Herford

Herforder Mathilden-Hospital erwirtschaftet Gewinn

Die Klinik der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen soll noch nie zuvor so viele Patienten betreut und Personal gehabt haben.

Jens Völker (Ärztlicher Direktor, v. l.), Gunde Geisler (Kaufmännische Leitung), Siegmund Neu (Pflegedienstleiter) und Georg Rüter (Geschäftsführer) blicken auf eine positive Jahresbilanz 2019. | © Peter Steinert

Peter Steinert
28.02.2020 | 28.02.2020, 12:00

Herford. „Wir haben 2019 Gewinn gemacht“, bilanziert Georg Rüter als Geschäftsführer des Herforder Mathilden-Hospitals, das mit rund 200 Betten zu den kleinen Kliniken der Region zählt. Noch nie hätte sein Haus so viele Patienten (9.530) betreut, nie zuvor sei der Personalbestand (372) so hoch gewesen.

Das Wachstum sei laut Rüter trotz Widerstands möglich gewesen. So konnte ein Plus erwirtschaftet werden, ohne zusätzliche Gelder des Landes in Anspruch nehmen zu müssen. Damit zielt die Kritik des Hospital-Chefs in Richtung Klinikum Herford, das trotz seit Jahren andauernder Negativ-Abschlüsse (2018 war ein Minus von 7,67 Millionen Euro erwirtschaftet worden) erst unlängst einen Landeszuschuss für eine neue Kinderklinik durch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) bewilligt bekam (die NW berichtete).

Das ist Wettbewerbsverzerrung

„Dass nur einige wenige Häuser diese Gelder erhalten, kritisiere ich ganz entschieden. Es gibt eine Pauschale. Damit muss jede Klinik klar kommen. So ist das Wettbewerbsverzerrung“, sagt Georg Rüter.

Als Widrigkeit versteht der Geschäftsführer des Mathilden-Hospital auch die zunehmende Bürokratisierung. Gefordert sei eine ausgiebige Dokumentierung in digitalisierter Form.

Jens Völker (Ärztlicher Direktor): „Das hat an einigen Punkten zur Entlastung geführt. An anderen Punkten aber auch zur Mehrbelastung, so dass Personal aufgestockt werden musste. Ich habe jedoch keine Bedenken, dass das bei uns an die Substanz geht.“

Das Mathilden-Hospital kann diese „Wettbewerbsverzerrung“ (Rüter) unter anderem durch das bilanzierte Plus abfedern. Bei den Patientenzahlen beträgt die Leistungssteigerung 4,6 Prozent und liegt damit deutlich über der Marktentwicklung. Das betreffe alle Fachkliniken des Hauses. So konnte ein Minus (2,9 Prozent in 2018) für die Kardiologie und die Intensivmedizin in ein „zweistelliges Wachstum“ (Rüter) umgewandelt werden.

„Herausragend war die Entwicklung in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, die eine Mehrleistung von gut 20 Prozent verzeichnet hat“, so der Geschäftsführer, der bei den positiven Aussichten bleibt und der nach einer Summe von 5 Millionen Euro im vergangnen Jahr auch 2020 am Standort Herford investieren will.

„Der Aufwärtstrend hat sich in den ersten zwei Monaten dieses Jahres fortgesetzt. Per 26. Februar 2020 stieg die effektive Leistung im Mathilden-Hospital noch einmal um 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, sagt der Klinik-Chef.

Da wird man krank

Die ersten Monate des neuen Jahres seien wie ein Trendbarometer zu werten. „Das Wetter ist fies, es gibt keinen Urlaub und so gut wie keine Feiertage. Da wird man krank“, so Georg Rüter, der gleichzeitig Vorstandsvorsitzender des Zweckverbandes Münsterland und Ostwestfalen ist.

Das Mathilden-Hospital gehört zur Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen (insgesamt 1.630 Beschäftigte). Diese umfasst auch das Franziskus Hospital in Bielefeld und das Sankt-Vinzenz-Hospital in Rheda-Wiedenbrück.