Österreich gibt Löhne die Schuld: Das sind die Gründe für die Trennung der Partnerstädte

Löhne/Spittal. Noch ist die Trennung zwischen Löhne und der österreichischen Partnerstadt Spittal nicht vollzogen. Schon jetzt aber hat das bevorstehende Aus nach mehr als 50 Jahren einen kleinen Rosenkrieg entfacht. Gegenseitige Vorwürfe jedenfalls werden längst diesseits und jenseits der Alpen laut. Die Hoffnung auf ein freundschaftliches Miteinander aber besteht dennoch – in beiden Städten. Die Nachricht hatte die Verantwortlichen im Löhner Rathaus kalt erwischt. Ende April war dort ein Schreiben aus Spittal eingegangen, in dem der zuständige Referent und Stadtrat Lukas Gradnitzer (Österreichische Volkspartei, ÖVP) den Wunsch nach einer Auflösung der offiziellen Städtepartnerschaft äußerte. Gerechnet hatte Bürgermeister Bernd Poggemöller damit nach eigener Aussage nicht. &bdquo;Aber wenn ein Partner nicht mehr will, dann muss man das irgendwie akzeptieren.“ Die Hintergründe zur Trennung: Aus und vorbei: Österreicher machen Schluss mit Löhne Löhne oder Spittal? Die Frage nach der Schuld " data-original-height=Gut eineinhalb Monate später aber scheint nun gar nicht mehr so klar zu sein, welcher Partner tatsächlich nicht mehr will – und wer eigentlich weniger Energie in den Fortbestand investiert hat. Gegenüber der &bdquo;Kleinen Zeitung“ in Kärnten räumte Gradnitzer zwar ein, dass das Interesse an der Städtepartnerschaft in Österreich zuletzt abgenommen und man sich &bdquo;auseinandergelebt“ habe. Allerdings sei auch das Interesse der Löhner in den letzten Jahren bescheiden gewesen: &bdquo;Im Frühjahr hätten wir eine Videokonferenz geplant, um über die Städtepartnerschaft zu sprechen. Dazu haben sich keine politischen Vertreter angemeldet“, zitiert sie den Referenten. In Löhne selbst klingt das hingegen ganz anders. Während Poggemöller etwa auf jährliche Besuche beim Spittaler Streetfood-Festival verweist und daraus ein höheres Interesse auf Löhner Seite ableitet, geht Dieter Glander noch einen Schritt weiter. In einem Brief an Spittals Bürgermeister Gerhard Köfer (Team Kärnten) wirft der Ratsherr von Bündnis 90/Die Grünen dem österreichischen Partner mangelnden Respekt und Wertschätzung sowie ein fehlendes Verständnis der europäischen Idee vor. Von einer Videokonferenz habe er zudem – ebenso wie Bürgermeister Bernd Poggemöller – nichts gewusst. Andenken und Anekdoten aus Spittal: Welche &bdquo;Schätze“ sich im Büro des Löhner Bürgermeisters zwischen Akten verbergen Videokonferenz ohne Teilnehmer aus Spittal oder Löhne Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Stadt Lo?hne (@stadtloehne) Laut &bdquo;Kleine Zeitung“ kann Lukas Gradnitzer diesen Vorwurf indes nicht nachvollziehen. Zum einen wäre es in seinen Augen respektloser, ein Auseinanderleben gar nicht erst anzusprechen. Zum anderen aber hätten sich zu der erwähnten Videokonferenz sogar zwei Löhner Beamte angemeldet. &bdquo;Also dürfte der Termin im Rathaus wohl bekannt gewesen sein. Abgesehen davon war das ein vereinbartes Gespräch“, wird Gradnitzer zitiert. Das bestätigt auch Löhnes Stadtsprecherin Ursula Nolting auf NW-Nachfrage. Allerdings betont sie auch, dass von einem möglichen Ende der Städtepartnerschaft nie die Rede gewesen sei. &bdquo;Spittal hatte das Gespräch vorgeschlagen und wir sind von einem Austausch über mögliche Aktivitäten über gegenseitige Festbesuche hinaus ausgegangen“, sagt Nolting. Insofern hätten sich auch nur die mit der Städtepartnerschaft betrauten Mitarbeiter zu der Videokonferenz angemeldet. &bdquo;Für eine Teilnahme der politischen Vertreter haben wir vor diesem Hintergrund keinen Anlass gesehen. Hätten wir gewusst, worum es wirklich geht, wären selbstverständlich auch Bürgermeister und Ratsvertreter dabei gewesen.“ Mehr zur politischen Lage in Spittal: Rechtsruck in Löhnes Partnerstädten Finale Entscheidung steht in Österreich noch aus Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Stadtgemeinde Spittal/Drau (@stadt_spittal_drau) Ob die Partnerschaft dadurch gerettet worden wäre, bleibt vorerst Spekulation. Fakt ist aber, dass es am Ende gar nicht erst zu einem Gespräch zwischen Vertretern der Städte gekommen ist. &bdquo;Das wurde von Spittaler Seite aus abgesagt“, sagt Ursula Nolting. Stattdessen flatterte Ende April ein Schreiben ins Haus, in dem Gradnitzer die Partnerschaft schließlich aufkündigte. Noch aber ist das letzte Wort nicht gesprochen. Denn ob die Städtepartnerschaft tatsächlich aufgelöst wird, entscheidet der Spittaler Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung. Der ursprüngliche Termin am 11. Juni war in Spittal allerdings kurzfristig verschoben worden, die Sitzung ist nun für Mittwoch, 9. Juli angesetzt. So berichtet die &bdquo;Kleine Zeitung“: Auflösung der Städtepartnerschaft sorgt für dicke Luft In Spittal selbst sind laut &bdquo;Kleiner Zeitung“ vorab unterschiedliche Stimmen zu der Angelegenheit zu hören. Sie zitiert unter anderem die ehemalige Gemeinderätin Johanna Fanninger, die kaum ein gutes Haar an dem Vorhaben lässt: &bdquo;Wie kann es sein, dass man nach 52 Jahren eine Städtepartnerschaft auflöst? Es sind Freundschaften entstanden und die Städtepartnerschaft ist wirtschaftlich für Spittal und die ansässigen Betriebe relevant.“ Weitere Rückmeldungen drücken laut Lukas Gradnitzer Bedauern aus, können die Argumente aber nachvollziehen. &bdquo;Andere wiederum können das nicht“, sagt er. Können Löhne und Spittal Freunde bleiben? Von Löhner Seite aus will man die Entscheidung – wie auch immer sie ausfallen mag – auf jeden Fall respektieren. Bernd Poggemöller bedauert die Entwicklung zwar, will die &bdquo;schönen Momente“ aber in Erinnerung behalten und &bdquo;mit Wertschätzung“ auf die Partnerschaft zurückblicken. Auch Silke Welling von den Grünen trauert der Zeit hinterher, akzeptiert aber die Entscheidung. Die könnte laut Lukas Gradnitzer im Übrigen auch eine andere Lösung beinhalten, etwa einen Freundschaftsvertrag zwischen Spittal und Löhne. In der Werrestadt zeigt man sich dafür offen: &bdquo;Wir können gerne Freunde bleiben, auch ohne Vertrag“, sagt Ursula Nolting ohne jeden Groll.

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