Herford

Hebammen-Ausbildung ab Oktober 2020 nach Engpass in Herford

Weil sich ein personeller Engpass nicht wiederholen soll, strebt der Kreis Herford eine Kooperation mit der Fachhochschule des Mittelstandes an

Engpass: 800 Betten hat das Klinikum Herford, 24 davon stehen auf einer Risikostation für werdende Mütter. Die suchten sich im Juni eine andere Klinik, weil der Kreißsaal wegen fehlender Hebammen geschlossen worden war. Eine solche Situation soll künftig vermieden werden. | © Klinikum Herford

Peter Steinert
10.11.2019 | 10.11.2019, 20:11

Herford. Der Kreis Herford reagiert auf den bestehenden Hebammenmangel und steigt zum 1. Oktober 2020 in die Ausbildung ein. Zeitnah soll eine entsprechende Vereinbarung mit der Fachhochschule des Mittelstandes abgeschlossen werden, so Landrat Jürgen Müller (SPD) am Freitag.

Die Fachhochschule des Mittelstands ist eine private, staatlich anerkannte Fachhochschule und wurde im Jahr 2000 in Bielefeld durch die Kreishandwerkerschaft Paderborn, die Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld und den Westdeutschen Handwerkskammertag gegründet. Diese Einrichtung, so die Vorstellung des Landrats, soll auf dem Herforder Bildungscampus aktiv werden und dort zehn Ausbildungsplätze für Hebammen anbieten. Die Kosten trägt der Kreis Herford.

Erneuter Engpass soll ausgeschlossen werden

Die Kreisverwaltung möchte damit einen erneuten Engpass ausschließen, der im Juni diesen Jahres dazu geführt hatte, dass der Kreißsaal des Klinikums Herford zeitweise wegen Personalmangels geschlossen werden musste.

„Von der Versorgung abmelden müssen wir uns immer dann, wenn Krankenhausbereiche in der Versorgung an ihre Grenzen geraten. Aufgrund von Krankheit und unbesetzten Stellen ist diese Besetzung in den kommenden Tagen nicht gewährleistet", erklärte damals Klinikum-Sprecherin Monika Bax.

Im Kreißsaal ist für gewöhnlich jede Schicht regulär mit zwei Hebammen besetzt. Aufgrund von Krankheit und unbesetzten Stellen konnte diese Besetzung zwischenzeitlich nicht gewährleistet werden.

Der Landrat nutzte jetzt den Besuch von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, der hinter einer gemeinsamen Pflegeschule von Lukas-Krankenhaus Bünde, Klinikum Herford und dem Herz- und Diabeteszentrum Bad Oeynhausen (HDZ) auf dem Gelände des Bildungscampus steht.

Wir brauchen einen starken und attraktiven Schulstandort

„Ausbildung ist mir wichtig. Dafür brauchen wir einen starken und attraktiven Schulstandort. Dabei geht es nicht nur um die Pflegeausbildung. Wir werden auch eine Hebammen-Ausbildung anbieten", sagte Jürgen Müller.

Im Juli hatte das Klinikum zunächst mit einem sogenannten Mitarbeiter-Empfehlungsprogramm auf die Personallücke im Kreißsaal geantwortet. Beschäftigte sollten in ihrem Umfeld für die Arbeit am Klinikum Herford werben. Falls sich daraus ein Arbeitsvertrag mit einem neuen Facharzt oder einer Hebamme ergab, wollte der Arbeitgeber seine Mitarbeiter mit einer Prämie von 4.000 bis 8.000 Euro belohnen.