Neue Regeln für Passfotos: Wie Herforder Profifotografen ihre Studios aufrüsten

Herford. Für Erhard Schlabeck sind es ungewisse Wochen. Zum einen geht der 68-Jährige Ende des Jahres in Rente und hat bisher noch keinen Nachfolger für sein seit drei Jahrzehnten in der Herforder City fest verankertes Fotogeschäft gefunden. Zum anderen sorgt ein neues Gesetz dafür, dass er bereits ab dem 1. Mai keine Passbilder mehr fertigen darf - die Basis seines Geschäfts. Außer, er investiert Tausende von Euro in neue Software und Hardware. Denn: Ab Mai müssen die Passbilder für Personalausweise und Reisepässe digital erstellt und über eine zertifizierte Cloud ans Amt übermittelt werden. Damit will die Bundesregierung mögliche Manipulationen an den Fotos verhindern. In zahlreichen Ämtern werden dafür extra neue, verifizierte Passbild-Automaten aufgestellt. Für Profifotografen wie Schlabeck bedeutet das neue Gesetz, sie müssen umrüsten. Wer das nicht tut, darf künftig keine Passfotos mehr schießen. Alle Infos: Digitales Passbild wird zur Pflicht D & D Fotostudio an der Radewig &bdquo;Das Passfotogeschäft wird exklusiver“, sagt Dennis Meier, der mit seinem Fotostudio an der Radewig sitzt. Die neuen Regeln seien Fluch und Segen zugleich – am Ende aber würden die Vorteile überwiegen. Für ihn sei von Anfang an klar gewesen, dass er sich die neuen Systeme besorgt. &bdquo;Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es sehr sinnvoll“, sagt er. Ganz unkompliziert funktioniere das aber nicht. Meier erklärt: Künftig muss er vor jedem Kunden-Termin seinen eigenen Personalausweis in einem speziellen Gerät einlesen. Dann wird der Ausweis überprüft. Im Anschluss wird das Foto gemacht und per Soft- oder Hardware überprüft, ob es den biometrischen Vorgaben entspricht. Das Bild wird dann in die Cloud des Fotoverbunds Ringfoto hochgeladen, was den Fotografen jedes Mal 0,88 Cent kostet. Zugleich wird ein QR-Code generiert, der den Kunden mitgegeben wird. Mit diesem QR-Code geht es dann zur Pass- oder Meldebehörde, wo er – und damit die Bilddatei – abgerufen wird. Aktuell zahlen Kunden bei Meyer 18,50 Euro für Passbilder – er hofft, dass er den Preis halten kann. An den beiden Passbildautomaten im Rathaus kosten die Bilder weit weniger als die Hälfte. &bdquo;Da können wir nicht mithalten“, sagt er. Trotzdem glaubt er, dass seine Kundschaft im treu bleibt. &bdquo;Unser Vorteil: Wir werden weiterhin auf Papier ausdrucken können, wer also dann noch ein Foto für den neuen Führerschein, die Gesundheits- oder Kundenkarten benötigt, kann es sich ausdrucken lassen.“ Passfotos, die an den Automaten im Amt angefertigt werden, müssen dagegen sofort gelöscht werden, heißt es bei der Bundesdruckerei. &bdquo;Falls jemand nach kurzer Zeit also ein neues oder anderes Dokument beantragen muss, benötigt er direkt ein neues Foto“, so Meier. &bdquo;Bei uns muss man nur einmal Geld bezahlen, statt für jede Behörde einzeln.“ Lesen Sie auch: Neue Passbild-Regeln – diese Ausnahmen gelten zu Beginn Foto Schlabeck am Eingang der Herforder City Zurück zu Erhard Schlabeck. Solange seine Nachfolge offen ist, werde er nicht umrüsten. &bdquo;Es ist kein schöner Abschluss“, sagt er und erwartet große Probleme mit den neuen Regeln. Für Gehbehinderte oder Menschen, die im Rollstuhl sitzen, oder auch Babys und Kleinkinder sowie Ältere sei der Automat im Rathaus kaum geeignet. Zu viele Vorgaben müssen bei biometrischen Passbildern beachtet werden. Wer da auf sich allein gestellt ist, hat es nicht einfach, so der 68-Jährige. Auch dass die Fotografen die Umrüstung komplett selbst finanzieren müssen, kritisiert er. &bdquo;Es werden einige Fotografen dichtmachen müssen, weil sie das nicht stemmen können oder wollen“, ist sich Schlabeck sicher. Damit sich die Investitionen rentieren, müssten schon viele Passbilder gemacht werden. Mehr zum Thema: Warum ein Lichtbildautomat im Bürgerservice zur Gefahr für ein Fotostudio wird Fotoschmiede OWL im Herforder Norden Dennis Barron ist vor Kurzem mit seiner Fotoschmiede in den Norden der Stadt gezogen. Mit Blick auf die neuen Passbild-Regeln ein Glücksfall. &bdquo;Hier gibt es keine anderen Möglichkeiten Fotos zu machen und der Altersschnitt ist sehr hoch“, sagt Barron. Viele Ältere wollen gute, anständige Passbilder und nicht einfach nur irgendwelche, die schnell am Automaten gemacht werden. &bdquo;Die Leute wollen Qualität“, ist er sich sicher. &bdquo;Die Nachfrage ist hoch.“. Bis Ende April zahlen Kunden bei ihm noch 15 Euro, ab Mai wird es etwas teurer. Dann kosten Passbilder 20 Euro. Seit 20 Jahren ist Barron im Geschäft. Angefangen hat alles im Alter von 18 Jahren. Damals war er als Disco-Shooter unterwegs und zog mit seiner ersten Digitalkamera durch die Clubs und Bars der Stadt. &bdquo;Es muss Neuerungen geben. Wir müssen uns weiterentwickeln“, sagt er. Das Papier habe ausgedient. Wohin die Reise mit den neuen Regeln gehe, weiß aber auch er noch nicht. &bdquo;Das werden wir erst ab Mai sehen.“ Denn auch erst ab dann können die Fotografen das neue System erstmals testen. Blick in die Nachbarstadt: Neue Passbild-Regeln: Nur noch ein zertifizierter Fotograf in Bad Oeynhausen

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