Millionen-Defizit beim Haushalt 2025: Rödinghausen muss durch dunkles Tal

Rödinghausen. &bdquo;Das tiefe, dunkle finanzielle Tal durchschreiten wir auch in 2025“, fasste Rödinghausens Kämmerer Björn Vogt die Haushaltssituation der Wiehengemeinde zusammen. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Christian Nollmann und Bürgermeister Siegfried Lux stellte Björn Vogt dem Gemeinderat den Verwaltungsentwurf zur Haushaltssatzung 2025 in der ersten Sitzung des neuen Jahres vor. Der Kämmerer und seine Verwaltungskollegen rechnen mit einem Defizit von 4,9 Millionen Euro im Haushaltsplan 2025. Damit liegt das Defizit unter dem des vergangenen Jahres: Der Haushaltsplan 2024 wies einen Fehlbetrag von 5,5 Millionen Euro auf. &bdquo;Das hat ungefähr gepasst“, sagte Kämmerer Björn Vogt beim Pressegespräch zum Haushaltsentwurf. &bdquo;Wir landen bei rund 5,7 Millionen Euro“. Trotz des erneuten Fehlbetrags in diesem Jahr rutscht die Gemeinde Rödinghausen nicht in die Haushaltssicherung. Denn sie kann ihr Haushaltsminus durch die sogenannte Ausgleichsrücklage auffangen. Damit gilt der Haushalt 2025 als ausgeglichen. Ausgleichsrücklage schrumpft Durch die defizitären Haushalte in den vergangenen Jahren schrumpft die Rücklage der Gemeinde allerdings stetig. Während 2022 noch 18 Millionen Euro in der Ausgleichsrücklage vorhanden waren, werden Anfang 2026 voraussichtlich nur noch 2,3 Millionen Euro übrig sein. Mit dem aktuell prognostizierten Fehlbetrag von 5,6 Millionen Euro für 2026 wird die Ausgleichsrücklage im nächsten Jahr demnach aufgebraucht sein. Aufgrund der aktuell vorherrschenden Krisen und der damit einhergehenden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hatte die Gemeinde im Jahr 2022 erstmals seit 2014 wieder einen defizitären Jahresabschluss ausgewiesen. Dieser betrug rund 1,2 Millionen Euro. Für 2023 lag der Jahresverlust bei circa 3,4 Millionen Euro. Die prognostizierten Erträge (Einnahmen) liegen im Haushaltsentwurf 2025 bei rund 31,8 Millionen Euro, die prognostizierten Aufwendungen (Ausgaben) bei rund 36,7 Millionen Euro. &bdquo;Die beiden Werte liegen leicht oberhalb der Planwerte des Vorjahres“, so Vogt. Lesen Sie auch: CDU Rödinghausen fordert weniger Personalkosten in der Verwaltung Gewerbesteuer als maßgebliche Einnahmequelle Knapp die Hälfte der Gesamtausgaben der Gemeinde gehen für sogenannte Transferaufwendungen drauf, mit insgesamt 17,7 Millionen Euro. Darin enthalten sind unter anderem die Kreisumlage und die Jugendamtsumlage, die die Gemeinde Rödinghausen an den Kreis Herford zahlt, mit rund 15 Millionen Euro. Den gleichen Betrag nimmt die Wiehengemeinde mit der Gewerbesteuer ein. Die bleibt auch 2025 die maßgebliche Einnahmequelle von Rödinghausen. Die Kämmerei prognostiziert ein Gewerbesteueraufkommen von 15 Millionen Euro in diesem Jahr. Das sind 1,3 Millionen Euro mehr als in 2024. &bdquo;Rödinghausen bleibt ein wirtschaftsstarker Standort“, betonte Bürgermeister Siegfried Lux im Gespräch. Dennoch liegen die Gewerbesteuereinnahmen weiterhin im Schnitt vier Millionen Euro unter den Werten der ertragsstarken Jahre von 2017 bis 2022 – beinahe exakt der Fehlbetrag, den der Haushaltsentwurf 2025 aufweist. Ab 2027 rechnet die Gemeinde mit steigenden Gewerbesteuereinnahmen – zumindest zum aktuellen Zeitpunkt. Rödinghausen investiert 5,3 Millionen Euro Der Gemeinderat hat die Steuersätze für die Grund- und Gewerbesteuer vergangenen Dezember an die Veränderungen der Grundsteuerreform, die seit dem 1. Januar 2025 gilt, angepasst (die NW berichtete). Die Grundsteuer A ist nun auf 386 Prozent festgesetzt. Die Grundsteuer B liegt bei 529 Prozent – und ist damit die niedrigste im Kreis Herford. Die Gewerbesteuer wurde auf 449 Prozent angepasst. Gewerbetreibende in Rödinghausen hätten auf die Erhöhung größtenteils mit Verständnis reagiert, berichtete Vogt. Die geplanten Investitionen der Wiehengemeinde belaufen sich für 2025 auf rund 5,3 Millionen Euro. Investitionsschwerpunkte sind die öffentliche Sicherheit und das Bildungswesen. 1,4 Millionen Euro sind für die Fortsetzung der energetischen Sanierung der Rödinghauser Gesamtschule eingeplant. Die Baumaßnahme, die 2022 gestartet ist, zieht sich laut Vogt voraussichtlich noch bis 2026. Für die Anschaffung beziehungsweise Ausstattung des Brandschutzes und des Umweltbetriebs sind knapp 1,2 Millionen Euro vorgesehen. Rund eine Million Euro sind für Investitionen in die kommunale Infrastruktur eingeplant, darunter unter anderem für den Bau eines Bürgerradwegs an der Hansastraße (L557) im Bereich &bdquo;Neue Mühle“. Lesen Sie auch: Minus im Rödinghauser Haushalt 1,2 Millionen Euro größer als gedacht Gemeinde hält an freiwilligen Leistungen fest Bürgermeister Siegfried Lux betonte in der Sitzung des Gemeinderates, dass der Haushalt 2025 ein klares Signal sei: &bdquo;Wir wirtschaften verantwortungsvoll, investieren gezielt in die Zukunft und setzen uns für eine starke, lebenswerte Gemeinde ein.“ Er betonte ebenso, dass das Ehrenamt weiterhin ein wichtiges Thema in Rödinghausen bleibe und die Gemeinde an den freiwilligen Leistungen festhalten wolle. Die seien keine überflüssigen Ausgaben, sondern elementar für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. &bdquo;Veranstaltungen wie der Heimatpreis, das Kulturfrühstück, der Kilver Markt oder der Tag der Regionen sind nicht nur schöne Traditionen, sondern auch wichtige Plattformen für das Miteinander“, sagte er. Zwar müsse die Gemeinde an mancher Stelle &bdquo;den Gürtel enger schnallen“, doch allein mit Sparmaßnahmen ließe sich das strukturelle Defizit nicht ausgleichen. Vielmehr müssten Land und Bund ihrer Verantwortung gerecht werden und die Kommunen finanziell besser ausstatten, so Lux. Haushalt soll Ende März verabschiedet werden Der Haushaltsentwurf liegt nun zur Beratung in den politischen Fraktionen der Gemeinde Rödinghausen. In nächster Zeit haben sie die Möglichkeit, Begleitanträge zu stellen. In der Sitzung des Gemeinderats am 27. März soll der Haushalt verabschiedet werden. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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