Einstimmiges „Ja“: Herford plant neues Kulturhaus auf dem Sparkassen-Gelände

Herford. Einstimmig und nach nur erstaunlich kurzer Diskussion beschloss der Kulturbeirat die &bdquo;Weiterentwicklung des Kulturhauses auf dem Gelände des ehemaligen Sparkassengebäudes“ und folgte damit einem Antrag der Partei Die Linke. Grundlage der Entscheidung war eine überzeugende Präsentation des Beratungsunternehmens Actori, die nicht nur belegte, dass ein Kulturhaus als Standort für Spiel- und Arbeitsstätte der Nordwestdeutschen Philharmonie (NWD), Theater und freie Kulturszene nicht nur auf das Gelände des ehemaligen Sparkassen-Gebäudes, Auf der Freiheit, passen würde, sondern auch zu einem großen Wurf in Sachen Stadtentwicklung werden könnte. Im März 2024 hatte der Stadtrat seine Zustimmung für einen Architektenwettbewerb in Sachen OWL-Forum am Alten Güterbahnhof verweigert und damit das Projekt an diesem Standort vermutlich inklusive der von Bürgermeister Tim Kähler eingeworbenen Fördergelder von 65 Millionen Euro beerdigt. Danach waren innerstädtische Standorte im Bereich Janup, später das für einige Jahre vom Kreis angemietete Sparkassengebäude, in den Blick genommen worden. Jetzt stellte Architektin Rebecca Heinzler vom Münchner Unternehmen Actori das Ergebnis ihres im Auftrag der Kultur gGmbH erstellten Gutachtens vor. Grundlage war das 2022 erstellte Raumbuch, das von einem 1000er-Saal für die NWD, einem 550er-Saal für das Theater plus allen notwendigen Neben- und Verwaltungsräumen, offenen Bereichen, Gastronomie und einer kleinen Bühne für offene oder Clubveranstaltungen ausging. Aufgabe von Actori war es nicht, eine konkrete Vorplanung zu erstellen, sondern allein die Prüfung, ob sich all diese Anforderungen auf dem Sparkassen-Gelände verwirklichen ließen. Hintergrund: Nach Aus für OWL-Forum: So geht es in Sachen Kultur in Herford weiter .responsive23-K3tYvSi9mGOFyaA1-map-rathausplatz-und { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-K3tYvSi9mGOFyaA1-map-rathausplatz-und { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-K3tYvSi9mGOFyaA1-map-rathausplatz-und { padding-top: 142.86%; } } Können Teil vom Sparkassen-Gebäude weiter genutzt werden? Das Ergebnis war ein so eindeutiges &bdquo;Ja“, dass sie dem Gremium dringend dazu riet, die Planungen für diesen Standort fortzusetzen. Das würde vor allem eine statische Untersuchung des Sparkassen-Gebäudes bedeuten, um abschätzen zu können, ob und welche Teile vom Bestandsbau eventuell weiter genutzt werden können, ein wichtiges Anliegen von Claudio Vendramin (Grüne). Außerdem riet sie dazu, das Raumbuch zu überprüfen und eventuell anzupassen, falls sich etwa Bedarfe verändert haben sollten. Heinz-Günther Scheffer (Freie Wähler) wies darauf hin, dass der Architekt des Sparkassen-Gebäudes noch lebt und sein Wissen über das Gebäude den Prozess vielleicht beschleunigen könne. All dies deckt der von der Fraktion der Linken eingebrachte Antrag mit der entsprechenden Empfehlung an die Politik ab. Der hat allerdings nur empfehlenden Charakter, da das Gremium eben kein Ausschuss, sondern nur ein Beirat ist. Sarah Heitkemper (SPD) erinnerte daran, dass der bauliche Zustand von Theater und Schützenhof als NWD-Spielstätte zur Eile mahnte. Mehr zum Thema: Wie viel Kultur passt auf das Herforder Sparkassen-Areal? So könnte das Herforder Kulturzentrum gegliedert sein Heinzler präsentierte zwar keinen fertigen Entwurf, aber doch eine überzeugende Idee, wie das Gebäude gegliedert sein könnte. Theater- und Konzertsaal, inklusive der Backstage-Räume, wären Richtung Auf der Freiheit ausgerichtet. Richtung Innenstadt und Südeingang (Richtung Capitol) würde das Gebäude niedriger werden. Probenbereich, Verwaltung und Studiobühne der NWD wären hier untergebracht, ebenso die offenen Bereiche und Gastronomie – und das alles unter einer Dachterrasse. Zwischen den beiden Bauteilen gäbe es ein offen gestaltetes Foyer. Das wäre zugleich eine Verbindung vom dann neu gestalteten Rathausplatz über eine zu bauende Brücke über die Aa in das dann ebenfalls als Wohn- und Dienstleistungsquartier umgestaltete neue Janup-Quartier. Mit dem Foyer könnte hier ein offener Bereich für die Stadtgesellschaft entstehen, wo sich Menschen begegnen, ein sogenannter Dritter Ort. Bahnhofsnähe, Verkehrsanbindung und die Schaffung einer Achse von Stadtbibliothek über Münsterkirche über das Archäologische Fenster am Münster (AfaM), den neuen Rathausplatz, am Kulturhaus vorbei ins neu Janup-Viertel bis zum Städtischen Museum waren schon immer die Argumente, die für den innenstadtnahen Standort sprachen, für den sich zum Beispiel die Initiative &bdquo;Eine Herphi für die Radewig“ schon 2022 eingesetzt hatte. Wird die Hochschule für Kirchenmusik ein zweiter Standort? Auch Andreas Gorsler von der CDU sicherte die Unterstützung für den Antrag, ebenso Werner Seeger von der Union für Herford. Einzige kleine Kontroverse war eine Spitze von Harald Korten (Linke) Richtung CDU, die in einer Mitteilung vom 29. Mai Bürgermeister Tim Kähler in die Pflicht nehmen wollte, um &bdquo;eine tragfähige, realistische und transparente Planung vorzulegen“. Man sei sich einig gewesen, dass das Projekt Kulturhaus in der jetzigen Phase doch beim Fachgremium – dem Kulturbeirat – bleiben solle, erinnerte Korten, was Gorsler auch einräumte. Mehr zum Thema: Unzumutbare Zustände für Proben der NWD-Musiker Der Antrag der Linken sieht außerdem eine ergebnisoffene Planung und Verhandlungen über den Kauf des Sparkassen-Gebäudes vor. Ziel ist es, eine Grundlage für eine konkrete Planung des zukünftigen Kulturhauses zu schaffen und das Projekt nicht gleich mit der Diskussion über Unwägbarkeiten vom Tresor im Keller bis zur Finanzierung zu zerreden. Abstriche etwa bei den Saalgrößen könnten immer noch gemacht werden, wenn es so weit sei. Mitgeprüft hatte Actori auch den Gebäudekomplex der Hochschule für Kirchenmusik auf seine Eignung als Sitz der NWD mit Proben-Studio, Probenräumen, Lager und Verwaltung. Hier fiel das &bdquo;Nein“ ebenso eindeutig aus wie das &bdquo;Ja“ für das Sparkassen-Gebäude. Kurz: Die Fläche reicht nicht, die vorhandenen Räume sind laut Arbeitsstättenverordnung zu niedrig, um als Arbeitsräume genutzt zu werden. Außerdem machen die Hanglage und die Lage in einem Wohngebiet Anlieferverkehr so gut wie unmöglich. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen