
Hiddenhausen. Wenn der Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbands Jörg Düning-Gast in der Chronik blättert und zurückschaut, wird ihm bewusst, welche wichtigen politischen Entscheidungen die Lokalpolitiker schon früh trafen: „Sie planten die Kanalisation oder den Bau von Schulen und legten damit die Grundsteine dafür, dass es uns heute so gut geht." Vor 50 Jahren schlossen sich nicht nur die Orte Lippinghausen, Eilshausen, Schweicheln-Bermbeck, Hiddenhausen, Oetinghausen und Sundern zur Großgemeinde zusammen – auch der CDU-Gemeindeverband gründete sich im Alten Dorfkrug in Lippinghausen.
Vor der CDU-Jubiläumsfeier am Samstag, 28. September, im Restaurant Alt-Hiddenhausen mit dem Bundestagsabgeordneten Ralph Brinkhaus als Gast blickt Düning-Gast im Gespräch mit nw.de nach vorne. Ihn beschäftigt, wie seine Partei weiter Nachwuchs rekrutieren kann. „Wir müssen die Jüngeren emotionaler ansprechen", ist er überzeugt. Das könne über die Sozialen Medien geschehen mit Videos und interaktiven Berichten. Düning-Gast hat erkannt, „dass wir zwei komplett unterschiedliche Generationen zusammenführen müssen." Die eine, die mit dem Smartphone ins Bett geht und wieder aufsteht. Die andere, die nicht mit dieser digitalen Technik aufgewachsen ist.
Will Düning-Gast erneut antreten?
Bislang hat die CDU in der Großgemeinde nie einen Bürgermeister gestellt. Düning-Gast arbeitet als Verwaltungsvorstand im Kreis Lippe und scheiterte selbst als Kandidat bei der vergangenen Kommunalwahl an Ulrich Rolfsmeyer (SPD). „Wir müssen nicht nur auf dieses Amt schauen, sondern uns für Dinge einsetzen, die uns wichtig erscheinen", erklärt der gebürtige Herforder, der erst im Jahr 2015 in die CDU eingetreten ist und wenige Monate später zum Vorsitzenden gewählt wurde. „Mir gefiel, wie die Christdemokraten diskutierten – dann habe ich Blut geleckt", begründet er.
Wird der 55-Jährige bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr erneut sein Glück versuchen? Dazu schweigt er und verweist auf die kommende Mitgliederversammlung und die parteiinterne Wahl. Äußern möchte er sich auch nicht zu Themen aus dem Wahlprogramm, schätzt jedoch, dass der beliebte Rolfsmeyer gute Chancen für eine Wiederwahl hätte. Wie berichtet, gibt der Bürgermeister erst 2020 bekannt, ob er für eine weitere Amtszeit zur Verfügung steht.
"Feierabendpolitiker reagieren meist nur, statt zu agieren"
Düning-Gast gefällt das Miteinander im Gemeinderat und wie mutig die Parteien zusammen die Themen angehen. Populisten mischen in Hiddenhausen noch nicht mit. „Jeder kennt sich wegen des dörflichen Charakters." Und dennoch kann Düning-Gast nicht unterbinden, Kritik zu äußern. Die Verwaltung müsse schneller reagieren. Das zeigt sich bei der schlechten Beleuchtung an Schulen und Kindergärten. „Den Antrag dazu haben wir vor Jahren gestellt." Auch die in den Dorfwerkstätten gewünschte Gemeinde-App wurde bislang nicht umgesetzt und lasse auf sich warten. Gleichzeitig bemerkt der 55-Jährige, dass „wir als Feierabendpolitiker meist nur reagieren, statt agieren können." Für mehr fehle die Zeit.
Obwohl der Vorsitzende erst seit wenigen Jahren in der CDU mitmischt, zeigt er Respekt vor der Arbeit von Mitgliedern wie Siegfried Janz, der jahrelang im Kreistag aktiv war. Er hebt auch das Engagement von Marie-Luise Frischmann und Harald Böddecker hervor, die beide Ausschüsse leiteten. Darüber hinaus lobt er den Einsatz von Ulrich Heinze, der mehrere Jahre stellvertretender Bürgermeister war, und den von Ulrich Hempelmann. In Zukunft will Düning-Gast mit der CDU weiter den Menschen in der Gemeinde zuhören und die Situation mit den Anträgen verbessern. Und bestimmt wären die Christdemokraten nicht abgeneigt, endlich mal einen Bürgermeister zu stellen.