Höxter

Windkraftgegner formieren sich in Höxter

Die Bürgerinitiative Gegenwind Köterbergland führt etliche Argumente gegen die neuen Anlagen ins Feld - eines davon ist besonders überraschend.

Die Bürgerinitiative glaubt, dass die Windkraftziele im Kreis Höxter bereits erreicht sind. | © Jens Reddeker/Symbolbild

04.03.2021 | 04.03.2021, 19:34

Höxter-Fürstenau. Mit einem Rundumschlag wendet sich die Bürgerinitiative (BI) Gegenwind Köterbergland gegen den geplanten Neubau von Windkraftanlagen bei Fürstenau. Wie berichtet, plant die Firma Maka Windkraft dort Anlagen mit einer Nabenhöhe von über 160 Metern. Ferdinand Welling von der BI lässt dabei kein gutes Haar an den Projektplanern: "Mit Industrieanlagen in unserer Kulturlandschaft wollen sie Millionen scheffeln." Die behaupteten 350.000 Euro Gerichtskosten und angedrohte Klagen auf Schadensersatz seien "wahrlich nur Peanuts im Verhältnis zu den 16 Millionen Euro, die die beantragen Wind-Anlagen kosten", meint Welling. Die Kosten, plus die Pachtzahlungen an die Landbesitzer, würden die Stromkunden zahlen.

Nach einem jahrelangen Rechtsstreit, bei dem Stadt und Kreis zuletzt ihre Niederlage einräumen mussten mit der Konsequenz eines ungültigen Flächennutzungsplanes in Höxter, ist der Weg frei für die Planung von fünf neuen Windrädern bei Fürstenau.

Sorge vor einem Stromausfall

"Auch Politiker nutzen diese Wind-Technik gern als grünes Feigenblatt", meint der BI-Sprecher. Leider sei das zu kurz gesprungen. "Deutschland ist ein Industrieland. Hier ist eine zuverlässige Stromversorgung notwendig." Ein nur zweistündiger Blackout in der Stromversorgung sorge für einen Milliardenschaden. Der Strom, der auf der einen Seite verbraucht werde, müsse auf der anderen hergestellt werden. Welling: "Stromproduktion, die sprichwörtlich vom Wetter abhängig ist, kann den Industriestandort Deutschland nie zuverlässig versorgen. Noch weniger, als bislang weder Speicher noch Trassen vorhanden sind." Auch, wenn es von führenden Politikern behauptet werde: "Das Netz ist kein Speicher!"

"Fehlinvestition" verhindern

Diese wirtschaftliche Fehlinvestition müsse von Politik und Verwaltung verhindert werden. Schließlich habe der Kreis Höxter schon heute die Erneuerbaren-Bundesausbauziele für das Jahr 2050 erfüllt. "Obwohl immer wieder von den gleichen Interessengruppen weiter gefordert wird, noch mehr Fläche für Windräder auszuweisen, wie kann das sein?" Welling fragt sich auch, weshalb es niemanden interessiere, dass es im Kreis Höxter niemanden interessiere, dass die Europäische Union Deutschland verklage, weil die Ziele beim Artenschutz drastisch verfehlt werden - "das scheint hier in der Region - mit einem faktischen Vogelschutzgebiet - niemanden zu interessieren", sagt er mit Blick auf das Wind-Energie-Vorhaben.

"Unsere Kulturlandschaft, unsere Gesundheit, unsere Artenvielfalt dürfen nicht den rein wirtschaftlichen Interessen geopfert werden, die ohnehin schon üppig bedient wurden", meint Welling. Die windpolitischen Ziele seien erreicht worden, "jetzt müssen wir andere Aufgaben mit gleichem Aufwand lösen", fordert er abschließend.

Das Windenergie-Unternehmen will nun die Planungen für fünf Windräder zügig voranbringen. Positive Vorbescheide gebe es schon, allerdings seien die fünf ursprünglich beantragten Anlagen gar nicht mehr auf dem Markt, weshalb jetzt mit neuen Typen geplant werde, deren Nabenhöhe 130 und 160 Meter beträgt. Die Gesamthöhe der Anlagen beträgt dann rund 200 bis 230 Meter. Man hoffe, dass im Mai oder Juni eine Baugenehmigung erfolgt.