Neue Passbild-Regeln: Wie Herforder jetzt an einen neuen Personalausweis kommen

Herford. Nicht im Halbprofil, keine Kopfbedeckung und nicht Lächeln: Biometrische Passbilder für Ausweisdokumente sind so eine Sache für sich. Ab Mai kommen noch einmal neue Regeln hinzu. Ab dann nämlich dürfen die Bilder nur noch digital erstellt werden und müssen von den Fotografen über eine spezielle Cloud ans zuständige Amt geschickt werden. Wie berichtet, stellt das die Berufsgruppe vor große Herausforderungen. Aber auch Bürger müssen sich umstellen. Einfach mit dem Bild zum Amt gehen, geht nicht mehr. Wie Sie jetzt an die Passbilder kommen, welche Ausnahmen es in den ersten Wochen gibt und wann ausgedruckte biometrische Passbilder doch noch ausreichen – die wichtigsten Fragen und Antworten zu den neuen Passbild-Regeln im Überblick. Warum gibt es die neuen Passbild-Regeln? Hintergrund für die neuen Vorschriften ist das sogenannte Morphing. Mit dieser Technik werden die Gesichtszüge mehrerer Personen zu einem einzigen Bild verschmolzen und Lichtbilder für Pass- und Ausweisdokumente könnten manipuliert werden. Deshalb hat das Bundesinnenministerium bereits vor einigen Jahren entschieden, die rechtlichen Vorgaben zu ändern. Auslöser war eine Aktion des politaktivistischen Peng-Kollektivs im September 2018, das eine selbstlernende Software entwickelt hatte, die zwei Passbilder zu gleichen Teilen miteinander verschmilzt. Peng wollte damit unter anderem auf die Überwachung innerhalb Europas durch Zusammenlegung biometrischer Datenbanken aufmerksam machen. Der erste Gesetzesentwurf sah noch vor, dass keine Fotografen mehr Passbilder erstellen dürfen. Nach heftiger Kritik ist dieses Komplettverbot mittlerweile vom Tisch. Wie läuft das neue Verfahren konkret ab? Rein vom Motiv ist das neue digitale Passbild nicht vom bislang üblichen Passbild zu unterscheiden. Auch nach der Neuerung muss ein Lichtbild zur Beantragung eines Ausweisdokuments das Standard-Format 45 mal 35 Millimeter aufweisen und biometrisch aufgenommen worden sein. Zudem muss die abgelichtete Person – wie auch zuvor – in einer Frontalaufnahme ohne Kopfbedeckung und ohne Bedeckung der Augen oder des Gesichts zu sehen sein, so ein Sprecher des Bundesinnenministeriums (BMI). Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Bundesministerium des Innern und für Heimat (@bmi_bund) Was nun aber neu ist: Antragsteller bringen das für das Ausweisdokument erforderliche Lichtbild nicht mehr als Foto oder Bilddatei mit in die Behörde. Stattdessen lassen sie sich vorher bei einem zertifizierten Fotografen ablichten und nehmen einen QR-Code mit zur Antragstellung. Mit dessen Hilfe greift der Sachbearbeiter unmittelbar auf die Cloud zu, auf der das Foto vom Anbieter bereitgestellt wurde. Die Alternative: das Foto direkt bei der zuständigen Antragsstelle aufnehmen lassen. Wo in Herford können jetzt noch Passbilder von Profifotografen gemacht werden? Derzeit haben erst drei Fotostudios in Herford auf das neue System umgestellt und sich offiziell registrieren lassen. Zu ihnen zählen: das Fotostudio Flentge an der Berliner Straße das D&D Fotostudio an der Radeweiger Straße die Fotoschmiede OWL am Mühlenstift 14 In Hiddenhausen bietet zudem Die Camera an der Bünder Straße den Service an. Die Preise für die Passbilder von Profifotografen liegen zwischen zehn und 20 Euro. Auch im Drogeriemarkt DM lassen sich weiter Passbilder machen. Allerdings nicht unterstützt durch einen Profifotografen. Der Service kostet 5,95 Euro, Papierbildersind anfangs sogar inklusive. Weitere Standorte rund um Herford, etwa in Löhne, Enger und in der Stadt Bielefeld, listet das Online-Portal alfo-passbild.de auf. Lesen Sie auch: Neue Regeln für Passfotos: Wie Herforder Profifotografen ihre Studios aufrüsten Welche Angebote bietet die Stadt Herford? Bereits seit 2017 steht im Rathaus der Hansestadt ein Fotoautomat bereit. Aufgrund des neuen Gesetzes und des damit steigenden Bedarfs ist nun ein weiterer angeschafft worden. Der Automat führt die Antragsteller Schritt für Schritt durch den Prozess und sagt am Ende auch, ob das Bild den biometrischen Regeln entspricht oder nicht. Auch Fingerabdrücke und Unterschriften können am Automaten eingespeichert werden. Kosten pro Bild: sechs Euro. Anders als bei Fotografen lassen sich diese Bilder aber nicht speichern oder ausdrucken. Für jeden Antrag wird ein neues, kostenpflichtiges Bild benötigt. In der Stadt Vlotho stehen ebenfalls zwei Kabinen bereit. &bdquo;Ob diese allerdings pünktlich zum 1. Mai zur Verfügung stehen, ist derzeit noch nicht ganz klar, weil sich die Auslieferung bei der Bundesdruckerei gegebenenfalls bis Juli 2025 verzögern kann“, sagt Stadtsprecher Axel Mowe. Damit ist die Stadt Vlotho nicht allein. