Baustart für zehn neue Wohnungen in Löhne

Löhne. Der Wind fegt über die Baustelle an der Schützenstraße. Da ist es vielleicht gar nicht so schlimm, dass die Beteiligten beim offiziellen ersten Spatenstich für das Bauprojekt den Fotografen Schottersteine und nicht Sand entgegen schmeißen. Steinig war auch der Weg zu den ersten Neubauten der Wohnstadt seit 30 Jahren. Das Projekt wurde mehrfach verschoben. Zwischenzeitlich sah es so aus, als wäre es gar nicht möglich, die Finanzierung zu stemmen. &bdquo;Wir haben 2021 mit den Planungen begonnen“, sagt Stephan Spieker, Betriebsleiter der Wohnstadt, die ein Tochterunternehmen der Stadt Löhne ist. Die ersten Entwürfe waren vielversprechend. Platz für zwei Mehrfamilienhäuser bietet das Grundstück. Dann änderte sich alles. Russland startete im Februar 2022 den Angriffskrieg auf die Ukraine, die Energie- und Materialpreise explodierten. Die Zinsen für die Baufinanzierung zogen kräftig an. &bdquo;Wir erleben seitdem dramatische Jahre für die Wohnungsbranche“, sagt Spieker. Die besondere Herausforderung für die Wohnstadt ist, dass sie verpflichtet ist, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, den sich auch Menschen mit einem nicht so hohen Einkommen leisten können. Durch den Zugriff auf unterschiedliche Fördertöpfe ist das gelungen. Sechs Euro Miete pro Quadratmeter So wird das Projekt finanziert: Durch die Wohnbauförderung des Landes NRW in Form eines zinsgünstigen Darlehns und eines Tilgungszuschusses von rund 697.000 Euro. Dafür muss allerdings die Auflage erfüllt werden, die Mieten für das Objekt in den nächsten 30 Jahren sehr preisgünstig, aktuell bei 6 Euro pro Quadratmeter, zu halten. Lesen Sie auch: Hier soll neuer Wohnraum in Löhne entstehen Die weiteren Elemente sind ein Zuschuss der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Höhe von 244.000 Euro und ein Zuschuss des Kreises Herford gemäß den Richtlinien zum Wohnraumförderungsprogramm in Anknüpfung an die Wohnraumförderung des Landes NRW in Höhe von rund 22.000 Euro. &bdquo;Dass uns so die Finanzierung gelungen ist, ist ein riesiger Erfolg“, freut sich Spieker. Bürgermeister Bernd Poggemöller freut sich, dass zum ersten Mal seit 30 Jahren die Wohnstadt neue Gebäude errichtet. &bdquo;Lange war die Wohnstadt ja ausschließlich mit der energetischen Sanierung von Gebäuden beschäftigt“, sagt er. Es sei ein wichtiges Signal für den Wohnungsmarkt, dass die städtische Tochter jetzt neu baue. Mehr Einsatz für bezahlbaren Wohnraum Seit rund zehn Jahren verzeichne die Stadt mehr Zu- als Wegzüge. &bdquo;Viele Familien ziehen zu uns, weil wir hier Arbeitsplätze zu bieten haben &bdquo;Die müssen dann oft 13 bis 14 Euro Miete für den Quadratmeter bezahlen. Das kann sich längst nicht jeder leisten.“ Die Anstrengungen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, müssten deutlich gesteigert werden. Das sei auch eine Aufgabe der neuen Bundesregierung. Lesen Sie auch: Erstes Neubauprojekt in Löhne seit 1990: So sollen die Mehrfamilienhäuser aussehen Landrat Jürgen Müller, der einen Förderbescheid des Kreises in Höhe von 47.000 Euro überbringt, macht mit wenigen Zahlen deutlich, wie groß das Problem ist. Mit Blick auf die Wohnungsbauförderung des Landes werde das sehr klar. &bdquo;Dort liegen Anträge in einer Höhe von 60 Millionen Euro vor. Im Topf befinden sich aber nur sieben Millionen Euro.“ Auch Müller betont, wie wichtig Mieten im unteren und mittlereren Niveau sind. &bdquo;Der Kreis Herford ist nach dem Kreis Gütersloh der zweitgrößte Produktionsstandort in OWL. In diesem Segment sind die Einkommen oft nicht so hoch“, sagt er. Nicht nur mit Blick auf die Industriearbeitsplätze sei der Kreis Herford eine attraktive Region. &bdquo;Wir brauchen Wohnraum für Fachkräfte“. Große Bandbreite an Wohnungen Zehn Wohnungen entstehen in zwei Mehrfamilienhäusern an der Schützenstraße. &bdquo;Es war eine schöne Herausforderung auf dieser Fläche optimal zu planen“, sagt Andreas Krys vom Architekturbüro und Krys aus Bünde. Er hat das Projekt gemeinsam mit der Architektin Katja Flörke geplant. In den Häusern werden Wohnungen ganz unterschiedlicher Größe angeboten. Vom 35 Quadratmeter großen Singleappartement bis zur Familienwohnung mit zwei Kinderzimmern. Dass hier Mitte nächsten Jahres zehn neuen Wohnungen bezogen werden können, macht die künftigen Mieterinnen und Mieter wahrscheinlich glücklich. Allerdings wird der Effekt auf dem angespannten Wohnungsmarkt kaum zu spüren sein. Architekt Andreas Krys bezweifelt, dass das Bauen in den nächsten Jahren billiger wird und so die Finanzierung besser zu stemmen ist. &bdquo;Wir sind aber jetzt auf einem Plateau angekommen. In den Jahren 2021/ 2022 haben wir Preissprünge von bis zu 20 Prozent erlebt. Davon sind wir jetzt weit entfernt.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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