Anwohner warnen jahrelang: Was die Stadt nach Überflutung von Löhner Gebäuden macht

Löhne. In einer stürmischen Regennacht Mitte Juni wurde es dem Ostscheider Bach zu eng in seinem Bett. Das Gewässer trat über die Ufer und flutete Grundstücke und Gebäude am Börstelkamp. Für die Anwohner war das Ereignis eine Überflutung mit Ansage. Mehrfach hatten sie in den letzten Jahren angemahnt, das Gewässer für größere Wassermengen durchlässig zu machen. Vergeblich. Wenn der Rat in seiner Sitzung am Mittwoch (9. Juli) die Mittel frei gibt, dann könnte der Bach noch im Spätsommer zur Baustelle werden. Der Ostscheider Bach fließt aus Richtung Werster Straße in Richtung Werre. An den Rändern von Äckern und Wiesen verläuft das Gewässer. Beim Starkregen am 14. Juni ist es dann passiert. Der Bach flutete die Grundstücke und Teile der Häuser von drei Anwohnern. Das Wasser stand in einer Garage und einem Keller. Auch ein Gemüsegarten und ein Gewächshaus waren betroffen. Die Anwohner hatten schon seit Jahren bei der Stadt auf die Gefahr durch Hochwasser hingewiesen. Allerdings vergeblich. Zusicherungen, den Bach durchlässiger zu machen, wurden nicht eingehalten. Am Montag nach dem Hochwasser war Alexander Eggers, Gewässerexperte der Stadtverwaltung vor Ort. Ein paar Wochen später gibt es einen Plan. &bdquo;Dass hier Handlungsbedarf besteht, war offensichtlich“, sagt Eggers jetzt im Gespräch mit der NW. Dass sich die Situation während des Starkregens so zugespitzt habe, sei auf mehrere Gründe zurückzuführen. &bdquo;Äste einer Weide sind in den Bach gefallen. Das hat zu einem Staueffekt geführt“, sagt er. Deshalb sei das Wasser über ein Maisfeld in Richtung Börstelkamp gelaufen. Mehr zum Thema Überflutung in Löhne: Schwere Vorwürfe: Stadt Löhne soll Sorgen vor Überflutung ignoriert haben Schilf, Äste und Sediment sorgen für Probleme Das ist allerdings nicht das einzige Problem des Baches. &bdquo;Über die Jahre hat sich viel Sediment im Bachlauf abgelagert“, sagt Eggers. Das liege auch dran, dass der Bach nur ein geringes Gefälle habe. Dazu kommt das Schilf, dass so dicht und hoch steht, dass an einigen Stellen der Bach kaum zu erkennen ist. Ziel der Stadt ist, den Ostscheider Bach und andere Gewässer möglichst noch im August/September durchlässiger zu machen. Es könnte jetzt ganz schnell gehen, wenn der Rat in seiner Sitzung am heutigen Mittwoch, 9. Juli, die entsprechenden Mittel bewilligt. 300.000 Euro sollen als überplanmäßige Aufwendung für die Gewässerunterhaltung bereitgestellt werden. &bdquo;Im Zuge des letzten Starkregenereignisses vom 14. und 15. Juni müssen jetzt dringend Unterhaltungsmaßnahmen an verschiedenen Gewässern und Gräben im Stadtgebiet durchgeführt werden“, schreibt Eggers in der Vorlage. Der Ostscheider Bach ist eine der größeren Baustellen. Zunächst wird das Schilf ausgemäht. Es landet in einem Fangkorb, um zu verhindern, dass es den Durchfluss des Wassers erschwert. Gehölze, die den Abfluss gefährden, werden entfernt. Dann rückt der Bagger an und holt mit seiner Schaufel das Sediment aus dem Bachbett. &bdquo;Da können alleine beim Börstelbach bis zu 1.000 Tonnen zusammenkommen. Die Entsorgungskosten dafür haben sich in den letzten Jahren fast verdoppelt“, sagt Eggers. Sie machten längst den größten Anteil an den Gesamtkosten aus. Zum Thema: Unwetter flutet in Löhne zahlreiche Keller und wirft Bäume um Zwei Wochen dauern die Arbeiten &bdquo;Wenn der Rat das Ok gegeben hat, dann könnte der Auftrag sofort vergeben werden“, sagt der Gewässerexperte der Stadt. Dann wäre es möglich, dass noch im Spätsommer der Ostscheider Bach wieder durchlässiger gemacht wird. Er rechnet mit einer Bauzeit von etwa zwei Wochen. &bdquo;August und September sind gute Monate für solche Arbeiten, weil die Böden in der Regel dann noch nicht so nass sind“, sagt er. Der Ostscheider Bach ist nicht der einzige Ort, an dem noch in diesem Jahr Arbeiten geplant sind. Immerhin fließen rund 375 Gewässer im Stadtgebiet. &bdquo;Wir machen gerade eine aktuelle Bestandsaufnahme“, sagt Eggers. Vor dem Hintergrund von zunehmenden Starkregenereignissen müsse in Zukunft deutlich mehr Geld in diese Form der Gewässerunterhaltung investiert werden. Aktuell stehen im Haushalt 150.000 Euro für die Unterhaltungsmaßnahmen. Das Geld wird unter anderem in die Wartung und Instandsetzung von Rückstauklappen im Verlauf der Werre gesteckt. Dass deutlich mehr Arbeit in diesen Bereich investiert werden muss, zeigt auch der Plan der Stadtwerke, einen Spezialbagger anzuschaffen. &bdquo;Der ist gut für Straßengräben und Gewässer geeignet“, sagt Matthias Kreft, Betriebsleiter der Stadtwerke. Lesen Sie auch: Fast 200 Notrufe nach Unwetter: Feuerwehren, THW und DRK im Kreis Herford im Dauereinsatz

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