Umzug der Kirchenmusik-Hochschule: Was wird aus Herfords historischer Villa?

Herford. Das Ende ist nahe – bis zum Start des Wintersemesters 2025/2026 soll die Hochschule für Kirchenmusik ihren Standort in Herford an der Parkstraße aufgegeben haben. Die Studentinnen und Studenten sollen in den Räumen in Witten, wo auch die Studiengänge für Pop-Musik ihren Sitz haben, dann lernen und proben. Die Zusammenlegung der beiden Standorte sei eine Übergangslösung bis zum Bezug eines Neubaus, heißt es von der Landeskirche. Gesucht wird nun aber auch eine dauerhafte Lösung für die Menkhoffsche Villa an der Parkstraße. &bdquo;Es gibt noch keine Pläne“, erklärt dazu Andrea Rose, stellvertretende Sprecherin der Landeskirche. Eine Entscheidung über die künftige Nutzung werde wohl in den nächsten Monaten fallen. Einen Vorschlag dazu gibt es von der Herforder CDU und der Partei Die Linke. Villa soll untersucht werden Harald Korten (Die Linke) hatten vor rund zwei Wochen einen Prüfauftrag im Kulturausschuss gestellt, die Nutzung des ab Herbst 2025 frei werdenden Gebäudes durch die Stadt unter die Lupe zu nehmen. Und auch der Stadtverband der Herforder CDU regt an, &bdquo;die Möglichkeit einer Nutzung der Menkhoffschen Villa durch die Nordwestdeutsche Philharmonie zu prüfen“. Lesen Sie auch: Die Hochschule für Kirchenmusik verlässt Herford: Was wird aus dem Gebäude? Nach dem Vorschlag der CDU sollen die derzeitige Nutzung und der Zustand der Menkhoffschen Villa untersucht werden. Daran soll sich dann die &bdquo;Bewertung der Eignung der Immobilie für die Proben und Veranstaltungen der Nordwestdeutschen Philharmonie, gegebenenfalls auch anderer Einrichtungen mit musikalischem Hintergrund, zum Beispiel der Musikschule“ anschließen. Letztlich soll eine Kosten-Nutzen-Analyse erstellt werden. Dabei gehe es um die Ermittlung der finanziellen und kulturellen Vorteile einer - auch vorübergehenden - Nutzung. &bdquo;Wir sehen in der – vorübergehenden – Nutzung der Menkhoffschen Villa durch die Nordwestdeutsche Philharmonie eine Win-win-Situation für alle Beteiligten“, argumentiert Jörg Haferkorn, Stadtverbandsvorsitzender der Herforder CDU. &bdquo;Die Philharmonie würde von den vorhandenen Probenräumen profitieren, während die Immobilie weiterhin sinnvoll genutzt wird.“ Schützenhof ist sanierungsbedürftig Bisher hat die NWD ihre Probenräume im Stadtpark Schützenhof - und der ist als sanierungsbedürftig eingestuft. Die NWD sei ein kulturelles Aushängeschild der Region. &bdquo;Eine vorübergehende Nutzung der Villa würde nicht nur die Platzprobleme am jetzigen Standort zumindest vorübergehend lindern und den Fortbestand der musikalischen Aktivitäten in Herford sichern, sondern auch die kulturelle Vielfalt unserer Stadt bereichern“, sekundiert Andreas Gorsler, Mitglied des Kulturbeirats und kulturpolitischer Sprecher der CDU in Herford. Harald Korten, der vor zwei Wochen seinen Prüfantrag im Kulturbeirat stellte, sieht sich in seiner Einschätzung durch den CDU-Antrag bestätigt. Die Pläne der Landeskirche, die beiden Standorte Herford und Witten in Bochum zusammenzuführen, waren vor zwei Jahren bekannt geworden. Rund 16 Millionen Euro, so die damaligen Zahlen, wollte sich die Landeskirche die Zusammenlegung kosten lassen. Der Betrag umfasste die Summe für Neubau und Umzug sowie einen Architektenwettbewerb. Ob und wann der ursprünglich geplante Neubau der Hochschule in Bochum realisiert werden kann, steht derzeit noch nicht fest. Die aktuelle wirtschaftliche Situation der Landeskirche lege die Entscheidung für Witten als zeitnah umzusetzenden Zwischenschritt nahe, hatte die Kirche Mitte Oktober mitgeteilt. Nach Bekanntwerden eines Haushaltslochs bei der viertgrößten Landeskirche hatte die westfälische Synode im Mai beschlossen, Ausgaben auf der landeskirchlichen Ebene dauerhaft um mindestens 8,8 Millionen Euro senken. Das Projekt in Bochum wurde damit gestoppt.

Meistgelesen