Drei Windräder in Herford geplant: Diese Flächen sind im Gespräch

Herford. Die Stadtwerke Herford GmbH möchten in Herford den Ausbau der erneuerbaren Energien vorantreiben. Das Unternehmen plant den Bau und Betrieb von Windenergieanlagen an drei Standorten, zwei in Elverdissen, einer in Laar. Für das Vorhaben wollen die Stadtwerke in Abstimmung mit der Stadt den Flächennutzungsplan ändern. Mögliche Standorte für Windkraftanlagen haben die Stadtwerke, die für die Untersuchung das Büro Kortemeier Brokmann Landschaftsarchitekten beauftragt haben, in Elverdissen an der Hillewalser Straße und Am Wellholz sowie in Laar an der Vilsendorfer Straße ausgemacht. Die Elverdisser Standorte müssen demnach noch darauf geprüft werden, ob gegebenenfalls Vogelarten beeinträchtigt werden. Die Daten, die den Planern vorlagen, waren zu alt, aber sie &bdquo;legen nahe, dass Kiebitze im Gebiet vorkommen. Das Vorhandensein eines Rotmilans kann nicht ausgeschlossen werden“. Rotmilane und Weißstörche sind Nahrungsgäste in Laar In Laar haben die Planer bei Vor-Ort-Untersuchungen Rotmilane und Weißstörche nur als Nahrungsgäste, nicht aber mit ihren Nistplätzen festgestellt. &bdquo;Eine Betroffenheit der Art wird dementsprechend ausgeschlossen“, heißt es in der Beratungsvorlage der Stadtwerke, die dem Bau- und Umweltausschuss in seiner nächsten Sitzung vorliegt. Zudem gehört der Stadt die Laarer Fläche bereits. Über die Nutzung der Elverdisser Flächen sind die Stadtwerke mit den Eigentümern im Gespräch. Bereits 2013 hatte das Büro Kortemeier Brokmann den &bdquo;Masterplan Erneuerbare Energien“ für die Stadt Herford erstellt. Dabei hatte es Flächen für Windkraftanlagen ins Auge gefasst, die damals auf erheblichen Widerstand bei Bürgerinnen und Bürgern stießen. Damit ist auch jetzt wieder zu rechnen. Begegnen wollen die Stadtwerke dem mit einer Beteiligung der Bürger: Erfahrungen in anderen Städten haben gezeigt, dass Windkraftanlagen und -parks größere Akzeptanz finden, wenn die Anlieger nicht nur alle Nachteile der Anlagen in ihrer Nachbarschaft tragen müssen, sondern auch an den finanziellen Gewinnen beteiligt sind. Die Anlagen sind heute rund 200 Meter hoch Im Zuge der Prüfung der Standorte hat das Planungsbüro den &bdquo;Masterplan Erneuerbare Energien“ mit den seit 2013 geänderten Gesetzen und technischen Entwicklungen abgeglichen. Damals gingen sie beispielsweise noch von Windkraftanlagen aus, die bei einem Rotordurchmesser von 101 Meter eine Gesamthöhe von rund 150 Meter erreichen. Das entspricht nicht mehr dem heutigen Stand der Technik. Heute liegt der durchschnittliche Rotordurchmesser bei rund 122 Meter und die durchschnittliche Nabenhöhe bei 135 Meter. Als Referenzanlage wählten die Planer daher für ihre Analyse der möglichen Standorte für Windkraftanlagen einen Rotordurchmesser von 140 Meter und eine Gesamthöhe von 200 Meter. Damit wollen sie auch dem Trend zu immer größeren und leistungsstärkeren Anlagen und damit künftigen technischen Entwicklungen gerecht werden. Durch die Wahl der Referenzgrößen ist zudem die Zulassung anderer Anlagen nicht ausgeschlossen: Im konkreten Zulassungsverfahren wären auch kleinere und größere Anlagen möglich. Sollten größere Anlagen errichtet werden, müssten die Investoren aber die Schutzabstände und die maßgeblichen Richtwerte einhalten. Ein Windrad versorgt rund 4.000 bis 5.000 Haushalte Apropos Schutzabstände: Bezogen auf die Gesamthöhe der Anlagen haben die Planer die Puffer zur Wohnbebauung im Außenbereich von 300 auf 400 Meter erweitert. Hintergrund ist, dass nach dem Baugesetzbuch (§ 249, Ziffer 10) Anlagen in der Regel nicht als solche mit optisch bedrängender Wirkung gelten, wenn der Abstand zwischen Windenergieanlage und Wohnbebauung doppelt so groß ist, wie die Anlage hoch ist. Damit schlossen die Planer zugleich etliche potenzielle Windkraft-Standorte aus, die 2013 noch in Frage gekommen wären. Zum Innenbereich hin haben sie einen Puffer von 500 Metern angesetzt. Stadtwerke-Geschäftsführer Oliver Daun geht davon aus, dass jede der drei Anlagen in Elverdissen und Laar 12 bis 15 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen und damit 4.000 bis 5.000 Haushalte versorgen könnte. Das bedeute aber nicht, dass sich diese Haushalte vom öffentlichen Stromnetz verabschieden könnten: &bdquo;Von den 8.640 Stunden im Jahr drehen sich die Windräder rund 2.500 Stunden.“ In der übrigen Zeit stünden sie still. Mit Blick auf eine finanzielle Beteiligung der Bürger warnt Daun zudem vor zu hohen Renditeerwartungen: Windenergieanlagen würden vielleicht vier bis fünf Prozent einbringen, schätzt er. &bdquo;Mehr ist da nicht zu erwarten.“ Die Stadtwerke überlegten derzeit, ein Bürgerbeteiligungsmodell mit einer oder mehreren Banken zu entwickeln. Mindestens drei bis vier Jahre dauert das Verfahren Bis es so weit ist, dass gebaut werden kann, werden nach Schätzungen von Daun sicherlich noch drei bis vier Jahre ins Land gehen. Aus Freudenstadt im Schwarzwald weiß er, dass die Planungen vor elf Jahren begonnen haben und erst jetzt gebaut werde. Gründe für den langen Zeitraum waren die Aufstellung eines Regionalplans, die Änderung des Flächennutzungsplans und Klagen von Bürgern. &bdquo;So lange braucht es bei uns bitte nicht zu dauern.“ Nach dem aktuellen Entwurf für die Ergänzung des Regionalplans in der Region, in dem es um die Erzeugung von Windenergie geht, gibt es keine Potenzialflächen für solche Anlagen auf Herforder Gebiet. Paragraf 249 Baugesetzbuch eröffnet den Kommunen aber die Möglichkeit, außerhalb solcher festgelegter Flächen eigene Gebiete im Flächennutzungsplan festzusetzen. Eine solche Positivplanung wünschen sich nun die Stadtwerke. Der Bau- und Umweltausschuss berät darüber am Donnerstag, 31. Oktober, ab 17 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses. Der erste Teil der Sitzung ist öffentlich.

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