihr Gartenvorschlag wird zur Landesgartenschau auf dem Höxteraner Wall umgesetzt. Weitere Preisträger waren Patrick Putzig (Heidelberg, v. l.) und Theresa Nöke (Meschede). Zur Jury gehörten Hans-Peter Rohler (TH OWL Höxter), LGS-Geschäftsführer Jan Holsteg und Martin Gasse aus Paderborn (bdla). | © Manuela Puls

„Das urbane Metall schafft einen interessanten Gegensatz zur grünen Umgebung", so Martin Gasse. Der Garten der beiden Studentinnen im siebten Semester sei ungewöhnlich, pflegeleicht und innovativ zugleich. Es gibt schattenspendende Bäume und Ruhebereiche mit Sitzkissen für die Besucher. Gasse ist sich sicher, dass der Garten am Wall bei den Gartenschau-Besuchern für Diskussionen sorgen und provozieren wird: „Die werden sich fragen: Gehört sich das so? Wer sorgt denn hier für Ordnung?" Denn der studentische Garten werde bewusst einen „wilden" Kontrastpunkt zu den perfekten Hausgärten auf dem Wall setzen.

Auch LGS-Geschäftsführerin Claudia Koch ist begeistert: „Ein toller Beitrag, auf den wir sehr gespannt sind und über den sicher viel gesprochen werden wird." Die beiden Gewinnerinnen werden ihr Konzept jetzt ausgehend von den Anregungen der Jury noch einmal überarbeiten. Zur LGS 2023 soll er auf einer 265 Quadratmeter großen Fläche auf dem Wall im Bereich der Themengärten verwirklicht werden.

Aktuell werden die besten Wettbewerbsbeiträge auf der Homepage der Landesgartenschau ausgestellt. Zwei dritte Preise (dotiert mit jeweils 1.200 Euro) wurden vergeben an Theresa Nöke aus Meschede und Adrian Lichnowski aus Hamburg (Leibniz Uni Hannover) sowie an Tobias Schlottbom aus Raesfeld (HS Osnabrück). Eine Anerkennung (600 Euro) wurde Patrick Putzig aus Heidelberg (FHS Weihenstephan und Uni Kassel) ausgesprochen.

INFORMATION


Vorfreude wecken und das Warten versüßen

Pünktlich zu Weihnachten hat die Höxteraner Designerin Barbara Fien mit ihrem Team festliche Grußkarten im Stile Landesgartenschau entworfen. Darunter sind zwei Klappkarten mit Tannenbaum und Stern, geformt aus den Blütenblättern des Gartenschau-Logos.

„So macht man auf charmante Art den Lieben woanders auf die Landesgartenschau aufmerksam und wirbt so für seine Stadt", sagt Barbara Fien. Die Weihnachtspostkarten kann man rechtzeitig vor dem Fest in ausgewählten Höxteraner Geschäften kaufen, um sie an Freunde und Verwandte verschicken zu können.

Gemeinsam mit ihrem Mann Frank Wilk, Geschäftsführer der Wilk Gourmetgroup in Höxter, entwickelte Barbara Fien außerdem eine Landesgartenschau-Schokoladentafelserie. Diese Süßigkeit wurde in Zusammenarbeit mit Berger Feinste Confiserie aus dem Pinzgau in Österreich realisiert. „Bei Berger verarbeitet man ausschließlich Bio- und Fairtrade zertifizierte Schokolade", betont Frank Wilk. Die Tafeln sollen Lust auf die Landesgartenschau machen.

Auch die Hüllen für die Bio-Schokolade wurden passend zur Landesgartenschau 2023 entworfen. „Freu dich drauf" und „Süßer Vorgeschmack" lauten die Slogans auf den hochwertigen Tafeln mit 35 oder 70 Prozent Kakaoanteil. Die Designerin zeichnet mit ihrem dreiköpfigen Team für den kompletten Werbeauftritt der Landesgartenschau. Zu erwerben sind die Weihnachtskarten bei Bücher Brandt, im Café Pammel, in der Parfümerie Marianne Fien, in der Tourist Info, im Corveyer Weinhaus und bei Leckeres Weserbergland in der Marktstraße. Überall dort gibt es auch die Schokoladentafeln – in klein und groß.