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums ist das zum Start am 1. Mai in rund der Hälfte der bundesweiten Behörden der Fall. Erst bis August sollen überall die restlichen Geräte ausgeliefert werden. Sind die Bilder von dem Passautomaten im Rathaus schlechter? Ganz klar nein. Ein NW-Test vor Ort zeigt: Die Bilder werden in sehr guter Qualität geschossen. Auf den ersten Blick lässt sich kein großer Unterschied zu anderen Bildern feststellen. Das ist auch nicht verwunderlich: Schließlich sind die Automaten Hightech-Maschinen, die zwischen 30.000 und 40.000 Euro kosten. Kleine Kinderkrankheiten haben die Automaten allerdings noch. Zwischendurch werden Bilder als biometrisch akzeptiert, obwohl nicht alle Kriterien erfüllt wurden, etwa weil die Person noch eine Hand im Gesicht hat. Mehr zum Thema: Warum ein Lichtbildautomat im Bürgerservice zur Gefahr für ein Fotostudio wird Wie viele Personalausweise werden jährlich in Herford ausgestellt? 2024 hat die Stadt Herford 6.625 Personalausweise, 4.748 Reisepässe und 1.251 vorläufige Dokumente ausgestellt. Was kostet ein neuer Personalausweis künftig? Ab Mai gelten nicht nur die neuen Regeln, auch die Preise für einen neuen Personalausweis steigen. So kostet der Perso für Personen ab 24 Jahren (zehn Jahre gültig) künftig nicht mehr 37 Euro, sondern 52 Euro. Für Personen unter 24 Jahren (sechs Jahre gültig) steigt der Preis von 22,80 auf 37,80 Euro. Wer seinen Ausweis per Post direkt nach Hause geliefert bekommen haben möchte, zahlt dafür 15 Euro extra. Wann reichen ausgedruckte biometrische Passbilder aus? Die neuen Passbild-Regeln gelten zunächst nur für Personalausweise und Reisepässe sowie für den elektronischen Aufenthaltstitel für Nicht-EU-Bürger. Wer etwa einen Führerschein beantragen möchte, kann dabei auch weiterhin auf die ausgedruckten Bilder setzen. Gut zu wissen: Umtauschfrist von Führerscheinen endet: Wer als Nächstes dran ist und welche Strafe drohen Können bereits aufgenommene Passbilder nun gar nicht mehr genutzt werden? Bis zum 30. April werden papierbasierte Lichtbilder noch zur Beantragung eines Ausweisdokuments akzeptiert. Ab dem 1. Mai gilt bis Ende Juli in Ausnahmefällen noch eine Übergangsregelung, in der auch Papierfotos noch angenommen werden. Etwa, wenn sie vor Mai aufgenommen wurden, der Ausweis aber erst später beantragt wird oder das entsprechende Bürgeramt noch nicht mit der nötigen Technik ausgestattet ist. Welche drei Ausnahmen gelten zu Beginn der neuen Regelung? Wie ein Sprecher des BMI mitteilt, sollen bis zum 31. Juli weiterhin Papierfotos akzeptiert werden dürfen – allerdings nur in Ausnahmefällen. Als ein solcher Fall soll laut dem BMI gelten, wenn ein Bürger im April ein Foto von sich machen lässt, aber erst im Mai den Termin zur Beantragung des Ausweises hat. Auch falls die Behörde vor Ort, wie in Vlotho, noch nicht die notwendige Technik zum Erstellen eigener Lichtbilder beziehungsweise zur Erfassung digitaler Bilder von Fotodienstleistern hat, könnte ein Foto auf Papier angenommen werden. Legt jemand zudem ein Papierfoto vor, das den biometrischen Anforderungen entspricht, und die Kommune verfügt bereits über ein Gerät, um vor Ort ein digitales Foto zu machen, ist die Kommune laut Innenministerium gehalten, in solchen Ausnahmefällen auf die Erhebung der Lichtbildgebühr in Höhe von sechs Euro zu verzichten. So sieht es im Rest von OWL aus Nicht nur Herford treffen die neuen Regelungen. Auch im Rest von Ostwestfalen-Lippe haben sie Auswirkungen: Paderborn: So rüsten sich die Paderborner Fotografen Bad Oeynhausen: Nur noch ein zertifizierter Fotograf in Bad Oeynhausen Lage: Warum ein Lichtbildautomat im Bürgerservice zur Gefahr für ein Fotostudio wird Mit Material der dpa

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