Bombenhagel vor 80 Jahren - Der Luftangriff, der Löhne in Trümmer legte

Löhne. Der 14. März 1945 ist ein sonniger Frühlingstag. Nicht wenige Löhner nutzen das gute Wetter, sind draußen oder unterwegs. Kinder spielen auf den Straßen, als am frühen Nachmittag die Alliierten ihren Angriff auf die Werrestadt beginnen. Innerhalb von knapp 15 Minuten fallen tausende Spreng- und zigtausende Brandbomben. Löhne brennt. Mindestens 130 Menschen verlieren ihr Leben, viele weitere werden schwer verletzt. &bdquo;Es ist 15.17 Uhr, als das Rauchzeichen erscheint“, schreibt Karl Sieveking in den Beiträgen zur Heimatkunde der Städte Löhne und Bad Oeynhausen aus dem Jahr 1995. 25 Sekunden Zeit hätten die Menschen gehabt, Schutz zu suchen. &bdquo;Die Tore der Hölle öffnen sich, die Wellen der Bombeneinschläge rollen mit dem entsetzlichen Donner der Detonationen über alles hinweg. Die Erde zittert, Häuser stürzen ein, Dachziegel poltern herab.“ Auch die Mahnener Kirche steht in Flammen. &bdquo;Dieses Bild haftet im Gedächtnis aller Zeitzeugen“, schreibt Sieveking. Die vorliegenden Zeitzeugenberichte beschreiben eindringlich die unglaubliche Zerstörung, die in so kurzer Zeit vor allem in den Stadtgebieten rund und den Bahnhof durch die Bomben angerichtet wurde. Bombeneinschlag löschte in Löhne ganze Familien aus So erinnerte sich Kurt Niemeier in einem Bericht aus dem Jahr 2015 daran, wie er am Tag des Angriffs im Fahrradkorb seiner Mutter auf die Schäden schauen konnte. Als der Alarm ertönte, war seine Mutter gerade mit dem Bestellen der eigenen Beete beschäftigt. Schnell flüchteten sie in den Keller ihres Hauses, in der Nachbarschaft schlugen mehrere Bomben ein. &bdquo;Wir fühlten uns nicht sicher“, sagte Niemeier und so hätten er und seine Mutter zwischen den Angriffswellen kurzerhand den Unterschlupf gewechselt. Beim Herunterradeln der Königsstraße habe er vom Fahrradkorb aus Löhne-Bahnhof in Trümmern sehen können. Ebenso habe er die brennende Mahnener Kirche sehen können, deren Dach in sich zusammenfiel. Sie fanden Unterschlupf in einer Baufirma mit verstärktem Keller, gegenüber löschte ein Bombeneinschlag eine ganze Familie aus. Der Luftangriff dauerte nicht lange. 250 bis 300 Flugzeuge hätten in zwei Wellen zwischen 15.17 Uhr und 15.32 Uhr aus etwa 3.000 Meter Höhe angegriffen, zitiert Chronist Christoph-Andreas Marx aus einem Bericht des damaligen Amtsbürgermeisters. Ihm zufolge sei es nicht der erste Angriff gewesen, 1940 habe es bereits einen gegeben und alleine 1945 sei der Fliegeralarm 121 Mal ausgelöst worden. Lesen Sie auch: Wenn bei Löhner Senioren Kriegstraumata hochkommen 2.200 Sprengbomben und 20.000 Brandbomben auf Löhne &bdquo;Die Löhner Bevölkerung ist somit nahezu von Beginn an mit den direkten Auswirkungen des Krieges konfrontiert“, erklärt Marx. Dementsprechend seien die Luftschutzmaßnahmen in den Jahren immer weiter ausgebaut worden. &bdquo;Bis hin zum Bau von Luftschutzdeckungsgräben und Deckungslöchern, die die Hitlerjugend (HJ) in den letzten Kriegswochen aushob.“ Dennoch habe es vor dem Angriff vor 80 Jahren nur vereinzelte Bombenabwürfe gegeben. Es seien mehrfach Propagandaflugblätter der Royal Airforce, der britischen Luftstreitkräfte, abgeworfen worden. Dort standen Sätze wie &bdquo;Sieg im Westen“, &bdquo;Sie fuhren gegen Engelland, sie kehrten nicht mehr heim“ oder &bdquo;Hess warnte, der Führer wollte nicht hören“. Der großflächige Angriff am 14. März hat etwa 130 Menschen das Leben gekostet, während 136 Personen verletzt wurden. Nach Angaben von Christoph-Andreas Marx seien in den 15 Minuten, in denen die Flieger ihre Bomben abwarfen, etwa 2.200 Sprengbomben und 20.000 Brandbomben auf Löhne geflogen. Mehr als 400 leicht bis vollständig zerstörte Wohnhäuser sowie 30 betroffene Gewerbebetriebe und fünf betroffene Industrieanlagen seien die Bilanz gewesen. Löhner Bahnhof war Ziel des Bombenangriffs Mehrere Bauernhöfe, eine Kleiderfabrik und eine Kunstdüngerfabrik waren unter den betroffenen Gebäuden. Verhängnisvoll sei auch die Zerstörung des Haupttransformators gewesen, deren Folge ein drei Tage langer Stromausfall war. In Kerzenlicht hätten die Löhnerinnern und Löhner versucht, zu ordnen, was noch zu ordnen war. Ziel des Angriffs war der Löhner Verschiebebahnhof. Die Gleise wurden ohne Ausnahme zerstört, einige wurden laut Bericht sogar mehrfach getroffen. Der Verkehr kam vollständig zum Erliegen. Nach dem Bombardement ist das Hauptstellwerksgebäude vollständig zerstört gewesen, mehrere Personenzüge sind komplett ausgebrannt. Personen- und Gepäcktunnel seien verschont geblieben, dort hatten mehrere Hundert Personen hektisch Zuflucht gesucht. &bdquo;In Löhne umsteigen“: Warum Löhne in &bdquo;Im Westen nichts Neues“ nicht vorkommt Das Bahnhofsumfeld war vom Angriff ebenso betroffen. Löhne-Bahnhof und Obernbeck verzeichneten massive Schäden. Die Bomben fielen in &bdquo;Teppichabwürfen“, insgesamt habe es davon 14 gegeben. Durch den Angriff wurden mehrere Hundert Personen obdachlos. In den darauffolgenden Tagen mussten noch Schäden und Blindgänger entfernt werden. Von Letzteren habe man alleine in den ersten Tagen 171 Stück gefunden. Nur knapp drei Wochen nach dem Bombenangriff, am 3. April 1945, rückten die Amerikaner in Löhne ein und beendeten damit für die Werrestadt die Schreckensherrschaft des NS-Regimes. Lesen Sie auch: Wie vier Frauen einen Löhner Ortsteil in der Nachkriegszeit geprägt haben

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