Bevor die Kampfmittelräumer kommen, muss auf einem alten Sportplatz in Löhne gebaggert werden

Löhne. Zwölf Baggerschaufeln passen auf die Ladefläche des Lkw der Firma Matthäi aus Kirchlengern. Im Minutentakt fahren die schweren Autos auf den ehemaligen Sportplatz Twelsiek. Die obere Bodenschicht wird abgetragen. &bdquo;Die kommen richtig gut voran“, sagt Ralf Isemann von der Stadtverwaltung. Er ist nicht nur Gewässerexperte, sondern auch zuständig für Altlasten. Die Altlasten könnten am Ende auch dafür sorgen, dass aus dem alten Bolzplatz kein neues Wohngebiet in einer guten Lage wird. Die Stadt ist mit der Fläche schon seit Jahren beschäftigt. Dort wurde nicht nur Jahrzehnte Fußball gespielt. Die Probleme, die das verhindern könnten, stecken im Boden. Der südöstliche Teil der Fläche wurde viele Jahre als Hausmülldeponie genutzt. Jahrzehnte ist das her. Das geschah zu einer Zeit, als die heutigen Standards für die Entsorgung von Müll noch in ferner Zukunft lagen. Der Hausmüll, der im Erdreich liegt, ist nicht das einzige Problem am Twelsiek. Am 14. März 1945 war der Löhner Bahnhof das Ziel eines Bombenangriffs der Alliierten. Die Bomben richteten nicht nur im unmittelbaren Bahnbereich schwere Schäden an. Viele Häuser wurden zerstört, auch die Matthäus-Kirche an der Königstraße wurde schwer beschädigt. Suche nach Blindgängern Die Gefahr, dass sich noch immer Blindgänger im Boden befinden, ist groß. Danach muss auch auf der Fläche am Twelsiek gesucht werden. Bevor die Kampfmittelräumer mit ihren Untersuchungen beginnen können, muss die obere Erdschicht mit einer Stärke von etwa 40 Zentimeter abgetragen werden. &bdquo;Dabei handelt es sich um eine Rotgrand-Schlacke-Schicht. Weil der Rotgrand viel Metall enthält, könnten die Messergebnisse verfälscht werden“, sagt Isemann. Baggerfahrer Klaus Lazarus ist zufrieden. &bdquo;Wir haben schon viel geschafft“, sagt er. Der Frost der letzten Tage hat dafür gesorgt, dass der Boden hart gefroren ist. Die Lkw können ohne Probleme auf den alten Sportplatz fahren und werden vom Bagger direkt mit der Erde beladen. Die Raupe, die bei matschigem Untergrund die abgetragene Schicht an den Rand des Platzes schieben sollte, wird in diesen Tagen nicht gebraucht. &bdquo;Die sind schon viel weiter gekommen, als ich erwartet habe“, sagt Ralf Isemann. Er geht davon aus, dass die Arbeiten Ende nächster Woche, spätestens Anfang übernächster Woche beendet sind. Lesen Sie auch: Wohnungsprojekt auf altem Sportplatz in Löhne Die Stadt muss einiges Geld investieren, um Klarheit zu bekommen, wie die Fläche genutzt werden kann. Es wird jedoch günstiger als erwartet. &bdquo;Die Politik hat uns für die Entsorgung einen finanziellen Rahmen von bis zu 400.000 Euro eingeräumt. Wir liegen jetzt bei rund 250.000 Euro“, sagt Isemann. Verwertung im Straßenbau Ursprünglich sollte die Rotgrand-Schlacke-Schicht zur Endlagerung auf die Deponie Reesberg in Kirchlengern gebracht werden. &bdquo;Dann haben wir die Information vom Kreis bekommen, dass die Firma Matthäi die Schicht übernimmt.“ Finanziell ändert sich für die Stadt nichts. Die Kosten bleiben gleich, obwohl das Unternehmen das Material im Straßenbau weiter verarbeiten kann. &bdquo;Das ist trotzdem eine sinnvolle Lösung, weil es weiter genutzt wird und damit keinen Raum in der Deponie beansprucht.“ Nach dem Abschluss der Arbeiten kommt der Kampfmittel-Räumdienst ins Spiel. Isemann geht davon aus, dass noch im Frühjahr feststeht, ob sich Blindgänger im Boden befinden. &bdquo;Wenn das geklärt ist und weitere Bodenuntersuchungen abgeschlossen sind, kann entschieden werden, wie die Fläche in Zukunft genutzt werden soll“, sagt Isemann. Fläche für die Lkw-Anlieferung An dem Teil der Fläche, der an den Edeka-Markt der Familie Brinkmann angrenzt, ist das Unternehmen interessiert. &bdquo;Wir würden lieber heute als morgen ein relevantes Stück des Sportplatzes kaufen“, sagte Inhaber Axel Brinkmann im Juni zur NW. Die Erweiterung des Grundstücks hinter dem Gebäude würde zum größten Teil als Rangierfläche für die Lkw genutzt, die den Händler mit Lebensmitteln versorgen. Bis die Entscheidung fällt, könnte es noch dauern. &bdquo;Für die gesamte Fläche werden wir nach Abschluss der Untersuchungen einen Bebauungsplan erstellen“, sagte Baudezernent Ulrich Niemeyer zur NW. Denn wenn die Untersuchungen ergeben, dass es auch im westlichen Teil des Geländes kein Problem mit Ausschwemmungen der Schadstoffe von der Deponie im Osten gibt, soll der Plan, dort Wohnungen zu bauen, intensiv verfolgt werden. &bdquo;Die Fläche würden wir dann in Absprache mit dem jetzigen Eigentümer entwickeln“, sagt Niemeyer. Bis so ein Bebauungsplan aufgestellt ist, kann es schnell mal ein Jahr dauern. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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