Warum sich Mülltrennung für alle Löhner lohnt

Löhne. Eigentlich ist das Wort &bdquo;Biomüll“ etwas irreführend. Denn das, was als organischer Abfall in die Tonne wandert, kann als wertvoller Rohstoff verwertet werden und zum Beispiel Garten und Felder mit Nährstoffen versorgen. Das Problem ist nur, dass neben Küchenabfällen und Grünschnitt allzu oft auch Dinge in der Biotonne landen, die da nicht hineingehören. Das erschwert die Weiterverarbeitung enorm und kann auch für Löhner Bürger in Zukunft richtig teuer werden. Der städtische Abfallberater, Roland Wieg, erklärt warum. Bundesweit soll dafür gesorgt werden, dass Fehlwürfe in Zukunft weniger werden. &bdquo;Ab 1. Mai gelten schärfere Regeln als vorher“, sagt Wieg. Maximal 0,5 Prozent Fremdstoffe in der Trockenmasse sind dann noch zulässig. Wenn die Verwerter bei einer Sichtkontrolle mehr als drei Prozent Fremdstoffe in der Frischmasse feststellen, können sie die Annahme verweigern, &bdquo;mit gutem Recht“, wie der Abfallberater sagt. Aber: &bdquo;Dann landet das im Restmüll und wird letztendlich verbrannt.“ Dadurch gingen wertvolle Nährstoffe dem Kreislauf verloren. &bdquo;Und es wird teurer.“ Zum einen, da die Entsorgung von Restabfällen generell teurer sei. Zum anderen, weil auch die Wege weiter sind. Bis zur Müllverbrennungsanlage in Bielefeld sind es elf Kilometer mehr als nach Enger. Dort werden in der Kompostierungsanlage der Firma Kompotec alle Bioabfälle aus dem Kreis Herford verwertet. Und wenn mehr Biomüll als Restmüll entsorgt wird, dann schlagen sich die Mehrkosten letztendlich auf den Abfallgebühren nieder. Die Biomüll-Tüten sind das größte Problem Aufnahmen vom Löhner Biomüll aus der Kompostierungsanlage zeigen, wo das Problem liegt: Kunststoffverpackungen, zum Beispiel noch eingepackter Toast, immer wieder Milchpackungen, ganze Sixpack-Träger und jede Menge Plastiktüten. &bdquo;Grundsätzlich wissen das eigentlich alle, dass Biomüll nicht in Plastiktüten gehört. Trotzdem machen das noch viel zu viele“, sagt Wieg. Lesen Sie auch: Herford greift durch: Darum kontrolliert die Stadt künftig die Biotonnen &bdquo;Besonders problematisch sind aber diese Biokunststoff-Beutel, die damit beworben werden, dass man in ihnen Biomüll entsorgen kann. Das ist allerdings falsch“, erklärt Wieg. Diese Beutel zersetzen sich zwar, &bdquo;aber immer noch viel langsamer als der organische Abfall“. Außerdem seien sie beim Sortieren nicht mehr von anderen Plastiktüten zu unterscheiden. Darum sind sie in der Biotonne in allen Kommunen der Umgebung verboten. &bdquo;Die Tüten sind allerdings trotzdem im Handel erhältlich, weil wir das nicht verbieten können.“ Wenn die Biotonnen eingesammelt werden, kontrollierten die Mitarbeiter des Entsorgungsunternehmens Berg stichprobenartig, ob sich Fremdstoffe in der Tonne befinden, sagt Wieg. &bdquo;Ist der Anteil zu groß, dann wird die Tonne stehengelassen und ein Aufkleber an der Tonne angebracht.“ Sind bis zur nächsten Leerung die Fehlwürfe entfernt, wird die Tonne dann auch entleert. &bdquo;Wenn die Leute allerdings zu stur sind, stellen wir denen irgendwann auch eine teurere Restmülltonne da hin“, betont der Abfallberater. Verschenktes Potenzial im Restmüll Apropos Restmüll: Hier schlummert laut Wieg noch sehr viel Potenzial für die Kompostierung. &bdquo;30 bis 40 Prozent im Restmüll sind wertvolle organische Abfälle.“ Und die könnten bei richtiger Sortierung in die Biotonne wunderbar weiterverwendet werden. Bei rund 6.000 Tonnen Restmüll pro Jahr ist das in Löhne keine kleine Menge. Hinzu kommen mehr als 4.000 Tonnen Biomüll, 2024 waren es laut Wieg 4.242 Tonnen. Diese Zahl schwankt von Jahr zu Jahr leicht. In trockenen Jahren wie 2022 ist zum Beispiel die Grünschnittmenge geringer und dadurch auch das Gesamtergebnis. Seit vielen Jahren steige zudem die Anzahl der Biotonnen, teilweise anstatt oder ergänzend zum Kompost im Garten. 9.405 verzeichnet Wieg, die meisten davon (4.667 Stück) sind kleine 80-Liter-Tonnen. Lesen Sie auch: Neue Regeln für Biomüll: Ab Mai 2025 wird mehr kontrolliert In der Kompostieranlage in Enger werden die angelieferten Bioabfälle so verarbeitet, dass man zum Beispiel damit wunderbar die Erde düngen kann. Im Gegensatz zu Mineraldünger, dessen Bestandteile obendrein noch an anderer Stelle der Welt abgebaut werden müssen, sei der aus Biomüll erzeugte Kompost unbedenklich. &bdquo;Da ist nichts Schlimmeres mehr drin“, sagt Wieg. Ein anderer Teil der organischen Abfälle wird in Biogasanlagen zur Energieerzeugung verwendet. Tipps für die Mülltrennung Es lohne sich also, den Müll gut zu trennen. Sowohl in Sachen Nachhaltigkeit als auch für die Geldbörse. Und wie? Auch da hat Roland Wieg einen ganz einfachen Tipp: &bdquo;Am besten landet alles einfach lose in der Tonne.“ Zum Beispiel: &bdquo;Man kann den versifften Kartoffelsalat auch einfach direkt aus der Schüssel in die Tonne schütten. Oder, wenn es denn die Plastiktüte sein muss: Diese in die Tonne entleeren und dann die Tüte in den Restmüll werfen.“ Zeitungspapier sei auch eine Alternative, um zu schmierigen oder flüssigen Biomüll einzuwickeln, allerdings keine bunten Illustrierten. Trockenes Laub oder etwas Strauchschnitt am Tonnenboden verhindere ein Festkleben. So eine Biotonne müsse aber auch nicht sauber sein, oder ständig geputzt werden. Sie sei eben ein Abfallbehältnis. &bdquo;Die darf auch riechen.“ Im Klartext: Besser, die Tonne stinkt, als Plastik im Biomüll. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Video zum Thema:

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