Wo der Müll der Löhner landet

Löhne. Tausende Tonnen Müll produzieren die Löhner jährlich. Beinahe 15.000 Tonnen waren es alleine im vergangenen Jahr. Doch wo landet der Abfall von knapp 11.000 Haushalten, nachdem Müllfahrzeuge ihn abgeholt haben? Roland Wieg von der Abfallberatung der Stadt erklärt die Wege des Abfalls - und welche Auswirkungen heißes Wetter sowie die Corona-Pandemie haben. Restmüll Das Unternehmen Schulten und Sohn bringt den Restmüll - pro Löhner 152 Kilogramm im Jahr - nach Bielefeld. "Dort wird er verbrannt", sagt Wieg. "Die Müllverbrennungsanlage ist inzwischen sehr sauber. Alles, was im Rauchgas drin ist, wird gefiltert." Die Anlage erzeugt Strom und Fernwärme, die in die Verteilnetze der Bielefelder Stadtwerke eingespeist werden. "Weil der Müll verbrannt wurde, heißt es aber nicht, dass er aus dem Auge ist", meint Wieg. Etwa ein Drittel des ursprünglichen Volumens bliebe als Asche und Schlacke übrig und lande auf der Deponie. Verpackungen In der grünen Tonne landen Verpackungen. "Die Entsorgung ist bereits im Laden mit bezahlt worden", so der Abfallberater über das Duale System. In der Sortieranlage von Prozero, ehemals Tönsmeier, in Porta Westfalica wird der Verpackungsmüll weiterverarbeitet. Es erfolgt eine Trennung nach Getränkekartons, Aluminium, Dosen und den Polymerarten PET, PE, PP und PS. "Die Kategorien werden dann nach Vorgabe des zuständigen Dualen Systems verfrachtet und marktabhängig verkauft", erklärt Wieg. "Der Verwertungserlös geht an die Dualen Systeme, die wiederum die Sammlung über die Entsorger bezahlen." Dabei werden auch sogenannte "intelligente Fehlwürfe", also Müll, der nicht in die grüne Tonne gehört, mitgetragen, so Wieg. Papier, Pappe und Karton Der Müll aus der blauen Tonne - ebenfalls gesammelt von Prozero - wird in Herford und Porta Westfalica nach Qualität sortiert. Und die ist in den vergangenen Jahren nicht unbedingt besser geworden. Man merke bei der Altpapier-Verwertung, dass die Menschen immer mehr im Internet bestellen, sagt Roland Wieg. "Braune Päckchen kann man schlecht zu Schreibpapier mit hellen Fasern machen." In Ballen gepresst wird das Altpapier an Papierfabriken verkauft. "Aktuell liegt der Preis bei 30 bis 40 Euro pro Tonne", berichtet Wieg. Vor wenigen Jahren sei die Vergütung noch doppelt so hoch gewesen. "Doch China nimmt nichts mehr ab, wir sitzen auf unserem eigenen Müll", so der Abfallberater. Und auch die Corona-Pandemie hat Folgen: Als Toilettenpapier stark nachgefragt wurde, kam es zu Schwankungen beim Papier-Preis. Biomüll In etwa 8.000 Behälter kippen die Löhner ihren Biomüll. Ein Teil wird in Enger kompostiert. "Und das meiste wird in die Biogasanlage nach Gütersloh gefahren", so Wieg. "Dort kann man es thermisch verwerten, das ist der beste Weg." Aus Küchenabfällen werde übrigens mehr Biogas erzeugt als auch Strauchschnitt. "Wir könnten 2020 einen Rekord beim Biomüll erreichen", sagt er. Denn es sei nicht so trocken gewesen wie in den Vorjahren. "Wenn viel Biomüll anfällt, dann merkt man: In der Natur wächst viel", so Wieg. Corona-Effekt "Das, was früher der Coffee-to-go-Becher war, ist heute die Einwegmaske", meint Roland Wieg. Vermehrt stelle er fest, dass die Masken auf Parkplätzen liegengelassen werden. Und auch die Lockdown-Phasen bemerkt er aus seiner Sicht der Abfallberatung. "Das sieht man an den Mülleimern vor den Imbissen. Die sind teils nach wenigen Stunden voll. Der Müll wurde in den öffentlichen Straßenraum transportiert", so Wieg. Die Stadt habe reagiert, indem sie "hier und da" weitere Behälter aufgestellt hat.

Meistgelesen