Höxter droht zweite Landesgartenschau im Nachbarkreis

Höxter/Bad Gandersheim. Auf Gäste weit über die Region hinaus hofft Höxter mit seiner Landesgartenschau im Jahr 2023 – wofür die Stadt und das Land Nordrhein-Westfalen viele Millionen Euro ausgibt. Die Bauarbeiten laufen längst. Und der Vorverkauf der Dauerkarten läuft bestens. Nun droht aber massive Konkurrenz von den direkten Nachbarn im Kreis Northeim. Denn Bad Gandersheim plant, seine niedersächsische Landesgartenschau (LAGA) von kommendem Jahr auf 2023 zu verschieben. Dann gäbe es zwei Landesgartenschauen, die Luftlinie nicht einmal 50 Kilometer auseinander liegen. Zwar müssen der Stadtrat und der Kreistag der Verschiebung am 16. und 17. Dezember noch zustimmen, eine wirkliche Alternative gebe es aber nicht, erklärte Geschäftsführerin Ursula Stecker am Mittwoch. Der bislang geplante Eröffnungstermin im April 2022 sei nicht zu halten, weil die Bauarbeiten nicht rechtzeitig fertig werden. Kaum 50 Kilometer auseinander Als Grund für die Verzögerungen auf der Baustelle nannte sie Corona-Pandemie. Dadurch fehlt es zum Beispiel an Material. Inzwischen haben sich auch die Northeimer Landrätin Astrid Klinker-Kittel und die Bürgermeisterin von Bad Gandersheim, Franziska Schwarz, für eine Verlegung ausgesprochen. Ein weiterer Grund sind die Unsicherheiten durch die Pandemie selbst: &bdquo;Es drohe der ungewisse Pandemie-Verlauf, das für die LAGA so wichtige Gruppenreisegeschäft in Mitleidenschaft zu ziehen, was deutliche Mindereinnahmen zur Folge habe", heißt es in einer Mitteilung der Geschäftsführung. Bisher war die Eröffnung der Gartenschau in Bad Gandersheim für den 14. April 2022 geplant. Durch die angestrebte Verlegung erhöhe sich das Defizit der Landesgartenschau auf schätzungsweise 4,7 Millionen Euro – denn das Personal müsse ein zusätzliches Jahr beschäftigt werden. Den Fehlbetrag sollen Stadt, Kreis und Land ausgleichen. Würde die Veranstaltung wie geplant am 14. April beginnen und am 9. Oktober enden, läge das Defizit bei 2,6 Millionen Euro. &bdquo;Dafür wäre die LAGA dann aber auch nur halbfertig", sagte Stecker. Andere Optionen Auch andere Szenarien seien von der Geschäftsführung geprüft worden, unter anderem die Durchführung zum ursprünglichen Datum, gegebenenfalls mit eingeschränktem Programm, die Verlegung der Eröffnung um zum Beispiel um sechs Wochen und einer Verlängerung bis Ende Oktober oder die vollständige Absage. All das wurde aber verworfen. &bdquo;Wir alle wollen eine LAGA präsentieren, die den bestmöglichen Effekt für die Stadt Bad Gandersheim, den Landkreis Northeim und die ganze Region Südniedersachsen erzielt. Nach Betrachtung aller potenziellen Szenarien ist eine umfassende Risikoabwägung erfolgt. Leitgedanke unserer Empfehlung ist es, eine LAGA ohne Abstriche zu realisieren. Auch wenn die Entscheidung nicht leichtfällt: Angesichts der völlig unklaren Entwicklung der Corona-Pandemie in den nächsten Monaten ist die Verschiebung notwendig", erklärte die Bad Gandersheimer Bürgermeisterin Franziska Schwarz. Und Landrätin Astrid Klinker-Kittel ergänzt: &bdquo;Unter den gegebenen Rahmenbedingungen lässt sich der Start der LAGA nicht mehr seriös zusichern. Die LAGA hat eine besondere Strahlkraft für unseren Landkreis und die Region Südniedersachsen, daher sollte sich der Landkreis Northeim mit der Stadt Bad Gandersheim solidarisch zeigen, auch im Hinblick auf die weitere Defizitabdeckung." Die Landesgartenschauen in Niedersachsen finden im Allgemeinen alle vier Jahre statt und sind oft mit umfassenden Investitionen in die Infrastruktur der ausrichtenden Städte verbunden.

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