Höxter

Höxteraner Hauptschule am Bielenberg schließt endgültig ihre Türen

Schulleiter Ludger Mahrenholz geht nach 40 Jahren in den Ruhestand und zieht Bilanz

Hier hat er 40 Jahre unterrichtet: Ludger Mahrenholz, Leiter der Hauptschule am Bielenberg. | © Mathias Brüggemann

Mathias Brüggemann
09.07.2019 | 09.07.2019, 07:30

Höxter. 40 Jahre lang hat Ludger Mahrenholz an der Hauptschule am Bielenberg unterrichtet. Am kommenden Freitag, 12. Juli, werden er und seine verbliebenen neun Kollegen zum letzten Mal das Schulgebäude im Höxteraner Schulzentrum verlassen. Denn dann ist letzter Schultag. Nicht nur das Schuljahr geht zu Ende und die Sommerferien beginnen, sondern die Hauptschule am Bielenberg wird nach 47 Jahren endgültig geschlossen. Die 56 Schülerinnen und Schüler des letzten Jahrgangs haben bereits ihre Abschlusszeugnisse erhalten. Und für Ludger Mahrenholz, seit dem Jahr 2003 Leiter der Schule, und drei Kollegen wird ein neuer Lebensabschnitt beginnen: das Pensionärsdasein.

Vor sechs Jahren die Auflösung beschlossen

Ob er Wehmut empfinde? Schließlich war die Hauptschule am Bielenberg so etwas wie sein Lebenswerk. Ludger Mahrenholz überlegt kurz. „Nein", sagt er schließlich, „Wehmut ist das nicht. Ich hatte ja auch lang genug Zeit, mich damit auseinanderzusetzen." Denn bereits vor sechs Jahren hatte der Rat der Stadt Höxter den Beschluss gefasst, die Hauptschule am Bielenberg aufzulösen und stattdessen eine Sekundarschule einzurichten.

Danach begann für die Hauptschule eine Zeit der Umzüge. Von Schuljahr zu Schuljahr wurde sie kleiner, im Gegenzug wuchs die Sekundarschule, die deswegen immer mehr Platz für sich beanspruchte. „Wir hatten Räume im König-Wilhelm-Gymnasium. Zuletzt waren wir in einem Teil der Realschule untergebracht", erzählt Mahrenholz. Trotz der nicht immer einfachen Umstände sei es gelungen, „bis zuletzt qualitativ hochwertigen Unterricht anzubieten", sagt Mahrenholz nicht ohne Stolz. Und die diesjährigen Entlassschüler hätten ausnahmslos einen Abschluss bekommen, die meisten einen Sekundarschulabschluss, einige sogar die Fachoberschulreife mit Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe.

"Jede Phase spannend und lehrreich"

Woran er besonders gern zurückdenkt? Ludger Mahrenholz will sich da nicht festlegen. „Eigentlich war jede Phase unheimlich spannend und lehrreich", sagt er und nennt doch einige Beispiele. Die Teilnahme am Modellvorhaben „Selbstständige Schule" von 2002 bis 2008 etwa. „In den sechs Jahren des Projekts haben wir viel gelernt. Von neuen Unterrichtsmethoden bis zu organisatorischen Fragen", blickt er zurück. Viel Gestaltungsfreiheit und ein hohes Maß an Selbstverantwortung habe man erhalten. Meilensteine seien auch die Einführung der Schulsozialarbeit im Jahr 2004, die Weiterentwicklung der Berufsorientierung, die Umwandlung zur Ganztagsschule im Jahr 2006 und 2012 der Einstieg in den inklusiven Unterricht gewesen.

Eine große Herausforderung sei auch die Flüchtlingswelle ab 2014 gewesen. „Wir waren das Auffangbecken für Kinder mit Migrationshintergrund. Und wir haben uns sehr intensiv um die Ausbildung dieser Kinder gekümmert", betont Mahrenholz. „Da war die ganze Bandbreite dabei. Einige Kinder mussten wir erst alphabetisieren. Einige haben wir zu guten Abschlüssen mit Qualifikation fürs Gymnasium gebracht", berichtet er.

Stärkste Phase mit mehr als 700 Schülern

Ihre stärkste Phase habe die Schule im Jahr 1992 erlebt mit mehr als 700 Schülern. „Danach gingen die Schülerzahlen kontinuierlich zurück." Zum einen wegen der demografischen Entwicklung. „Ein anderer Grund ist aber, dass die Hauptschule nicht mehr gefragt war. Die meisten Eltern wünschen sich für ihre Kinder eine bessere Ausbildung, als sie sie hatten. Und da spielten wir in ihren Überlegungen keine große Rolle mehr", nennt Mahrenholz die Ursache.

Pläne für seinen Ruhestand hat Ludger Mahrenholz nicht. Er wolle weiterhin kommunalpolitisch aktiv bleiben als sachkundiger Bürger im Bäderausschuss. Und beim SV Höxter sei er ehrenamtlich tätig, als Leiter der Volleyball-Abteilung."Ich sehe meinem Ruhestand ganz entspannt entgegen und lasse alles auf mich zukommen", sagt er und lächelt zufrieden.