Goeken zu Windenergie: „Akzeptanz geht nur über Abstand“

Kreis Höxter. Noch in diesem Jahr werde der Gesetzesentwurf zu neuen Abstandsregeln und Mindestabständen für Windräder in ein Gesetz gegossen werden und damit den Kommunen bei der Ausweisung der Windkonzentrationszonen für die 124 Ortschaften im Kreis Höxter durch gültige Flächennutzungspläne Rechtssicherheit geben: Da ist sich Landtagsabgeordneter Matthias Goeken (CDU) sicher. Das soll gelten 1.000 Meter Mindestabstand stehen im Entwurf – 500 weniger als im Koalitionsvertrag. Doch Goeken stellt klar, dass man die Wohnbebauung und ihren Schutz deutlicher in den Fokus genommen habe: Diese Maximalvorgabe des Bundes beziehe auch zusammenhängende Bebauungen im Außenbereich mit mindestens zehn Wohngebäuden mit ein. Zudem bekomme das Repowering – das Ersetzen alter Anlagen durch moderne und leistungsfähigere Technik – keine Sonderrolle: Auch dort gelten die 1.000 Meter wie beim Neubau eines Windrades. Damit, sagt der Bad Driburger Abgeordnete, werde zum einen dem Schutz der Bevölkerung Rechnung getragen. Das &bdquo;schlanke Gesetz" sei aber auch wichtig, um als Kommune weiterhin handlungsfähig zu sein in der Steuerung der Windenergiebereiche in ihrem Stadtgebiet. Und der Kreis Höxter biete mit diesem neuen Gesetz künftig weiterhin ausreichend Fläche für den heimischen Beitrag zur Energiewende. Die müsse &bdquo;verträglich" sein und sich der Landschaft anpassen. Deshalb habe man bewusst den Wald aus den potenziellen Flächen für Anlagen herausgelassen – anders als beispielsweise in Hessen, wo solche Vorhaben in Trendelburg nahe der Kreisgrenze in der Diskussion sind. Das wird nötig Und: &bdquo;Wir müssen die Energie vor Ort auch nutzen können", sagt Goeken ausdrücklich. Dafür bedürfe es intelligenter System, um Spitzenzeiten abzufangen und Strom dann günstiger anzubieten, &bdquo;wenn wir ihn in großen Mengen haben". Denn dass Millionen Euro von Versorgern an Windbauern gezahlt würden, damit diese ihre Windräder nicht nutzten, das sei ein Unding. Genau wie der Fakt, dass Strom aus der Region nicht regional in NRW verbraucht werden könne, sondern Süddeutschland damit versorgt werde. Weil der hiesige Netzbetreiber Tennet von Nord nach Süd versorge – während im Westen der andere, sogar günstigere Netzbetreiber Amprion beispielsweise das Ruhrgebiet versorge. &bdquo;Der Ansatz müssen Knotenpunkte für die Versorgung hier bei uns sein." Das schafft Leistung Goeken, der zusammen mit dem Paderborner Kollegen Bernhard Hoppe-Biermeyer an dem Gesetzentwurf in Düsseldorf intensiv mitarbeitet, macht deutlich, welchen Sprung die Technik in den vergangenen zwei Jahrzehnten gemacht hat. Die neuen Windenergieanlagen (&bdquo;Kraftanlagen"), wie sie bei Holzhausen oder Brakel angedacht seien, schafften die elffache Leistung der 20 Jahre alten 500-KW-Anlagen – 5,5 MB heute, sogar bis zu 7 MB in den nächsten Jahren: &bdquo;Damit könnten wir theoretisch schon elf Anlagen abreißen und durch eine ersetzen." Dank neuer Getriebe- und Flügeltechnik der Anlagen schafften diese mittlerweile das Doppelte der Leistung von einst: &bdquo;Sie laufen 4.000 Stunden Volllast im Jahr." Damit könnten theoretisch sogar nicht nur elf, sondern sogar 22 alte Anlagen durch eine der neuesten Generation ersetzt werden, sagt Goeken, &bdquo;um die Dimensionen aufzuzeigen". Das schafft Akzeptanz Die neuen Anlagen sind 240 Meter hoch. Mit der alten Vorgabe &bdquo;dreimal die Höhe eines Windrades" als Abstand zur Wohnbebauung liege man bei 720 Metern Abstand. &bdquo;Jetzt sind sogar 1.000 Meter drin." Mit 1.000 neuen Anlagen in NRW werde das Land die Klimaziele bis 2030 erreichen – sogar ohne Repowering, sagt der Unionspolitiker. Und: Akzeptanz gehe nur über Abstand. Das sagt die Wind-Lobby Mit einem kritischen Brief als Antwort auf den Gesetzesentwurf hatte sich die nordrhein-westfälische Windkraft-Lobby an Landesbauministerin Ina Scharrenbach (CDU) gewandt. Der Landesverband erneuerbare Energien (LEE) stört sich daran, dass die drei CDU-Landtagsabgeordneten Bernhard Hoppe-Biermeyer, Daniel Sieveke und Matthias Goeken aus den Kreisen Paderborn und Höxter vor Weihnachten eine &bdquo;unfrohe Botschaft" verkündet hätten. Laut Lobbyverband sei die vom Land vorgesehene Abstandsregelung zu Anlagen eine &bdquo;neue Schikane gegen den Ausbau der Windenergie in NRW". Die geplante Abstandsregelung von 1.000 Metern zur Wohnbebauung trage dazu bei, &bdquo;den Ausbau der Windenergie und damit die Energiewende in einigen Regionen von NRW" auszubremsen. Diese Gefahr sei umso größer, wenn die Abstandsregelung sogar für Kleinsiedlungen mit zehn Häusern gelten soll. Ein bedrohliches Zukunfts-Szenario zeichneten die Wind-Lobbyisten für beide Hochstift-Kreise: Im Hochstift bestehe weiterhin Platz für einen Ausbau der Windenergie. Doch wenn NRW die Ausbauziele der Windkraft weiter erreichen wolle, werde der Druck auf ländliche Räume ohne Streubesiedlung (wie die Kreise Höxter und Paderborn) &bdquo;sogar noch zunehmen".

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