Neue Passbild-Regeln ab Mai: Nur ein zertifizierter Fotograf in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Nicht im Halbprofil, keine Kopfbedeckung, nicht Lächeln – biometrische Passbilder für Ausweisdokumente müssen viele Voraussetzungen erfüllen. Und bald wird es noch strenger. &bdquo;Ab 1. Mai 2025 dürfen Passbilder nur noch digital erstellt und über eine zertifizierte Cloud übermittelt werden“, weiß Andreas Bohla. Der Bad Oeynhausener ist Fotograf und hat bisher als Einziger in Bad Oeynhausen und Umgebung diesen Zertifizierungsprozess durchlaufen. Das bestätigt auch Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich. Bislang können Bürgerinnen und Bürger biometrische Passbilder bei Fotografen, in Passbildautomaten wie dem im Werre-Park, im Bahnhof oder im Bürgerbüro der Stadt machen lassen. Mithilfe von diversen Apps und darin enthaltenen Schablonen können Passbilder bislang sogar mit dem Smartphone gemacht werden. Die Passfotos wurden dann ausgedruckt und damit ging der Antragsteller dann ins Bürgerbüro, um seinen neuen Personalausweis oder Reisepass zu beantragen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Auch die Foto-Box im Bürgerbüro muss ausgetauscht werden Doch damit ist ab 1. Mai Schluss. &bdquo;Auch die Fotobox im Bürgerbüro ist dann nicht mehr zulässig“, weiß Andreas Bohla. Aber: &bdquo;Eine neue Fotobox, die die Passbilder über eine sichere Datenverbindung ans Bürgerbüro übermittelt, ist bereits bei der Bundesdruckerei bestellt“, sagt Stadtsprecher Volker Müller-Ullrich und hofft zugleich, dass die Box auch rechtzeitig in der Kurstadt eintrifft. &bdquo;Die künftigen Gebühren für die Passbilder richten sich nach der Satzung der Bundesdruckerei und werden mindestens sechs Euro betragen“, so Müller-Ullrich. Grundlage für die neuen Passbildvorgaben ist das Gesetz zur Stärkung der Sicherheit im Pass-, Ausweis- und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen, das am 11. November 2020 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht worden ist. Der Grund für die Gesetzesnovelle ist eine Kunstaktion. &bdquo;2018 haben Aktionskünstler der Gruppe ,PENG!’ ein nicht biometrisches Passbild vorgelegt, um einen Reisepass zu beantragen. Das Passbild war aus Fotos eines weiblichen Mitgliedes der Gruppe sowie der damaligen Hohen Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Federica Mogherini, zusammengebaut“, berichtet Andreas Bohla. Künstlergruppe ergaunert sich Reisepass Diese Verschmelzung von einzelnen Fotos wird &bdquo;Morphing“ genannt. Damit war es der Künstlergruppe gelungen, von der Bundesdruckerei einen Reisepass zu bekommen, dessen Foto sowohl Mogherini wie auch dem Peng-Mitglied ähnelte. Die Künstlergruppe hatte zudem damit gedroht, mithilfe von Morphing Flüchtlingen bei der Einreise nach Europa zu helfen. Durch das Morphing sei die Funktion des Passes als Dokument zur Identitätskontrolle im Kern bedroht, heißt es in der Gesetzesbegründung. &bdquo;Die bisherige Praxis, nach der Passbewerber privat erstellte Lichtbilder einreichen, ist daher nicht mehr zukunftstauglich. Manipulationen bei der Passbeantragung und anschließende unerlaubte Grenzübertritte werden künftig dadurch ausgeschlossen, dass das Passbild vor Ort unter Aufsicht der Passbehörde aufgenommen und in digitaler Form unmittelbar in den Produktionsprozess des Passes eingespeist wird.“ Im Überblick: Elterngeld, Reisen, Führerschein: Das ändert sich im April 2025 Sichere Übertragung muss gewährleistet sein &bdquo;Registrierte und zertifizierte Fotografen und Fotostudios müssen die digitalen, biometrischen Passfotos dann in eine Hochsicherheits-Cloud hochladen“, sagt Bohla. &bdquo;Ich muss mich dann für jedes einzelne Passfoto mit meinem Personalausweis dort anmelden“, führt der Fotograf weiter aus. Benötigt werde dafür auch eine spezielle Software, die die Dienstleister erwerben müssen. Dieses sogenannte &bdquo;medienbruchfreie Verfahren“ beinhaltet eine &bdquo;End-to-End“-Verschlüsselung der Daten des Lichtbildes für eine sichere Übertragung in die Cloud. &bdquo;Den Antragstellern wird ein Code mitgegeben, der die eindeutige Zuordnung des Fotos mit den personenbezogenen Daten des Antragstellers gewährleistet“, erklärt Bohla. Die zertifizierten Fotografen erstellen die biometrischen Fotos wie bisher und laden das unbearbeitete Foto dann über eine Software hoch, in die das gleiche Prüfungsverfahren implementiert ist, das auch die Bundesdruckerei anwendet. &bdquo;Damit ist gewährleistet, dass das Lichtbild biometrisch richtig und rechtskonform ist und somit von den Behörden auch nicht mehr abgelehnt wird“, so Bohla. Passbilder vom Fotografen bleiben länger gespeichert Passfotos, die im Amt angefertigt werden, müssen sofort gelöscht werden, heißt es in den Vorgaben der Bundesdruckerei. &bdquo;Falls die Bürger nach kurzer Zeit, aus welchen Gründen auch immer, ein neues oder anderes Dokument beantragen müssen, benötigen sie dann ein neues Foto“, sagt Bohla und sieht seine Zunft klar im Vorteil. &bdquo;Die Fotos von uns externen Dienstleistern bleiben ein halbes Jahr in der Hochsicherheitscloud gespeichert und werden erst dann gelöscht. Wir werden weiterhin auf Papier ausdrucken können, wer also dann noch ein Foto für den neuen Führerschein, die Gesundheits- oder Kundenkarten benötigt, kann es sich ausdrucken lassen.“ Dafür werden die Passfotos beim Fotografen auch teurer sein als im Bürgerbüro. Bohla rechnet etwa mit 25 Euro pro Person. Neues Verfahren soll für Bürger einfacher werden &bdquo;Aber“, sagt Bohla, &bdquo;wir müssen ja auch die Mehrwertsteuer und unsere Betriebskosten einkalkulieren, das alles zahlt der Steuerzahler fürs Bürgerbüro ja an anderer Stelle.“ Generell stuft Andreas Bohla das neue, fälschungssichere Verfahren als modern, zukunftsfähig und nachhaltig ein. &bdquo;Und es führt letztlich auch zu einer Vereinfachung für die Bürger.“ Einen Service der Fotografen werden die Foto-Automaten auch künftig nicht anbieten können: &bdquo;Wir freien Dienstleister werden auch zukünftig alle Personen fotografieren, die dies nicht in einer Foto-Box machen können – wie Gehbehinderte oder Menschen, die im Rollstuhl sitzen, oder auch Babies und Kleinkinder. Und wir machen auch weiterhin Hausbesuche, etwa zu pflegebedürftigen Menschen. All das eben, was der Automat nicht leisten kann.“

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