Höxter/Holzminden

In Höxter nimmt der mobile Diagnosedienst seine Arbeit auf

Damit soll bei begründeten Verdachtsfällen Tests auf eine Corona-Infektion durchgeführt werden. In Holzminden hat die stationäre Corona-Untersuchungsstelle ihren Betrieb aufgenommen.

Im Kreis Höxter nimmt der mobile Diagnosedienst seine Arbeit auf. (Symbolfoto) | © Pixabay

Sebastian Beeg
19.03.2020 | 19.03.2020, 08:03

Kreis Höxter/Holzminden. Im Kreis Höxter und im Landkreis Holzminden arbeiten die Krisenstäbe weiter daran, die Ausbreitung der Corona-Pandemie aufzuhalten. Gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe hat nun etwa das Kreisgesundheitsamt Höxter einen mobilen Diagnosedienst eingerichtet. Dieser Dienst ist seit Mittwoch, 18. März, im Einsatz, um bei begründeten Verdachtsfällen Tests auf das Coronavirus durchführen zu können, heißt es in einer Pressemitteilung.

Zusätzlich habe der Kreis Höxter beschlossen, ein stationäres Diagnosezentrum an einer zentralen Stelle im Kreisgebiet einzurichten. „Die Planungen hierfür laufen schon länger, sodass das Diagnosezentrum voraussichtlich schon in der kommenden Woche die Arbeit aufnehmen kann", sagt Gerhard Handermann, Leiter des Krisenstabes des Kreises Höxter.

Ärzte und Krankenhäuser entlasten

Dieses Diagnosezentrum ist nur für angemeldete Verdachtsfälle vorgesehen, die zuvor telefonischen Kontakt mit einem Arzt hatten und eine entsprechende Überweisung erhalten haben. Mit der Überweisung erhalten diese Personen die Telefonnummer, unter der sie einen Termin vereinbaren können.

„Bei dieser Terminvereinbarung wird entschieden, ob der mobile Diagnosedienst bei den Menschen vorbeikommt oder ob sie zum Test in das Diagnosezentrum kommen können", erklärt Ronald Woltering, Leiter des Gesundheitsamtes des Kreises Höxter. „Mit dieser zweigleisigen Lösung hoffen wir, die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie die Krankenhäuser noch stärker entlasten zu können." Auch das ärztliche Personal, das in dem Diagnosezentrum im Dienst ist, wird von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe gestellt.

Abstriche im Fünf- bis Zehnminutentakt

Im Landkreis Holzminden ist man hingegen schon weiter, was die Einrichtung eines stationären Diagnosezentrums angeht. Hier nahm die von der Kassenärztlichen Vereinigung betriebene Untersuchungsstelle für Corona am Mittwochnachmittag zum ersten Mal ihren Betrieb auf. Die Stelle sei ausdrücklich nur für diejenigen Personen gedacht, die auch eine Aufforderung von ihrem Hausarzt bekommen haben, wann sie wo erscheinen sollen, heißt es in einer Pressemitteilung des Landkreises Holzminden.

Der Landkreis hatte in den letzten Tagen unter Hochdruck daran gearbeitet, die erforderliche Infrastruktur für das Testzentrum vorzubereiten. Dazu gehört neben der reinen Bereitstellung von passenden Räumlichkeiten unter anderem auch die Sicherstellung funktionierender Kommunikationswege und separater sanitärer Anlagen für Tester und Getestete.

Mit Inbetriebnahme des Zentrums sollen im Fünf- bis Zehnminutentakt Abstriche gemacht werden. Getestet wird, wer vorher von seinem Hausarzt telefonisch angemeldet ist und wessen persönliche Daten gefaxt vorliegen. Entsprechend dafür eingesetzte Ordnungskräfte werden das entsprechend vor Betreten des Zentrums kontrollieren und nicht Angemeldete abweisen.

Bevölkerungs soll Ruhe bewahren

Holzmindens Landrat Michael Schünemann appelliert in einem Statement noch einmal an die Bevölkerung des Landkreises, Ruhe zu bewahren und auch in der Krisensituation mit Augenmaß zu handeln. „Bund, Land und Kommunen veranlassen alles, um eine Ausbreitung des Virus' möglichst zu verlangsamen. Das bedeutet für manche Menschen möglicherweise auch Einschnitte."

Es bestehe aber kein Grund, in Panik zu verfallen und einfach auf eigene Faust loszulaufen, um sich testen lassen zu wollen. „Das ist erstens zwecklos und zweitens behindert es die Arbeit der Tester. Wir alle werden die Krise nur dann erfolgreich meistern, wenn wir uns gegenseitig nicht aus dem Blick verlieren und uns gegenseitig helfen", betonte der Landrat.

Michael Schünemann begrüßt ausdrücklich die mittlerweile in den sozialen Medien gegründeten Gruppen, die die Hilfe von Mitmenschen zu organisieren versuchen. „Das ist in dieser Situation genau der richtige Weg."