Prognosen für die Zukunft: So steht es um Steinheims Gymnasium

Steinheim. &bdquo;Mit diesen Zahlen müssen wir leben“, sagt Schulleiter Marko Harazim mit Blick auf die Gymnasialempfehlungen, die die beiden Steinheimer Grundschulen für ihre aktuellen Abgänger ausgesprochen haben. 46 sind es – vergleichsweise wenig. Hinzu kommt, dass ja gar nicht alle Kinder mit solch einer Empfehlung für ihre Laufbahn dann das Steinheimer Gymnasium wählen: Jedes Jahr wieder muss Vinsebecks Grundschulleiter Ingo Kortmann dazu die gleiche Frage beantworten – wohl etwas unschlüssig, ob er darüber inzwischen schmunzeln oder verzweifeln soll. Dahin gehen die Abgänger Es sind 36 Viertklässler, die in diesem Sommer die Vinsebecker Grundschule verlassen werden. Ihre neuen Schulen haben sie sich schon ausgesucht. Dabei markant: Die Hälfte der Schüler wird die schulische Laufbahn in Bad Driburg oder Brakel fortsetzen. In Zahlen: 8 Kinder werden zur Steinheimer Realschule sowie 7 Kinder zum Gymnasium der Emmerstadt wechseln. Alle weiteren Schüler verlassen das Stadtgebiet: So wollen 7 Kinder am Gymnasium St. Xaver sowie 7 Kinder an der Gesamtschule weiterlernen – beides in Driburg gelegen. 4 Kinder haben Brakeler Schulen gewählt, und einige wenige Wechsel gibt es nach Nieheim und Horn. Lesen Sie auch: Nach der Grundschule weg aus Höxter: Fast 20 Prozent der Schüler verlassen die Stadt Die Grundschule in Steinheim verlassen indes 82 Viertklässler: Als weiterführende Schule haben sich davon 39 Kinder die Steinheimer Realschule sowie 30 Kinder das Steinheimer Gymnasium ausgesucht. Bei 2 Kindern ist die Brede in Brakel gefragt, und darüber hinaus sind vereinzelt Gesamt- und Sekundarschulen der näheren Region ausgewählt worden. Deshalb gibt es keinen Grund zur Sorge &bdquo;Die Zahlen reichen aus, um das Gymnasium aufrechtzuerhalten“, so Harazim. Auch mit Blick auf die Oberstufe. Dahingehend gäbe es absolut keinen Grund zur Sorge, betont er. Doch die aktuell wenigen Gymnasialempfehlungen der Grundschulen &bdquo;nagen“ an ihm. 40 dieser klaren Empfehlungen gibt es, dazu noch mal 6 eingeschränkte Empfehlungen. Eines ist dabei klar: &bdquo;Wir sprechen von 46 Schülern, die potenziell auf das Gymnasium wechseln könnten – die Aufnahmen können dann einfach nicht drei-zügig sein“. Dass es dieses Mal vergleichsweise wenige Gymnasialempfehlungen sind, habe etwas &bdquo;mit der Konstellation der Zusammensetzung, der Lernvoraussetzungen und das Leistungsvermögen dieses konkreten Jahrgangs zu tun“, so Schulleiter Kortmann darüber, dass von den Vinsebecker Schulabgängern weniger als 50 Prozent eine Gymnasialempfehlung erhalten haben. Warum man diese Monate intensiv nutzen sollte Doch es gibt wohl Hoffnung: &bdquo;Ich kann schon sagen, dass wir absehbar wieder zwei sehr leistungsstarke Jahrgänge mit deutlich über 50 Prozent Gymnasialempfehlungen haben werden“, so Kortmann. Er regt an: Die Monate, die für die Familien nun bis zur Anmeldungsphase an den weiterführenden Schulen noch kommen, sollte man in Steinheim intensiv nutzen, um zu schauen, wie man diese Familien davon überzeugen kann, das städtische Gymnasium als künftigen Lernort zu wählen. Jedes Jahr wird die gleiche Frage gestellt Denn: Jährlich, so auch jüngst im Schulausschuss, wird Kortmann die gleiche Frage gestellt: Wieso wechseln aus den südwestlichen Ortschaften Steinheims so viele Schüler nach Bad Driburg? Die Frage ist dabei so bekannt wie die Antwort: Die Busverbindungen von Grevenhagen oder Sandebeck nach Steinheim und Driburg nehmen sich nichts, und speziell das St. Xaver genießt einen guten Ruf – so entscheiden sich viele Kinder für eine weiterführende Schule in der benachbarten Kurstadt. Wohl auch, weil viele weitere Kinder, vielleicht gar Geschwister, aus dem Ort schon dort zur Schule gehen. Das könnte Sie interessieren: Nachwuchsmangel: NRW-Bildungsministerin besucht Berufskolleg des Kreises Höxter Schulleiter Kortmann habe den Eltern der diesjährigen Schulabgänger einst das Versprechen abgerungen, dass sie alle zum Infoabend des hiesigen Gymnasiums kommen. &bdquo;Sie waren auch tatsächlich alle da“, so Kortmann, &bdquo;nur letztlich haben sie sich für Bad Driburg entschieden“. Das soll die große Aufgabe werden &bdquo;Wir sind auf die Abgänge der Grundschulen sensibilisiert, haben darauf einen Blick“, so der Schulausschussvorsitzende Bernd Bilstein (SPD). Den &bdquo;Bann“ im Südwesten der Emmerstadt zu durchbrechen und die dortigen Kinder und Teenies zum Steinheimer Gymnasien zu lotsen, wird allerdings eine große Aufgabe. Vielleicht könne man bei einer Umfrage in Erfahrung bringen, was die Eltern überzeugen könnte, ihre Kinder in Steinheim anzumelden, so Kortmann. Das städtische Gymnasium muss die eigenen Stärken besser präsentieren. Stärken, die das Steinheimer Gymnasium ja durchaus hat. Viele Abgänge gibt’s nach der Zehnten? Noch etwas zum Übergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II: Etwa 25 Prozent haben das Steinheimer Gymnasium im vergangenen Jahr nach der 10. Klasse verlassen, hieß es jüngst im Ausschuss. Woran liegt das? &bdquo;Unter den Abgängern waren mehrere Kinder mit Migrationshintergrund, die als Geflüchtete nur für zwei Jahre an der Schule angemeldet waren“, so Harazim. Und: Die Konkurrenz für klassische Gymnasien werde größer, auch durch die vielfältigen Angebote der Berufsschulen. Der Zeitpunkt, um neue Schwerpunkte zu setzen Johannes Lücking, selbst Lehrer an der Nieheimer Realschule, sagt als sachkundiger Bürger: &bdquo;Ich sehe das auch bei meinen eigenen Schülern in der 10. Klasse: Viele wollen sich gleich spezialisieren, wählen beispielsweise Wirtschaftsinformatik in Paderborn. Sie suchen sich das heraus, was genau zu ihnen passt – da ist ein klassisches Gymnasium vielleicht nicht mehr so modern, ein normales Abitur vielleicht nicht mehr zeitgemäß“. Wer beispielsweise gerne etwas Kaufmännisches machen möchte, fühle sich an einem normalen Gymnasium womöglich gar nicht wohl. Lücking: &bdquo;Es ist vielleicht aktuell der Zeitpunkt, an dem das Gymnasium auch Schwerpunkte setzen und sich ein Stück weit neu erfinden muss.“

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