Anwalt zurate gezogen: Schützen wollen Anteil am Schützenhof nicht abgeben

Herford. Es bleibt dabei: Die Schützengesellschaft zu Herford will ihren Anteil am Stadtpark-Schützenhof nicht zum Nominalwert an die Stadt verkaufen. Sie lehnt auch eine Aufteilung des Geländes unter den Eignern ab. Im Gegenteil fordert man unter Berufung auf den Gesellschaftsvertrag von der Stadt, das Gebäude auszubauen und in einem dauernd gebrauchsfähigen Zustand als Ort für Vereinsveranstaltungen und als "attraktive Begegnungsstätte" mit neuem Betreiber- und Bewirtschaftungskonzept für die Herforder zu erhalten. Der Betrieb sei durch Pachteinnahmen dann auch kostendeckend möglich. Schützengesellschaft pocht auf Gesellschaftsvertrag Das hat laut Pressemitteilung des Vorstands am Freitagabend eine außerordentliche, nichtöffentliche Mitgliederversammlung unter Beratung durch den Anwalt Dirk Pörtner beschlossen. Präsidentin des Vereins ist seit 2020 Sylvia Czentarra-Thies. Dem Verein gehören laut Mitteilung heute 27,50 Prozent, der Stadt über die HVV 72,50 Prozent an der HSS. Die HSS ist die Besitzgesellschaft der Herforder Stadtgarten und Schützenhof GmbH. Die Stadt möchte das in die Jahre gekommene Gebäudeensemble nicht mit zweistelligem Millionenaufwand sanieren lassen, sondern zugunsten von Wohnbebauung abreißen, wenn das geplante OWL-Forum als neuer Spielort der Nordwestdeutschen Philharmonie (NWD) in Betrieb gegangen ist.Bürgermeister ist irritiert Bürgermeister Tim Kähler äußerte sich am Samstag auf Anfrage irritiert, dass der Verein die Stadt seine Beschlusslage über die Presse wissen lasse. Gleichwohl sei er weiterhin an einer kooperativen Lösung interessiert: "Ich bin gespannt auf die weiteren Gespräche."Laut Vereinsvorstand hat die Stadt dem Verein angeboten, seine Anteile an der HSS gegen Zahlung einer Abfindung in Höhe des Nominalkapitals von 57.750 Euro zu übernehmen. Die Aufgabe des eng mit der Geschichte des Vereins verbundenen Schützenhofes war schon 2019 und 2021 vom Vorstand abgelehnt worden. Die Stadt habe ihrerseits 2.400.000 Euro für ihre Anteile verlangt, wenn der Verein alles übernehmen wolle. Eine Übernahme zum Nominalwert von 152.250 Euro durch den Verein sei laut Stadt rechtlich nicht möglich. Laut Verein habe die Stadt zur Bedingung gemacht, dass die NWD Mieter zu bestehenden Konditionen bleiben könne und der Park erhalten bleibe. Der Verein sieht sich "zum gegenwärtigen Zeitpunkt" nicht in der Lage, den Schützenhof zu diesem Preis zu kaufen, da es keine Zusage zur Förderung eines Betreiber- und Betriebskonzeptes gebe.Schießstand mit Versammlungsraum allein "nicht überlebensfähig" Ein anderer Vorschlag des Bürgermeisters zur Trennung sei eine Realteilung gewesen. Schützenhof und Park wären dann an die Stadt gefallen, Versammlungsgebäude mit Schießstand und Parkplätzen auf der anderen Seite der Stiftbergstraße an den Verein. Die Schützen sehen den ihnen zugedachten Anteil aber als "nicht überlebensfähig" ohne eine finanziell geförderte Aufstockung des Gebäudes.Die Stadt bezuschusst den Schützenhof jährlich mit rund 300.000 Euro. Die Schützengesellschaft muss dem Vernehmen nach laut Gesellschaftsvertrag nicht zum Erhalt des Gebäudes finanziell beitragen. Sie darf den Schützenhof zehn Tage im Jahr kostenfrei nutzen und erhält aus der GmbH Finanzhilfen für ihre Veranstaltungen. Die Schützen hatten die Keimzelle des Schützenhofs vor rund 160 Jahren errichtet. 1942 wurde nach wechselvoller Geschichte die Stadtgarten und Schützenhof GmbH für Herfords größten Veranstaltungsort gegründet.

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