Wo in Kirchlengern ein Mehrfamilienhaus für Menschen mit geringem Einkommen entsteht

Kirchlengern. Wer das nötige Geld hat, kann sich eine Wohnung mieten oder gar kaufen. Doch in den vergangenen Jahren sind die Preise dafür stark angezogen - und ebenso die Nebenkosten für Energie. Immer mehr Menschen mit geringem Einkommen sind auf der Suche nach einer Wohnung - für sich allein, für zwei oder auch für die ganze Familie. Das scheint mittlerweile nahezu unmöglich. Am Eschweg in Kirchlengern tut sich was dagegen. Ein Mehrparteienhaus mit Wohnungen in der Größe zwischen 55 und 94 Quadratmetern soll bis Herbst 2026 in Kirchlengern entstehen. Mit Aufzug, gutem Energiestandard von Kfw 40 und Photovoltaikanlage, Südbalkon oder -terrasse für alle Wohnungen, ein Gemeinschaftsgarten mit Spielfläche für Kinder auf einem insgesamt knapp 1.300 Quadratmeter großen Grundstück. Alles zusammen ist barrierefrei, zentrumsnah und ruhig gelegen. Bauherr unter der Adresse Eschweg 6 in Kirchlengern sind die Oberbremer Baubetriebe aus Bünde – genauer gesagt: Lea Oberbremer, die sich im Studium schon mit dem Thema des geförderten Wohnraums beschäftigt hat. &bdquo;In Deutschland gibt es einen Bedarf an gefördertem Wohnraum für 20 Millionen Menschen. Tatsächlich gibt es aktuell aber nur eine Million Wohnungen, die öffentlich gefördert werden“, sagte Lea Oberbremer jetzt beim symbolischen ersten Spatenstich auf der Baustelle. Die Immobilienexpertin hat dieses Wohnprojekt in der Familie vorgestellt, was laut ihrem Vater Michael Oberbremer zunächst durchaus auch auf Skepsis gestoßen war. Lea Oberbremer als die Projektverantwortliche nahm in den vergangenen Tagen den Förderbescheid für das Bauvorhaben entgegen. Denn ohne öffentliche Hand wäre ein Mietpreis von 6,50 Euro pro Quadratmeter plus 15 Cent Aufschlag für die energieeffiziente Ausstattung des Hauses bei klassischer Kalkulation eines Investors überhaupt nicht möglich, ohne Verlust einzufahren. Für derart ausgestattete Häuser sind aktuell Mieten ab 14 oder 15 Euro pro Quadratmeter in einem Neubau. Lesen Sie auch: Wo wird im Kreis Herford gebaut? Hier entstehen neue Wohngebiete Nähe zum Zentrum war entscheidend &bdquo;Uns war es wichtig, dass wir dieses Projekt möglichst zentrumsnah realisieren können“, so Lea Oberbremer. &bdquo;Nur ein paar Meter zu Fuß den Eschweg hinauf und man ist im Zentrum.“ Ein solches Wohnangebot ist für Kommunen ein Standortvorteil, weil dadurch vor allem junge Familien angezogen werden. Landrat Jürgen Müller machte deutlich, dass heute vor allem im produzierenden Gewerbe vergleichsweise geringe Einkommen erzielt würden, so dass es einer jungen Familie, in der nur ein Elternteil in der Branche arbeitet, kaum möglich ist, ohne öffentliche Unterstützung eine Wohnung zu bekommen. &bdquo;Jedenfalls nicht für 15 Euro pro Quadratmeter“, so Müller. Dennoch brauche der Kreis Herford junge Familien, die von außerhalb zuziehen. Weitere Informationen: Wohnraum-Offensive in Bünde: Grünes Licht für neuen Wohnungsbau Auch Bürgermeister Rüdiger Meier freut sich über das Engagement von Lea Oberbremer. &bdquo;Wir können Menschen zu uns bringen, weil wir für sie attraktiv sind“, so Meier. So profitiere natürlich die Familie selbst, aber eben auch die Kommune und nicht zuletzt der Arbeitgeber. Einmal im Monat treffen sich Meier und seine Amtskollegen im Kreis Herford beim Landrat, um auch Themen rund um den geförderten Wohnraum zu erörtern. &bdquo;Die Menschen müssen heute wieder näher an ihrem Arbeitsplatz wohnen“, fuhr Rüdiger Meier fort. Die Zeiten, in denen jemand 50 Kilometer oder mehr zur Arbeit zurücklegt, seien schon allein wegen der gestiegenen und vermutlich weiter steigenden Kosten für Auto und Benzin fast vorbei. Bürgermeister sieht Politik in Berlin in der Pflicht Eine Gemeinde könne für ein solches Projekt, wie es jetzt am Eschweg entsteht, gute Rahmenbedingungen schaffen. Meier sieht in erster Linie aber die Politik in Berlin hier in der Verantwortung, günstigen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. &bdquo;Da ist noch viel Luft nach oben“, sagte der Bürgermeister von Kirchlengern vor dem Spatenstich am Eschweg. Ohne öffentliche Förderung wird es nicht gehen, denn für Investoren muss es sich am Ende auch rechnen, sonst könnten sie es nicht tun. Durch eine öffentliche Förderung zur Schaffung von &bdquo;bezahlbarem Wohnraum“ muss sich ein Investor dazu verpflichten, die Wohnungen für einen bestimmten Zeitraum zu einem geringeren Mietpreis anzubieten, bevor sie wieder aus dieser Preisbindung herausfallen und für die ortsübliche Miete angeboten werden dürfen. Als vor Jahren die unter anderem vom Land getragenen Wohnungsbaugesellschaften privatisiert wurden, geschah dies unter der Auflage, dass alle Wohnungen für zehn Jahre vergünstigt anzubieten sind. Für das Projekt von Lea Oberbremer am Eschweg in Kirchlengern beträgt dieser Zeitraum 30 Jahre. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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