Herford: Geriatrie im Mathilden-Hospital wird bald eingestellt

Kreis Herford. Die Auswirkungen der Krankenhausreform in Nordrhein-Westfalen zeitigen im Kreis Herford weitere Folgen. Nachdem die Kreiskliniken Herford-Bünde ab April den Landesplanungen zufolge keine besonders kleine Frühchen mehr annehmen dürfen und somit das entsprechende Perinatalzentrum 1 verlieren werden, ist ein ähnlicher Schritt nun für die Geriatrie im Mathilden Hospital zu erwarten. Dazu teilt Matthias Bitter, Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen (KHO), zu der das Mathilden Hospital gehört, auf Anfrage der Neuen Westfälischen mit: &bdquo;Da uns die Leistungsgruppe Geriatrie für das Mathilden Hospital Herford nicht zugesprochen wurde, müssen wir dieses Angebot leider zum 1. April 2025 einstellen.“ Dieser Schritt bedeute aber nicht, &bdquo;dass wir nun keine älteren Patienten mehr behandeln – im Rahmen der Behandlungen und Fachgebiete wie der Allgemeinen Chirurgie, Allgemeinen Inneren Medizin inklusive Gastroenterologischer Leistungen, der Primär-Endoprothetik Knie, der Frauenheilkunde, der Senologie und der Interventionellen Kardiologie betreuen wir natürlich auch Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter“, wie Bitter unterstreicht. Wer eine spezialisierte, altersmedizinische Behandlung benötige, sei in der Geriatrie beziehungsweise im zertifizierten Alterstraumzentrum des Franziskus Hospitals Bielefeld, das ebenfalls zur KHO gehört, &bdquo;bestens aufgehoben, profitiert also von den Strukturen unseres Krankenhausverbunds“, wie der Geschäftsführer weiter erklärt. In beiden Standorten sei Dr. Stephan Held als Chefarzt der Geriatrie tätig, sodass die Behandlung &bdquo;in gleichbleibend hoher Qualität gewährleistet“ sei. Hintergrund: Das verändert die Krankenhausreform in OWL Keine betriebsbedingten Kündigungen im Mathilden-Hospital Darüber hinaus biete das Mathilden Hospital weiterhin die Geburtshilfe an. Bitter: &bdquo;Seit Beginn dieses Jahres haben wir unser Angebot sogar erweitert und können werdenden Müttern auch die Möglichkeit der hebammengeleiteten Geburt anbieten“. Auch die komplexe Intensivmedizin gehöre weiterhin zu unseren Leistungen des Mathilden Hospitals. Zum Thema: Klinikreform in NRW: Aus für Frühchenversorgung in Herford und Detmold Infolge der Einstellung des Angebots der Geriatrie werde es keine betriebsbedingten Kündigungen geben, versichert Bitter. &bdquo;Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sinnvoll innerhalb der KHO weiterbeschäftigt werden.“ Im Mathilden Hospital seien derzeit zwei Geriater und mehrere Pflegekräfte wie Therapeuten beschäftigt. Auch wenn man die Leistungsgruppe Geriatrie aufgrund der Vorgaben aus der Krankenhaus-Planung ab dem 1. April nicht mehr in Herford erbringen dürfe, &bdquo;so werden wir zum Vorteil der Patienten auch weiterhin geriatrische Expertise am Standort vorhalten. Gerade die hochbetagten traumatologischen Patienten profitieren von den weiterhin laufenden geriatrischen Visiten“, versichert Bitter. Das Mathilden Hospital hatte seit dem Jahr 2021 die geriatrische Komplexbehandlung angeboten. Insbesondere hochbetagte Menschen, die älter als 80 Jahre sind, seien besonders gefährdet, nach einer Operation oder schweren Infektion dauerhaft bettlägerig zu bleiben, so das Mathilden Hospital in einer Präsentation im Internet. Aber auch jüngere Patienten (älter als 65 Jahre) mit multiplen Erkrankungen seien in höherem Maße betroffen. Dazu gehörten Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen, mit chronischer schwerer Herz- und Nierenschwäche sowie mit degenerativen Gelenkbeschwerden. Altersmedizin im Kreis Herford weiter präsent Die spezielle Therapie für diese Zielgruppe beinhalte neben der akutmedizinischen Weiterbehandlung einen rehabilitativen und prophylaktischen Aspekt. Denn: &bdquo;Die älteren Patientinnen und Patienten sind aufgrund ihrer Anfälligkeit in hohem Maße gefährdet, ihre Autonomie und Alltagsfähigkeit zu verlieren. Um die drohende Bettlägerigkeit und Pflegebedürftigkeit abzuwenden, ist es notwendig, dass rehabilitative Maßnahmen frühzeitig ergriffen werden.“ Diese spezielle Altersmedizin (Geriatrie) wird ab April stationär innerhalb des Kreises Herford laut der Krankenhausplanung NRW noch im Evangelischen Krankenhaus Enger sowie am Herforder Standort der Kreiskliniken Herford-Bünde vorgehalten. Auch interessant: Auch OWL-Krankenhäuser dabei: Fast 100 Klagen gegen Krankenhausreform Aktuell verzeichnet auch das Mathilden Hospital eine steigende Zahl von Patientinnen und Patienten mit Influenza. Dazu teilt Geschäftsführer Bitter mit: &bdquo;Derzeit verzeichnen wir wie alle Krankenhäuser ein erhöhtes Aufkommen von Influenza- und Covid-Patienten.“ Die Zahl von an Magen-Darm-Infektionen erkrankten Patienten belaufe sich auf &bdquo;einem für diese Jahreszeit typischen Niveau“. Den Ausfall durch erkranktes Personal &bdquo;fangen die Stationsteams selbst auf oder werden von den Kolleginnen und Kollegen unseres Flex-Pools unterstützt“. Standort- und abteilungsübergreifend sei das eine Gruppe von Mitarbeitenden, &bdquo;die ein breites Fachwissen haben und flexibel entscheiden können, wo, wann und wie sie innerhalb unseres Krankenhausverbundes arbeiten. Die Patientenversorgung ist also uneingeschränkt sichergestellt“, betont Bitter.

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