Mehr als zehn Jahre Verzögerung: Löhner Brückenneubau wird konkreter

Löhne. In einem Dauerbrenner unter den Löhner Bauprojekten geht es einen großen Schritt nach vorne. Der Anschluss des Gewerbegebiets Scheidkamp an die B611 ist seit vielen Jahren geplant. Ursprünglich sollte er mal im Jahr 2017 fertig werden. Immer wieder neue Verzögerungen sorgten dann jedoch dafür, dass bis heute weiterhin nur ein Provisorium die Bundesstraße mit dem Großen Kamp verbindet. Nun teilt die Stadt jedoch mit: Das Bauprojekt kann endlich ausgeschrieben werden. Baustart könnte 2027 sein. Damit könnte der Anschluss nach mehr als zehn Jahren Planung endlich Realität werden. Er soll die Zufahrt zum Gewerbegebiet erleichtern und damit für eine Entlastung auf anderen Straßen sorgen. Darauf warten unter anderem auch die Anwohner der Weihestraße schon seit Langem. Sie hoffen, dass dadurch die Lärmbelastung durch einen deutlich geringeren Lkw-Verkehr ebenfalls geringer wird. Nicht wenige Lkw wählen den Weg über die Weihestraße. Laut einem Verkehrsgutachten von 2020 sind es täglich zwischen 777 und 783 Lastwagen. Eine Verzögerung nach der Nächsten Dass es mit dem Anschluss so lange gedauert hat, dahinter steht gleich eine ganze Reihe Verzögerungen. Zunächst kam dem Bauprojekt ein ungewöhnlich stark schwankender Grundwasserspiegel in die Quere. Die Straße Großer Kamp sollte eigentlich tiefer gelegt werden, damit die Lkw auch unter der Brücke hindurchkommen. Wegen des schwankenden Grundwassers hätte die Straße in dieser Variante jedoch regelmäßig unter Wasser gestanden. Stattdessen soll nun die Brücke höher gebaut werden. Darum verschob sich der anvisierte Baustart erst auf 2019, dann auf 2021. Auch interessant: Lagerplatz statt Baustart? Warum der Baubeginn auf der Löhner Investorenwiese täuscht Und weil es so lange gedauert hat und in der Zwischenzeit die Baukosten gestiegen sind, brauchte es in der Folge eine erneute Genehmigung des Bundesverkehrsministeriums. Die kam zwar 2022 schließlich. Die Stadt plante also Anfang 2023 schon die Ausschreibung, wurde aber erneut ausgebremst. &bdquo;In der Zwischenzeit ist die neue Ersatzbaustoffverordnung in Kraft getreten“, sagte der Löhner Baudezernent Ulrich Niemeyer damals zur NW. In dieser Verordnung sind neue Deponieklassen für den Bodenaushub festgelegt. Der Boden im künftigen Baustellenbereich musste entsprechend neu eingeordnet werden. Noch Ende 2023 gab es dann schon die nächste Verzögerung: Dieses Mal durch einen archäologischen Fund, der allerdings schon mehrere Jahrzehnte zurücklag. 1934 waren in der Nähe Siedlungsreste aus der vorrömischen Eisenzeit entdeckt worden. Darum schaute sich der Landschaftsverband Westfalen-Lippe das künftige Baugebiet noch einmal näher an. Siedlungsreste fanden die Archäologen jedoch keine. Anschluss könnte 2029 fertig sein Danach folgten weitere Abstimmungen. Der Neubau der Brücke und des Anschlusses an den Großen Kamp habe hier besonders viel Bedarf, da die Stadt als Bauherr die Planung immer auch mit Straßen NRW abklären muss, erklärt der Baudezernent. Der Landesbetrieb ist für die B611 zuständig. Auch Polizei und Straßenverkehrsbehörde hätten in bestimmten Punkten befragt werden müssen. Ende 2024 hat die Stadt das Leistungsverzeichnis Straßen NRW vorgelegt. Das Leistungsverzeichnis dient als Grundlage für die Kalkulation der Angebote, die in einem der nächsten Schritte von Bauunternehmen für das Projekt gemacht werden. Lesen Sie auch: Löhner Brücken-Neubau wird seit Jahren geplant Aus der Hoffnung, schon Anfang 2025 so weit zu sein, dass ausgeschrieben werden kann, wurde dann aber wieder nichts. Unter anderem die Verkehrslenkungspläne während der Bauzeit mussten noch abgeklärt werden, das habe in den vergangenen Monaten noch einige Zeit in Anspruch genommen. &bdquo;Wir haben jetzt die Planung abgestimmt und alles so weit ausgeräumt, dass ausgeschrieben werden kann“, sagt Niemeyer. Auch er ist sehr froh, dass sich endlich abzeichnet, dass es weitergeht. &bdquo;Es ist Land in Sicht.“ Die Bauleistungen für das Brückenbauwerk und die angrenzenden Straßenanbindungen sollen noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden. &bdquo;Es dauert aber trotzdem noch eine Weile, bis gebaut werden kann“, sagt Niemeyer. Das liege an den Fristen, die im Vergabeverfahren eingehalten werden müssen. Gerechnet wird mit dem Baustart nun 2027 – wenn nicht noch mal was dazwischen kommt. Niemeyer hofft, dass es dann wenigstens mit dem Bau selbst reibungslos und schnell geht. &bdquo;Dann könnten wir 2029 fertig sein.“

Meistgelesen