Brakel. Kaum ein schulpolitisches Thema ist im Kreis Höxter in diesen Tagen derart in aller Munde wie die Zukunft der Schulform Realschule: Einerseits sind bereits Realschulen zugunsten anderer Schulformen wie Gesamt- oder Sekundarschulen geschlossen worden; andererseits ist die Realschule bei Eltern nach wie vor ausgesprochen beliebt. So wird ganz aktuell der Ruf vieler Eltern nach einer Zweizügigkeit der Realschule Brede immer lauter. Die Schulen der Brede laden daher zu einem offenen Diskussionsforum am Mittwoch, 6. November, in die Aula der Bündelschule ein.
Auch die Brede steht beim Thema stark im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung: In den vergangenen Jahren habe es immer sehr viele Anmeldungen gegeben, das Erzbistum habe aber auf Druck der umliegenden Kommunen nur eine Eingangsklasse eingerichtet, heißt es vonseiten der Verantwortlichen aus Brakel.
"Für viele Kinder die einzige erreichbare Realschule"
Der Schulpflegschaftsvorsitzende der Brede, Rüdiger Fahrig, betont, dass die Realschule Brede für viele Kinder die einzige erreichbare Realschule sei: „Wir Eltern möchten uns nachdrücklich dafür einsetzen, dass die Schulwahlmöglichkeit für die Eltern auch im ländlichen Raum nicht eingeschränkt wird, denn eine gute Schulstruktur ist doch im Interesse aller, die hier im Kreis Höxter leben."
Aus Schülersicht, so Schülersprecher Jonas Hostmann, sei eine Zweizügigkeit der Realschule Brede sinnvoll, da durch die fehlenden Plätze an der Realschule die freie Schulwahl nicht mehr gewährleistet werde: „Viele neue Schüler, die die Realschule Brede besuchen möchten, müssen auf andere Schulen ausweichen, da wir nicht genug Plätze haben."
Der Schulleiter der Brede, Matthias Koch, unterstreicht in diesem Zusammenhang ausdrücklich: „Keine Schule des Kreises Höxter wird durch eine zweite Realschulklasse an der Brede in ihrem Bestand gefährdet, kein Schulstandort bleibt auf der Strecke." Das werde durch die aktuellen Zahlen der Geburtenentwicklung eindeutig bewiesen. Schulleiter Koch weiter: „Für uns gibt es also keinen nachvollziehbaren Grund, den freien Willen der Eltern bei der Schulwahl einzuschränken."
Vor allem gelte das auch deshalb, weil sich viele kommunale Schulpolitiker immer noch auf die Zahlen des sogenannten Rösner-Gutachtens von 2011 stützten. Allerdings, so die stellvertretende Schulleiterin Bärbel Lüttig, sei in den vergangenen Jahren deutlich geworden, dass sich die dort prognostizierten stark rückläufigen Schülerzahlen nicht bestätigt hätten.
"Eine gute Schulbildung mit vielen praktischen Impulsen"
Elisabeth Zurhove (Abteilungsleiterin Realschule) und Reinhard Dittrich (Abteilungsleiter Berufskolleg) wissen aus ihren Kontakten zu den Firmen der Region, dass gerade die Brede mit ihrem starken MINT-Profil optimal dem Anforderungsprofil der heimischen Wirtschaft entspreche, sagen sie.
Reinhard Dittrich: „Die Vertreter der Wirtschaft freuen sich auf unsere Realschulabsolventen – und viele Betriebe schließen sehr gerne Kooperationsverträge mit unserer Realschule ab, weil sie wissen, dass die Realschüler von heute das Rückgrat der Wirtschaft von morgen sind." Elisabeth Zurhove ergänzt: „Die Schulform Realschule verbindet eine gute Schulbildung mit vielen praktischen Impulsen."
Moderiert wird die Diskussionsrunde am 6. November ab 19 Uhr von den heimischen Journalisten Manuela Puls und Frank Spiegel. Das Podium wird hochkarätig besetzt sein: Zugesagt haben schon jetzt die Bürgermeister Hermann Temme (Brakel), Hubertus Grimm (Beverungen) und Alexander Fischer (Höxter) sowie die Leiterin der Abteilung „Katholische Schulen" im Erzbistum Paderborn, Eva Jansen. Es sind ausdrücklich alle interessierten Bürger an den Bredenweg 7 in Brakel eingeladen.