300.000 Euro-Maßnahme: So geht Löhne gegen Starkregen vor

Löhne. Stephan Neumann hat mit seinem Bagger an diesem Vormittag schon einen guten Teil der Strecke geschafft. Mit einem Mitarbeiter sorgt er dafür, dass die Fläche zwischen den beiden Äckern in der Nähe des Ostscheider Bachs wieder ein Graben wird. Viele Jahre wurde der nicht gepflegt. Die Folge: Es hat sich viel Erde abgelagert und er ist fast komplett zugewachsen. Die Arbeit ist Teil des Sofortprogramms für Gewässerpflege, das der Rat vor Kurzem beschlossen hat. &bdquo;Das wurde höchste Zeit, dass der Graben wieder freigemacht wird“, sagt Alexander Eggers, Gewässerexperte der Stadtverwaltung. Rund 1,30 Meter tief wird der zugewachsene Graben ausgehoben. Auch ein Rohr, das ein Landwirt verlegt hatte, um den Graben zwischen zwei Feldern zu überwinden, haben die Arbeiter entfernt. &bdquo;Der Graben hatte seine Funktion, das Feld zu entwässern, völlig verloren“, sagt Eggers. Das Wasser konnte nicht mehr durch die Rinne ablaufen, sondern floss in den Ostscheider Bach und ergoss sich bei Starkregen über das Feld, das an die Wohnhäuser an der Straße Börstelkamp angrenzt. Beim Starkregenereignis Mitte Juni war auch der zugewachsene Ostscheider Bach von den Wassermassen überfordert. Das Wasser flutete die Grundstücke. Das Wasser soll zur Blutwiese fließen Durch das Ausbaggern des Grabens soll die Gefahr, dass es erneut zu einer solchen Situation kommt, erheblich sinken. &bdquo;Der Graben wird wieder ein leichtes Gefälle haben“, sagt Alexander Eggers. So könnte das Wasser in Richtung Naturschutzgebiet Blutwiese abfließen. &bdquo;Die Flächen sind ja dafür ausgelegt, viel Wasser aufzunehmen“, sagt Eggers. Auch interessant: Schwere Vorwürfe: Stadt Löhne soll Sorgen vor Überflutung ignoriert haben Nicht nur dieser Graben wird ausgebaggert. Ein weiterer Graben, der am Blutwiesenweg in Richtung Naturschutzgebiet verläuft, ist ebenfalls dran. Wichtig ist nach Schilderung des Experten auch die Pflege der Ränder von Gräben und anderen Gewässern. &bdquo;Ein vier Meter breiter Streifen wird geschnitten.“ Aus Kostengründen habe man den Schnitt gemulcht, also ganz klein gehäckselt. So konnte er liegen bleiben. &bdquo;Das hat aber dazu geführt, dass wegen der vielen Nährstoffe die Pflanzen in Gräben und an den Rändern wieder schnell gewachsen sind“, sagt Eggers. Jetzt wird das Schnittgut mit einem Fangkorb aufgenommen und direkt abtransportiert. &bdquo;Das ist zwar teurer, es dauert aber auch deutlich länger, bis die Gräben wieder zuwachsen“, sagt der Gewässerexperte. Er hofft, dass etwa drei bis fünf Jahre Ruhe ist, bevor ein Graben oder ein anderes Gewässer erneut gepflegt werden muss. &bdquo;Ob das reicht, wird sich zeigen. Ich werde die Entwicklung genau dokumentieren und mich immer vor Ort von der Situation überzeugen.“ Baustellen in der ganzen Stadt An einem Teil des frisch ausgehobenen Grabens befindet sich auch eine Ausgleichsfläche, die die Autobahn GmbH als Folge des Baus der Nordumgehung eingerichtet hat. An den Rändern des Grabens könnten, mit entsprechendem Abstand, Gehölze angepflanzt werden. Darüber will Eggers mit seinen Kollegen bei der Autobahn GmbH sprechen. Lesen Sie auch: Schutz vor Starkregen in Löhne: Eigeninitiative gefragt Auch andere Gewässer in ganz Löhne sind Teil des Sofortprogramms. Zusätzliche 300.000 Euro können nach dem Ratsbeschluss in die Gewässerunterhaltung investiert werden. An Gräben und Bächen soll damit ein besserer Wasserabfluss geschaffen werden. Und das nicht nur in Ostscheid, sondern in der gesamten Stadt. Zugewucherte Wasserläufe, Verrohrungen, über Jahre abgelagerte Erdschichten – an vielen Stellen im Stadtgebiet haben Gewässer dringenden Nachholbedarf.

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