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Fachhochschule des Mittelstands setzt auf Online-Studium

Seit Oktober 2018 bietet die FHM in Bielefeld mehrere Studiengänge und eine Weiterbildungsmaßnahme online an. Davon profitiert unter anderem Petra Uhe

Für Petra Uhe ist das Online-Angebot genau das Richtige. Tim Brüggemann ist für den Aufbau der Strukturen veranwortlich. | © Sarah Jonek

29.08.2019 | 29.08.2019, 16:53

Bielefeld. Studium oder Ausbildung? Oder doch erst einmal ein Bundesfreiwilligendienst? Die Möglichkeiten, sich auf das spätere Arbeitsleben vorzubereiten, sind vielfältig. Steht man im Beruf, eröffnen sich durch zusätzliche Qualifizierungsmaßnahmen weitere Perspektiven.

So macht es auch Petra Uhe. Sie bildet sich weiter, indem sie an der privaten Fachhochschule des Mittelstands (FHM) in Bielefeld eine Weiterbildung zur Integrationsmanagerin absolviert. Und zwar online.

Neben dem Weiterbildungsstudiengang bietet die im Oktober 2018 als eigene Abteilung der FHM gegründete Online-Universität mehrere Bachelorstudiengänge sowie einen Masterstudiengang an.

Angebot soll nach und nach erweitert werden

Als private Hochschule reagiere man damit auf die geänderte Nachfrage und gesellschaftliche Anforderungen, erklärt Prorektor Tim Brüggemann. Auch das Online-Studium sei ein Fernstudium, sagt er, doch anders als in der Vergangenheit würden sämtliche Lerninhalte- und Dokumente online zur Verfügung gestellt. Dokumente und Videos mit entsprechenden Materialien seien als „Konserven" jederzeit abrufbar.

Selbst Podcasts könne man sich anhören, sagt Brüggemann. Die Interaktion mit Dozenten und anderen Teilnehmern erfolgt über Live-E-Learnings, Chats und Foren.

Petra Uhe sitzt einmal in der Woche abends an ihrem Computer und verfolgt per Video eine Vorlesung. Gruppenarbeiten, sagt sie, seien auch möglich. Wenn jeder zugeschaltet ist, kann der Dozent eine Seminar-Situation herstellen, Fragen stellen, Ergebnisse zusammentragen und mit allen diskutieren.

Weitere Applikationen und online-fähige Dienste sollen das Angebot in Zukunft noch besser machen. „Wir wollen uns sukzessive weiterentwickeln. Zu Beginn sah es anders aus als heute und in einem Jahr kann es schon wieder anders aussehen", sagt Brüggemann.

Anfängliche Zweifel sind längst verflogen

Dann wird Uhe mit ihrer Weiterbildung fertig sein. Seit März diesen Jahres ist sie dabei. Ein Jahr dauert diese Form des Studiums. Studiert wird an der FHM – ob online oder als Präsenzstudium – in Trimestern.

Derzeit ist Uhe Integrationsbeauftragte der Stadt Rinteln, kommt ursprünglich aus der Betriebswirtschaft und hat im Marketing gearbeitet. Zwei Jahre lang hat sie innerhalb eines Projekts des Landes Niedersachsen dabei geholfen, geflüchtete Menschen in Arbeit zu bringen. Gerade Ende 2015 seien viele Menschen in diesen Bereich gekommen, ohne sich zuvor in solchem Ausmaß mit der Thematik beschäftigt zu haben.

Auch für Uhe war das nicht leicht. „Um hier seriös und kompetent zu bleiben, wollte ich mich gerne weiterbilden", sagt sie. Lange hat sie überlegt. Die Arbeit einfach aufgeben, das konnte sie nicht.

Das Angebot der FHM schien ihr verlockend – trotz anfänglicher Zweifel. „Ich stand dem Ganzen anfangs sehr skeptisch gegenüber, auch weil ich in Sachen online überhaupt nicht affin bin."

Zielgruppe Berufstätige

Berufstätige wie Uhe gehören auch zur Zielgruppe der Online-Universität. „Menschen, die zuhause vielleicht jemanden pflegen oder die eine Zeit lang im Ausland sind", zählt Brüggemann auf, seien weitere. Denn „neben der Digitalisierung ist die Flexibilität der große Vorteil", erklärt er.

Durch das Online-Angebot erweitere man die Hochschule quasi durch einen weiteren Campus. Deutlich mehr Personal erfordere das nicht. „Man braucht Personen, die mal Videos drehen und verschiedene Dinge koordinieren", sagt Brüggemann.

Doch vieles, das man nutzen könnte, sei bereits vorhanden. So auch das Know-How der Dozenten. Diese werden für die Arbeit im Internet im Rahmen einer Qualifizierungsmaßnahme geschult und erhalten Rückmeldung über ihr virtuelles Lehren.

Man passt sich den Anforderungen an

Für Petra Uhe ist das Angebot genau das Richtige. Für manch andere sei das Online-Angebot nichts, meint sie. „Ganz jungen Leuten würde ich das nicht empfehlen." Das klassische „Studentenleben" findet online nicht statt.

Ein, zwei weitere Präsenztermine mit ihren Kommilitonen (sieben) würde sie sich dennoch wünschen. So habe man „nur" am Anfang und am Ende ein Treffen. Da alle aber aus unterschiedlichen Regionen des Landes kommen, sei das nicht leicht.

Am Ende jedes Moduls muss Uhe eine Prüfung ablegen. Wie in den anderen Online-Angeboten gibt es Credit Points. An einem der neun FHM-Standorte in Deutschland muss sie anwesend sein für mündliche Prüfungen, Klausuren. Aufgrund der Identitätsfeststellung und Betrugsgefahr sei dies anders nicht möglich. Noch, sagt Brüggemann, der glaubt, auch das in Zukunft lösen zu können.

Davon würden etwa Studierende, die im Ausland sind, profitieren. Man sei immer im Wandel und passe sich auch verschiedenen Anforderungen an. Gebe es keine Nachfrage für bestimmte Studiengänge, würden sie aus dem Angebot genommen. „Es gibt noch so viel zu entwickeln." Ab Oktober gibt es drei neue Studiengänge in der Online-Universität. Fernstudium, sagt er, gebe es schon lange, „aber ich denke, das wird in Zukunft noch viel mehr".

Weitere Informationen

Bewerbungen sind ganzjährig möglich. Voraussetzungen: Hochschulzugangsberechtigung und Auswahlverfahren (dieses gilt nicht für die Weiterbildung).

Infos: www.fh-mittelstand.de/fernstudium/