Wie eine Reittherapie behinderten Kindern hilft

Löhne/Bad Oeynhausen. Es sind Geschichten, die klingen wie ein kleines ganz persönliches Märchen. "Das schönste Erlebnis war mit einem Jungen, der im Rollstuhl saß. Irgendwann rief er mich und lief mir plötzlich entgegen. Das war so beeindruckend, da kamen mir die Tränen", erzählt Angelina Pypetz, Besitzerin von Therapiepferd Phillo. Dies ist nur eines von vielen Erfolgserlebnissen der Reittherapie der Spastikerhilfe Bad Oeynhausen. Die findet auf dem Hof Hüske in Ostscheid statt. Um diese Leistungen finanzieren zu können, ist der Verein auf Spenden angewiesen. "Der Verein leistet wirklich gute Arbeit" Nicht nur die riesengroßen Erfolgsgeschichten, auch die kleinen Fortschritte der Kinder gehen Angelina Pypetz ans Herz. "Die Kinder merken einfach, dass auf jede ihrer Aktionen eine Reaktion vom Pferd folgt." Bei rund 95 Prozent der Kinder würden sich positive Entwicklungen bemerkbar machen, berichtet Uwe Schmale, 2. Vorsitzender des Vereins. Genau diese Therapieerfolge sind der Grund für die Spende in Höhe von 1.000 Euro der Sparkasse Herford. "Wir möchten diejenigen unterstützen, die es nötig und verdient haben", sagt Klaus Sundermeier, Regionalleiter Löhne. "Der Verein leistet wirklich gute Arbeit." Die Sparkasse hat die Spastikerhilfe Bad Oeynhausen deshalb auch nicht zum ersten Mal mit einer Spende bedacht. "Selbst wenn sich jemand nicht ausdrücken kann, das ist ein inneres Strahlen" Die Empfänger freuen sich sehr über die Unterstützung. Die Therapie wird von der Krankenkasse nicht übernommen. Obwohl sie den Kindern nicht nur körperlich, sondern auch mental einiges bringt. Durch die spürbare Wärme des Pferdes und die Übungen auf dem Tier, werde vor allem das Selbstwertgefühl der Teilnehmer gesteigert, so Uwe Schmale. "Selbst wenn sich jemand nicht ausdrücken kann, da ist ein inneres Strahlen." Verantwortlich für den Erfolg der Therapie sei die Körperwärme des Pferdes in Kombination mit den teilweise koordinierten und teilweise zufälligen Bewegungen, erzählt Schmale. &bdquo;Der Muskeltonus wird gereizt." Während der Therapie reiten die Kinder zum Beispiel rückwärts auf dem Pferd oder legen sich auf den Rücken des Tieres. Laut Angelina Pypetz nehmen an der Reittherapie, die vier Mal pro Woche auf dem Hof Hüske stattfindet, jeweils fünf bis sechs Kinder teil. "Durch die lange Pause geht viel verloren" Die Spastikerhilfe zahlt den Unterhalt für Stute Phillo, im Gegenzug dürfen die Teilnehmer die Therapie auf dem Pferd durchführen. Mit Stallmiete, Tiernahrung, Tierarztkosten und der Bezahlung der ausgebildeten Therapeuten kommt für den Verein einiges an Ausgaben zusammen. Abgesehen von der Bezahlung der Therapeuten laufen diese Kosten weiter, auch wenn die Therapie wegen Corona momentan nicht stattfinden kann. Aber nicht nur des Geldes wegen, sondern vor allem wegen des Wohlbefindens der Kinder hoffen alle Beteiligten, dass die Reittherapie möglichst bald wieder losgehen kann. "Durch die lange Pause geht viel verloren", sagt Wolfgang Linnemann, 1. Vorsitzender der Spastikerhilfe. Sowohl den Mitgliedern als auch dem Pferd fehle der Rhythmus. Hoffen, die Reittherapie nach dem Sommerferien wieder starten zu können Seit März hat kein Kind mehr zur Therapie auf Phillo gesessen. "Wenn man einen Drei- oder Vierjährigen auf dem Pferd hat, den muss man einfach stützen. Da hat man automatisch auch Körperkontakt miteinander", sagt Uwe Schmale. Die Spastikerhilfe hofft, zum Ende der Sommerferien wieder langsam starten zu können. Die Teilnahme an der Therapie bleibt dann aber freigestellt. Schmale: "Wir werden auf jeden Fall mit kleineren Gruppen wieder anfangen." Die Spastikerhilfe Bad Oeynhausen hat rund 100 Mitglieder. Der Verein setzt sich für spastisch Gelähmte und andere Behinderte in den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford ein.

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