Losglück, Leckereien und Loopings: So wird das Oktoberfest in Löhne gefeiert

Löhne. Das riesige Capybara, das Elly im Arm hält, ist nicht viel kleiner als die Neunjährige selbst. Das süße Wasserschwein-Stofftier ist Ellys Ausbeute von der Losbude. &bdquo;Ich habe mir das immer so sehr gewünscht“, sagt die Grundschülerin freudestrahlend. Der Kirmesbesuch auf dem Oktoberfest hat sich für sie schon jetzt mehr als gelohnt. Gemeinsam mit ihren Eltern schlendert Elly am Festwochenende über den Festplatz. &bdquo;Letztes Jahr hat ihre große Schwester einen Pinguin gewonnen, und sie jetzt das Capybara“, erzählt Ellys Mutter Nadine Schwerdtfeger vom familiären Losglück. Auf dem Festplatz tummeln sich zahlreiche Kirmesfans zwischen Churros und Shaker, zwischen Champions und Autoscooter. Menschen stehen an den zahlreichen Imbissbuden, der Duft von Champignons, Popcorn und Bratwurst liegt in der Luft, Dartpfeile werden auf bunte Luftballons geworfen und verschiedenste Stofftiere wollen im Greifarmautomaten ergattert werden. Kreischende Jugendliche werden in Fahrgeschäften durch die Luft gewirbelt. Spittaler kommen trotz Ende der Städtepartnerschaft Elly hat lieber auf schwindelerregende Höhen verzichtet und setzt auf festen Boden unter den Füßen - besser gesagt unter dem knallbunten Wagen, denn die Neunjährige hat sich schon beim Autoscooter ausgetobt. Ob das Spaß gemacht hat? &bdquo;Ja! Ich hatte den Dreh raus“, sagt sie. Auch für ihre Eltern ist das jährliche Festwochenende fest eingeplant. &bdquo;Als Löhner ist das ein Muss“, findet Nadine Schwerdtfeger. Das scheint nicht nur für etliche Löhnerinnen und Löhner so zu sein. Das Oktoberfest ist auch in der ehemaligen Partnerstadt Spittal nach wie vor ein Grund, in die Werrestadt zu kommen. Fünf Spittalerinnen und Spittaler lassen sich die Eröffnung des Festwochenendes nicht entgehen. Auch interessant: Österreich gibt Löhne die Schuld: Das sind die Gründe für die Trennung der Partnerstädte Johanna Fanninger ist eine von ihnen. Am Donnerstagabend seien sie angereist. &bdquo;Wir kommen schon sehr viele Jahre hierher“, sagt sie. Seit 18 Jahren feiert die österreichische Gruppe beim Löhner Fest mit. Dass die Städtepartnerschaft beendet worden sei, habe sie geschockt, sagt Johanna Fanninger. &bdquo;Wir haben gesagt, wir fahren trotzdem.“ In der Vergangenheit seien viele Freundschaften entstanden, man stehe nach wie vor in Kontakt - trotz Kündigung der offiziellen Partnerschaft. Es sei wichtig, diese Verbindungen zu bewahren, finden die Spittaler. &bdquo;Deshalb war es wichtig, dass wir hierher fahren“, sagt Johanna Fanninger. Hoch hinaus in schwindelerregende Höhen Neben Österreich gibt es auch in Bayern Fans vom Löhner Fest. An der Wurfbude hoffen Stella Koch und Kristina Glowacki auf einen Gewinn. Stella Koch ist aus Bayern zu Besuch in der Werrestadt und zum ersten Mal bei Löhnes tollen Tagen dabei. Die Wurfbude hat sie schon mal begeistert. Und auch das festliche Gesamtpaket scheint zu punkten. Obwohl die beiden Frauen erst seit wenigen Minuten vor Ort sind, ist der erste Eindruck von Stella Koch durchweg gut. &bdquo;Ich komme auf jeden Fall nächstes Jahr wieder.“ Ein Stückchen weiter verkaufen Walter und Ramona Winter frische Reibekuchen. Am ersten Oktoberfesttag fällt ein kleines Zwischenfazit schon positiv aus. &bdquo;Bis jetzt sind wir zufrieden“, sagt Walter Winter. Die Auswahl an Kirmes-Köstlichkeiten ist groß. Langos, Schmalzkuchen, Crêpes, Pizza, Backfisch und Co. sorgen für Stärkung zwischen Kettenkarussell, Musikexpress und Kinderkarussell. Wer sich mehr herumschleudern lassen möchte, steigt in den Shaker und versucht in der letzten Runde, für eine Freifahrt möglichst viel Wasser im Pappbecher zu behalten, oder traut sich ins &bdquo;Mach1“: eine Art Propeller, der sich in 40 Meter Höhe über Kopf dreht. Bühne im Zelt wird wenig wahrgenommen Während draußen geschlemmt und der Adrenalinpegel obengehalten wird, sorgt die Band &bdquo;Prime“ im Gewerbezelt am Freitagabend, nachdem die Ausstellerinnen und Aussteller Feierabend gemacht haben, für Live-Musik. Bei Chart-Hits und Pop-Klassiker wie Chaka Khans &bdquo;Ain’t Nobody“ oder Amy Winehouses &bdquo;Valerie“ wird allerdings von nicht allzu vielen Besucherinnen und Besuchern gelauscht. &bdquo;Die Bühne im Gewerbezelt wird von vielen gar nicht richtig wahrgenommen“, vermuten die Gruppe rund um Salina Gebecke. Sie haben schon im Gewerbezelt vorbeigeschaut und sich jetzt einen der Stehtische vor dem Bierwagen draußen gesichert. &bdquo;Wenn man draußen am Zelt steht, weiß man gar nicht unbedingt, dass drinnen eine Band spielt. Lesen Sie auch: Seit 44 Jahren Oktoberfest in Löhne: Schaustellerfamilie Küchenmeister gibt seltene Einblicke Die Freundesgruppe ist jedes Jahr beim Oktoberfest dabei. &bdquo;Es ist sehr viel los und die Bierpreise sind gut“, lautet das Fazit. Mit der Gewerbeschau gebe man sich zwar sehr viel Mühe, allerdings ist der Eindruck von Salina Gebecke, Bianca Lütke und Bärbel Stege auch: &bdquo;Früher war mehr Lametta.“ Auch die hohe Decke der Messehalle sorge für eine andere, weniger gemütliche Atmosphäre als noch vor einigen Jahren, finden die Löhnerinnen. Lobend heben sie aber ganz besonders die Werbegemeinschaft Mennighüffen hervor. &bdquo;Die geben sich extrem viel Mühe“, findet Salina Gebecke.

Meistgelesen