„Wir sind voll“: Bielefelder Gesamtschule wehrt sich gegen zusätzliche Klassen

Bielefeld. Realschulen wollen Mehrklassen, bekommen sie aber nicht. Und die Friedrich-Wilhelm Murnau-Gesamtschule in Stieghorst will keine, soll sie aber haben. &bdquo;Im Einvernehmen mit der Schulleitung“ sei die Bildung einer Mehrklasse in Jahrgang 8 zum jetzt im Sommer startenden Schuljahr 2025/2026 geplant, heißt es in der Vorlage der Verwaltung, die am Dienstag, 17. Juni, im Schulausschuss auf der Tagesordnung steht. &bdquo;Das stimmt nicht, wir wurden lediglich informiert“, sagt Schulleiter Frank Ziegler. Auch &bdquo;eine ausreichende räumliche Kapazität“, wie von der Stadt attestiert, sei nicht gegeben. &bdquo;Wir sind voll“, sagt Konrektorin Bettina Lienenlüke, die für die Organisation der Klassen zuständig ist. Eltern fürchten um die Qualität des Unterrichts. &bdquo;Wir, und auch andere Eltern, haben uns ganz bewusst für die Gesamtschule Stieghorst entschieden“, sagt Anja Rischmüller, Schulpflegschaftsvorsitzende und Mutter einer Fünft- und einer Siebtklässlerin. Unter anderem auch aufgrund der Doppelbesetzung in vielen Klassen in den unteren Jahrgängen. Aufgrund der Mehrklasse sei die in Gefahr, auch bei Klassen mit Kindern mit Förderbedarf. Zudem würden die Klassen, die über die Jahre gut zusammengewachsen seien, möglicherweise nochmal neu zusammengesetzt – oder deutlich größer. Beides sei absolut nicht im Sinne der Kinder. .responsive23-lko51ugLhaqELRCI-bar-vertical-schueler-mit { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-lko51ugLhaqELRCI-bar-vertical-schueler-mit { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-lko51ugLhaqELRCI-bar-vertical-schueler-mit { padding-top: 142.86%; } } Neu zugewanderte Schüler wechseln aus Bielefelder Sprachförderklassen Hintergrund ist, dass &bdquo;zum Schuljahr 2025/2026 etwa 98 neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler (SuS) aus den Sprachförderklassen in das Regelsystem der Sekundarstufe I übergehen“. Etwa 62 Schülerinnen und Schüler können laut Stadt an den bisherigen Schulen verbleiben, etwa 36 müssten sie &bdquo;mit der Schulformempfehlung Hauptschule“ verlassen. In Jahrgang 6 (4 SuS), Jahrgang 7 (6 SuS) und Jahrgang 9 (4 SuS) könnten diese SuS in bestehenden Klassen aufgenommen werden. Zur Abdeckung der benötigten Plätze in der Jahrgangsstufe 8 ist die Mehrklasse an der Murnau-Gesamtschule geplant. Die Schule habe dafür aber, anders als jetzt von der Stadt kommuniziert, weder Räume noch Lehrer dafür übrig, sagen Ziegler und Lienenlüke. Die 42 Plätze, die nach den Hauptanmeldetagen im Jahrgang 5 erst noch frei waren, seien innerhalb von drei Tagen nach Versendung der Ablehnungen durch die Stadt aufgefüllt worden. 96 Familien, für die es keinen Platz an ihrer Wunschschulform Realschule gab, mussten sich neu orientieren. Da jetzt eine Klasse weniger zu haben, hätte aber aufgrund der Organisation in Jahrgangsfluren bei der anstehenden Aufnahme der zusätzlichen Achtklässler auch nicht geholfen, so Lienenlüke. Schulform Hauptschule fehlt in Bielefeld Die Bezirksregierung Detmold gehe zudem davon aus, dass etwa 46 Schülerinnen und Schüler an Realschulen nach der Orientierungsstufe, sowie 32 Schülerinnen und Schüler nach Jahrgang 7 und 16 nach Jahrgang 8 &bdquo;die Leistungsziele des Bildungsgangs der Realschule nicht erreichen und die Schulform verlassen müssen“, teilt die Stadt mit. Für sie bestehe aufgrund des Fehlens der Schulform Hauptschule in Bielefeld ausschließlich die Möglichkeit, ihre Schullaufbahn an den integrierten Schulformen Gesamtschule oder Sekundarschule fortzusetzen. Lesen Sie auch: &bdquo;Der Schulfrieden ist aufgekündigt“: Ärger um Bildungspolitik in Bielefeld Vorbehaltlich der sich erst zum Schuljahresbeginn konkretisierenden Bedarfe sowie des Einvernehmens mit den Schulleitungen und der Genehmigung durch die obere Schulaufsicht, plant die Stadt zudem drei weitere Mehrklassen zum Schuljahr 2025/2026: in Jahrgang 7 an der Sekundarschule Gellershagen, in Jahrgang 8 an der Martin-Niemöller-Gesamtschule und in Jahrgang 9 an der Sekundarschule Königsbrügge. Ausreichende Raumressourcen seien vorhanden. .responsive23-c6JProVYpDjUHSsw-map-schulen-mit-mehrklassen-in { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-c6JProVYpDjUHSsw-map-schulen-mit-mehrklassen-in { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-c6JProVYpDjUHSsw-map-schulen-mit-mehrklassen-in { padding-top: 142.86%; } } Selbst wenn das so ist: Damit ist es nicht getan. Auch Torsten Schätz, Leiter der Martin-Niemöller-Gesamtschule, bemängelt die zunehmende Belastung für die Gesamt- und Sekundarschulen, seitdem die Hauptschulen in Bielefeld abgeschafft wurden. Bereits in diesem Schuljahr wurde an seiner Schule im Jahrgang acht eine Mehrklasse eingerichtet. Die Situation sei mehr als herausfordernd. &bdquo;Aber wo sollen die Kinder hin?“, fragt Ziegler. &bdquo;Und soll das jetzt jedes Jahr so weitergehen?“ Es sei Aufgabe der Stadt als Schulträger, eine Lösung für das Dilemma zu liefern. Aber er sehe da keine Perspektive. &bdquo;Die Dinge werden einfach nicht angepackt.“ Die Leidtragenden seien die Kinder. Anfang März hatten die Leiter der vier städtische Gesamtschulen in einem offenen Brief an die Parteien &bdquo;verfehlte Schulpolitik“ zu ihren Lasten bemängelt und beklagt, dass ihre Schulform in Bielefeld &bdquo;zur Restschule“ verkomme. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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