„Dann sterben die Ortsvereine“: Warum die AWO-Löhne alle Standorte erhalten will

Löhne. Das Herz der AWO im Kreis Herford schlägt in Löhne. In der Werrestadt hat der Wohlfahrtsverband die meisten Mitglieder im Kreis. Es sind noch knapp 700. Fünf Tagesstätten/Altenklubs als Treffpunkte betreibt die AWO im Stadtgebiet. Eine Tagesstätte befindet sich an der Königstraße. Eine Integration in das Mehrgenerationenprojekt auf dem Gelände der ehemaligen Grundschule Löhne-Bahnhof wäre möglich. Wir haben diesen Plan zum Anlass genommen, über die Zukunft der AWO in Löhne, die eng mit ihren Gebäuden verbunden ist, zu sprechen. Wie alle AWO-Gebäude ist auch das Haus an der Königstraße in die Jahre gekommen. Schon bei den ersten Überlegungen zum Thema &bdquo;Mehrgenerationenquartier“ wurde die Fläche, auf der heute noch die AWO-Tagesstätte steht, einbezogen. Das Gebäude könnte abgerissen werden. &bdquo;Die planerischen Möglichkeiten wären auf der größeren Fläche natürlich besser, es würde aber auch ohne das AWO-Gebäude gehen“, sagte Baudezernent Ulrich Niemeyer vor Kurzem zur NW. Wichtig sei, dass sich in den nächsten Monaten kläre, ob die AWO bereit sei, die Fläche zu verkaufen. Sollte es dazu kommen, würde die Tagesstätte abgerissen. &bdquo;Wir haben immer gesagt, dass wir gerne in den Neubau integriert werden möchten. Entscheidend ist, dass wir sichtbar bleiben“, sagt Gertrud Robbes, Vorsitzende der AWO Löhne-Bahnhof. Das wäre erreicht, wenn die Tagesstätte so ein Teil des Neubaus würde, dass sie von außen erreichbar ist. &bdquo;Wir wollen hier auch in Zukunft Seniorenarbeit und Quartiersarbeit machen“, sagt Robbes. Dafür sei ein barrierefreier Zugang sehr wichtig. Dann sterben die Ortsvereine Robbes ist optimistisch, dass es zu einer Einigung kommt. Davon gehen auch der Stadtverbandsvorsitzende Günter Pieper und Karl-Heinz Bernsmeier von der AWO-Mennighüffen aus. &bdquo;Am Ende ist es natürlich auch eine Frage des Preises und der Bedingungen, unter denen wir Teil des Mehrgenerationenprojekts wären“, sagt Bernsmeier. Das Grundstück müsste dem AWO-Bezirksverband abgekauft werden. Der ist aus rechtlichen Gründen der Eigentümer der Fläche. Lesen Sie auch: Aus finanziellen Gründen: AWO übergibt Löhner Wohnheim an neuen Träger Eine entschiedene Ablehnung kommt vom AWO-Stadtverbandsvorsitzenden Günter Pieper auf die Frage, ob eine Integration in das Mehrgenerationenprojekt nicht zum großen Wurf für die gesamte Löhner AWO werden könnte. Bei entsprechender Planung könnte ja auch ein gesamtes AWO-Zentrum für Löhne dort entstehen. &bdquo;Wenn die Gebäude in den Stadtteilen schließen, dann sterben die Ortsvereine.“ Höchstens zehn Prozent der Mitglieder würden die Zentralisierung mitmachen. &bdquo;Dass wir hier noch in Mennighüffen an zwei Standorten, in Löhne-Bahnhof und in Gohfeld präsent sind, ist in seiner Bedeutung trotz sinkender Mitgliederzahlen nicht zu unterschätzen“, sagt er. Die Nähe der Tagesstätte zum Wohnort spiele eine wichtige Rolle. &bdquo;Da ist die Chance viel größer, dass neue Besucher unserer Veranstaltungen hier Menschen treffen, die sie kennen“, sagt Pieper. Schwer, die Menschen zu erreichen Das Bekenntnis zu den Tagesstätten würde aber nicht bedeuten, dass sich nichts ändern müsse. &bdquo;Wir erreichen die Menschen nicht mehr so, wie wir sie vor 20 Jahren erreicht haben“, sagt der Stadtverbandsvorsitzende. Das liege an der sich verändernden Gesellschaft. Viele Menschen seien mobil bis ins hohe Alter und deutlich aktiver. &bdquo;Es gibt aber auch viele Menschen, die stark unter Einsamkeit leiden“, sagt Pieper. Viele Menschen würden zu Hause sitzen. &bdquo;Denen fällt die Decke auf den Kopf. Sie haben aber große Schwellenangst, zu uns kommen“, sagt Karl-Heinz Bernsmeier. Da müsse man ganz neue Wege gehen, um diese Menschen aus ihrer Isolation zu holen. Ideen für niederschwellige Angebote gebe es genug: &bdquo;Offener Kaffeeklatsch, Frühstücksangebote, Gymnastik, Handarbeiten“, nennt Pieper Beispiele. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford &bdquo;Mit ehrenamtlicher Arbeit alleine ist das nicht mehr zu schaffen“, sagt Gertrud Robbes. Die Stadt Herford habe einen Besuchsdienst, der alleinstehende Menschen anspreche. Beim AWO-Kreisverband sei in einem Pilotprojekt eine Mitarbeiterin eingestellt worden, die in Oetinghausen die Angebote der AWO koordiniert. Ehrenamtliche Mitarbeiter gesucht Dass Unterstützung gebraucht wird, habe nicht nur mit der alternden Gesellschaft und mehr Menschen zu tun, auf die man aktiv zugehen muss. &bdquo;Wir haben auch immer größere Probleme, Menschen für die Vorstandsarbeit zu finden“, sagt Bernsmeier. Die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, gehe seit Jahren zurück. &bdquo;Vor ein paar Monaten hat sich jemand angeboten, beim Kaffeeklatsch zu helfen. Sie hat mich gefragt, wie viel wir bezahlen. Als ich ihr gesagt habe, dass das hier ehrenamtlich ist, hat sie mich gefragt, was das bedeutet“, sagt Pieper. Die Verantwortlichen sind auch offen für die Nutzung der Tagesstätten durch andere Gruppen. &bdquo;Es gibt immer weniger Kneipen. Die klassischen Treffpunkte werden weniger. Da gibt es bei uns viele Möglichkeiten“, sagt Gertrud Robbes. Für Partys in den Abendstunden sind die Tagesstätten jedoch nicht geeignet. &bdquo;Dann würd es ständig Ärger mit den Nachbarn geben. Das möchten wir nicht“, sagt Pieper.

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