Straße in Löhne nach Starkregen geflutet: Anwohner fordern Straßen NRW zum Handeln auf

Löhne. In der Nacht zu Freitag (15. August) zog ein Gewitter mit Starkregen über Löhne. Größere Probleme gab es nicht. Stärker betroffen waren Teile des Kreises Minden-Lübbecke. Bei vielen Menschen wächst die Anspannung, wenn es stark und lange regnet. So geht es auch den Löhnern, die unmittelbar an der Stadtgrenze zu Herford in der Senke der Koblenzer Straße wohnen. Dort hat der Starkregen Mitte Juni Schäden verursacht. Die Anwohner fordern Straßen NRW auf, zu handeln. Die Landesbehörde ist nach ihrer Einschätzung für den größten Teil der Probleme verantwortlich. Die Situation war dramatisch in der Nacht vom 14. auf den 15. Juni. Ein Starkregengebiet hatte sich über Löhne festgesetzt. Die Feuerwehr war im Dauereinsatz. &bdquo;Die hatten so viel zu tun, dass sie uns nicht helfen konnten“, sagt Anwohner Patrik Rotzoll. Dabei hätten sie Hilfe mindestens genauso wie viele andere Hilfe bitternötig gehabt. Es ging nicht nur um ihre Häuser und Wohnungen. &bdquo;Die Koblenzer Straße stand unter Wasser“, sagt Jürgen Meyer, der Vermieter von Patrick Rotzoll. So hoch, dass es für die Autos ein Risiko war, durch das Wasser zu fahren. &bdquo;Die Reifen der Pkw waren zu Dreivierteln unter Wasser“, schätzt Patrick Rotzoll. Er und andere Nachbarn hätten versucht, die Autofahrer zu warnen und davon abzuhalten, weiter zu fahren. &bdquo;Die haben uns komplett ignoriert. Im Gegenteil, manche haben uns noch beschimpft“, sagt Rotzoll. Weder die Feuerwehr noch die Polizei hätten in der Nacht Kapazitäten gehabt, die Straße zu sperren. &bdquo;Das wäre aber unbedingt erforderlich gewesen“, sagt Anwohner Volkhard Möller. Es sei immer wieder zu gefährlichen Situationen gekommen. Von der Straße floss das Wasser auf die Grundstücke Nachdem das Wasser die Straße geflutet hatte, floss es in Richtung der unterhalb der Straße liegenden Häuser weiter. Keller waren zum Teil betroffen, in den Einfahrten und den Gärten sammelte sich Schlamm. Besonders knapp war es für die Wohnung von Volkhard Möller. Durch zahlreiche Veränderungen im Verlauf und Höhenniveau der Koblenzer Straße in den letzten Jahrzehnten verläuft die Straße etwas höher als der Hauseingang und Teile der Fenster. &bdquo;Es hat nicht viel gefehlt, und das Wasser wäre durch die Fenster gelaufen“, sagt Möller. Auch interessant: Schwere Vorwürfe: Stadt Löhne soll Sorgen vor Überflutung ignoriert haben Anwohner Georg Kuhlmann sagt, es seien etwa 50 Liter Regen in 24 Stunden gefallen. &bdquo;Die Folgen hier bei uns waren zum ersten Mal so dramatisch“, sagt er. Er und die anderen Anwohner führen das auf die letzten Straßenbauarbeiten an der Koblenzer Straße zurück, schlecht gepflegte Straßengräben und die Renaturierung eines Bachlaufs. Die Wassermassen sind am 14. Juni über Ackerflächen ins Tal geflossen. &bdquo;Das Wasser kommt auch aus Richtung Sender. Wir liegen hier ja an der tiefsten Stelle“, sagt Jürgen Meyer. Vor der Renaturierung habe der Bach deutlich mehr Wasser aufnehmen können. &bdquo;Wir haben überhaupt nichts gegen Renaturierung“, betont Möller. Es sei aber ein großes Problem, dass sich im Bachlauf viel Sediment, Blätter und Zweige gesammelt hätten. &bdquo;Der Bach ist so flach, dass er teilweise kaum noch zu erkennen ist. Der ist bei starkem Regen völlig überfordert“, sagt Möller. Er steht auf einer Zufahrt zu einer Ackerfläche am Rand der Koblenzer Straße und zeigt auf einen Teil des Bachlaufs in einem kleinen Wäldchen. Er hat recht: Es ist schwer vorstellbar, dass der Bach tief genug ist, um größere Wassermengen aufzunehmen. Nach zwei Stunden Regen war alles überflutet Das Wasser folgte den Gesetzen der Physik und floss weiter in Richtung Straße und wurde auch vom Graben nicht aufgehalten. &bdquo;Der wurde nach langem Bitten halbherzig ausgekoffert“, sagt Jürgen Meyer. Das war vor dem Starkregen, weil die Anwohner schon lange Sorgen hatten, dass es für ihre Häuser zu größeren Problemen kommen könnte. Das Auskoffern war wenig erfolgreich. &bdquo;Zwei Stunden Regen haben gereicht, um hier alles zu überfluten“, sagt Meyer. Die Anwohner haben sich jetzt an Straßen NRW gewandt. Sie wünschen sich neben einer Verbesserung des Bachlaufs kürzere Pflegeintervalle für den Straßengraben, eine größere Dimensionierung des Straßengrabens, Zusatzmaßnahmen zur Ableitung von Oberflächenwasser und einen Notüberlauf für den Straßengraben. Lesen Sie auch: Schutz vor Starkregen in Löhne: Eigeninitiative gefragt Bei der Behörde wird der Fall geprüft. Das bestätigt Sprecherin Maximiliane Plöger auf Anfrage der NW. Dabei geht es auch darum, wer sich kümmern muss. &bdquo;Zu klären gilt es, ob der Straßengraben als Gewässer definiert wird. Daraus leitet sich dann nämlich die Zuständigkeit ab: Bei einem Gewässer wäre der Kreis Herford unterhaltungspflichtig“. Jürgen Meyer hofft, dass Straßen NRW das Thema nicht auf die lange Bank schiebt. &bdquo;Es muss doch auch im Interesse von Straßen NRW sein, dass es auf der Koblenzer Straße nicht zu einem schweren Unfall kommt, weil die Überflutung nicht verhindert würde. Das könnte dann auch juristische Probleme für Straßen NRW geben.“

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