Brakel

B 252 durch Rheder: Projektgruppe kritisiert Verkehr und Lärm

Projektgruppe zieht Bilanz zur Wirkung der aufgestellten Geschwindigkeitsmessanlagen

Täglich fahren unzählige Fahrzeuge durch Rheder. | © Helga Krooß

23.09.2019 | 23.09.2019, 11:00

Rheder/Siddessen. „Es hat schon einen Effekt gehabt, wenn auch nicht zu 100 Prozent", ziehen die Projektgruppe „Entschleunigung der B 252 durch Rheder" und Vertreter der heimischen Politik Bilanz. Seit einem Jahr stehen an den Ortseingängen von Rheder und Siddessen sogenannte Dialog-Displays, die die Geschwindigkeit anzeigen und entsprechend Grün oder Rot aufleuchten. Die beiden Anlagen haben insgesamt 5.600 Euro gekostet.

Ziehen Bilanz: Die Projektgruppe und heimischen Politiker mit Ortsheimatpfleger. - © Helga Krooß
Ziehen Bilanz: Die Projektgruppe und heimischen Politiker mit Ortsheimatpfleger. | © Helga Krooß

„Es hat sich zwar gezeigt, dass die Mehrheit der durchfahrenden Fahrzeuge auf die Geschwindigkeitsanzeige reagieren und langsamer fahren, der vermutete Gewöhnungseffekt ist aber im Großen und Ganzen ferngeblieben", so das Fazit von Carsten Arentz, Bezirksverwaltungsstellenleiter in Rheder. Festgestellt worden ist zudem, dass Lkws, Busse und Schwertransporter die Anlage zum großen Teil außer acht lassen und weiterhin mit erhöhter Geschwindigkeit in die Ortschaft fahren. „Es wird wohl oft vergessen, dass im Ort maximal 50 km/h gefahren werden darf", meint Arentz.

Über die Messergebnisse hat Bürgermeister Hermann Temme informiert. So liegt die Einfahrtsgeschwindigkeit in Rheder bei durchschnittlich 51 km/h, die höchste gemessene Geschwindigkeit bei 88 km/h und die niedrigste bei 11 km/h. In Siddessen liegt die durchschnittliche Einfahrtsgeschwindigkeit bei 56 km/h, die höchste bei 96 km/h, und die niedrigste bei 10 km/h.

Zustimmendes Nicken

Die Anzahl der Autos, Motorräder und Wohnwagen, die durch die beiden Ortschaften rauschen, ist nicht weniger geworden. „Man hat eher das Gefühl, dass es täglich mehr wird. Ein Problem ist auch der Geräuschpegel, der nach wie vor sehr hoch ist", berichtet Anwohnerin Gudrun Boons.

Ihr Nachbar Pastor Siegfried Schink nickt zustimmend. Der von ihm gestaltete Barockgarten des Schlosses Rheder liegt direkt an der Ortsdurchfahrt. „Länger als zehn Minuten bleibt hier niemand sitzen, weil eine Unterhaltung fast gar nicht möglich ist", weiß Schink.

Kritik übt die Projektgruppe an Straßen NRW, die für das Verkehrsproblem kein wirkliches Verständnis zeige und den Antrag, einen Blitzkasten zu installieren abgelehnt habe. Aber es sei ja schon mal gut, dass hier eine Geschwindigkeitsmessanlage stehe, so die Projektgruppe. Dank dafür gelte Bürgermeister Hermann Temme, Landrat Friedhelm Spieker, dem Bundestagsabgeordneten Christian Haase sowie dem Landtagsabgeordneten Matthias Goeken, die die engagierten Initiatoren bei ihren Anliegen unterstützten. Auch die Kreispolizeibehörde Höxter unterstützt das Projekt mit und führt in Rheder immer wieder Radarkontrollen durch.

"Ist schon eine Belastung"

„Die Anzahl der Autos ist schon eine Belastung. Es geht darum, etwas für die Bevölkerung vor Ort zu tun und nicht darum die Staatskasse zu füllen", meint Landrat Friedhelm Spieker. Gudrun Boons hält eine Tempo-30-Regelung für sinnvoll, was nach Ansicht von Matthias Goeken aber nicht durchsetzbar ist. Auf allgemeine Zustimmung stieß der gemeinsame Vorschlag von Christian Haase und Bürgermeister Hermann Temme: Es soll mit Vertretern von Straßen NRW ein Ortstermin vereinbart werden, um gemeinsam über die Verkehrssituation zu diskutieren.