Welche „Schätze“ sich im Büro des Löhner Bürgermeisters zwischen Akten verbergen

Löhne. Zimmer mit Aussicht in guter Lage: So ließe sich das Büro des Bürgermeisters vermarkten. Im September werden es zehn Jahre, dass Bernd Poggemöller seinen Arbeitsplatz vom Büro des Kämmerers ins Chefbüro der Verwaltung verlagert hat. &bdquo;Ich habe hier einen sehr schönen Arbeitsplatz“, sagt er. Das Büro des Bürgermeisters ist zwar kein verborgener Ort. Aber ein besonderer, in dem Poggemöller längst nicht alle der rund 40.000 Löhnerinnen und Löhner in knapp zehn Jahren Amtszeit empfangen konnte. Zweimal im Monat lädt der Bürgermeister zur Sprechstunde ein. An jedem 1. und 3. Donnerstag setzt er sich mit den Bürgerinnen und Bürgern an den Besprechungstisch. &bdquo;Aktuell geht es bei vielen Gesprächen um die Grundsteuer, die aus Sicht der Bürger, die sich an mich wenden, zu hoch ausfällt“, sagt er. Dauerthema ist auch der Verkehr. &bdquo;Viele Menschen beschweren sich darüber, dass in ihrer Straße zu schnell gefahren wird.“ Er geht davon aus, dass die Stadt in absehbarer Zeit selber die Geschwindigkeit messen wird und Blitzer aufstellt. Viele Erinnerungen aus zehn Jahren Amtszeit stehen in seinem Büro. Die meisten hinter den Türen der großen Schrankwand, die sich gegenüber der Fensterfront befindet. Eine Flasche Sekt ist vom Stadtjubiläum 2019 übrig geblieben. &bdquo;Ich glaube, die ist nicht mehr gut“, vermutet er. Entdecken Sie weitere verborgene Orte in Löhne: 🚚 Blick in die Fahrerkabine eines Truckers 🔌 Wo in der Werretalhalle für die passende Technik gesorgt wird 🚽 Abstieg in die Kanalisation von Löhne ?? So sieht es im ältesten Löhner Kirchturm aus 🏛️ Exklusiver Blick ins Magazin des Löhner Museums Ungeöffneter Karton mit Zigarren im Bürgermeister-Büro Jede Menge Bildbände, viele aus Partnerstädten oder von Partnerstädten der Partnerstädte finden sich im Schrank. Viele Geschenke hat Poggemöller aus Columbus, der US-amerikanischen Partnerstadt im Bundesstaat Indiana. Poggemöller holt einen aufwendig gestalteten Bildband aus dem Schrank. &bdquo;Die Stadt hat eine herausragende Architektur“, sagt Poggemöller. Columbus sei sehr wohlhabend. &bdquo;Ein großer Arbeitgeber ist ein Produzent von Dieselmotoren. Fragt sich, wie lange noch.“ Dieses Unternehmen und andere spülen so viel Geld in die Stadtkasse, dass Columbus eine besondere Form der Wirtschaftsförderung im Angebot hat. &bdquo;Die zahlen die Planungskosten für Neubauten“, sagt Poggemöller. Da sei sogar das Gefängnis ein architektonisches Highlight. Mit einigen Geschenken kann Poggemöller eher wenig anfangen. Ein Karton, in dem mit großer Wahrscheinlichkeit Zigarren aus Condega sind, ist noch ungeöffnet. Das wäre unter Werner Hamel, einem von Poggemöllers Vorgängern, sicher nicht passiert. Das Urgestein der Löhner SPD war von 1996 bis 2004 der erste hauptamtliche Bürgermeister in der Werrestadt. Zu seiner Zeit wurde im Rathaus noch geraucht. Ein Erbstück von Werner Hamel ist das bunte Bild, das gegenüber vom Schreibtisch hängt. Es trägt den Titel &bdquo;Die Arche“ und wurde von Heinrich Vollmer im Jahr 1993 gemalt. &bdquo;Damals war die Haushaltslage der Stadt noch so gut, dass die Stadt von jeder Ausstellung in der Galerie der Werretalhalle ein Bild kaufte“, sagt Poggemöller. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Jede Menge Akten und &bdquo;Bürgermeisterhandbuch“ Die Fensterfront in Poggemöllers Büro bietet freie Sicht bis zu Porta, auch wenn die Augen immer wieder an den Kuppeln des Bruno-Kleine-Gebäudes hängen bleiben. &bdquo;Das Büro ist sehr schön hell, das fällt immer dann besonders auf, wenn wir einige trübe Tage hinter uns haben, wie jetzt gerade.“ Auf der Fensterbank steht eine Bibel. Auch dieses Buch hat für das Stadtoberhaupt eine besondere Geschichte. &bdquo;Im Rahmen des Stadtjubiläums wurde eine 50-stündige Bibellesung organisiert. Jeder Lesende hat die Bibelstelle signiert, die er vorgelesen hat.“ 50 Jahre Löhne: Die Werrestadt feiert sich selbst Wie bunt das Leben in Löhne ist, zeigt eine Auszeichnung, die ebenfalls auf der Fensterbank steht. Die bedruckte Plexiglasstele wurde dem Bürgermeister von Antonio Liberato geschenkt. Der gebürtige Philippine sammelt schon seit Jahrzehnten Hilfsgüter für sein Heimatland. Ein Bürgermeisterbüro ohne Akten ist nicht denkbar. Und auch die finden sich in Mengen hinter den Schranktüren. Und wenn Poggemöller mal ein paar Tipps für seinen Job braucht, dann kann er im mehrbändigen &bdquo;Bürgermeisterhandbuch“ nachschlagen. Daneben stehen die Bücher &bdquo;Erfolgreiche Musterreden und Mustergrußworte“. &bdquo;Da kann man sich Anregungen holen“, sagt er. Die Bürgermeisterkette ist illegal in Löhne Wie viele andere Bürgermeister hat auch Bernd Poggemöller eine Bürgemeisterkette. &bdquo;Die darf ich aber gar nicht tragen, durch einen entsprechenden Beschluss ist eine solche Kette in Löhne nicht vorgesehen“, sagt er. Dass sie trotzdem existiert, hat er den Schützen zu verdanken. &bdquo;Die hat Wilfried Wöhrmann anfertigen lassen, als das Rathaus noch von den Schützen gestürmt wurde.“ Gleich neben der Kette liegt der goldene Rathausschlüssel, der ebenfalls aus der Zeit stammt, als die Schützen für ein paar Stunden die Macht in der Stadt übernahmen. Links neben seinem Schreibtisch gibt es eine private Ecke mit Fotos von Frau und Kindern. Dosen mit Verpflegung für den Arbeitstag stehen neben einem Aktenstapel, daneben eine Kaffeetasse mit Porzellanfilter. Hier brüht der Chef noch selber. Bis Ende September. Man darf gespannt sein, in welchem Büro er dann die Tasse mit dem Filter aufstellt. 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