Kreis Herford

Arbeitsmarkt-Bilanz: Angebot für Auszubildende verbessert sich

Agenturchefin Frauke Schwietert vermeldet einen leichten Rückgang von Nachfragen sowie zur Verfügung stehenden Stellen und führt das auf „typische Schwankungen“ zurück

Verhalten optimistisch: Trotz geringfügiger Rückgänge sehen Ute Horstkötter-Starke (v. l.), Frauke Schwietert und Birgit Stehl positive Entwicklungen auf dem Markt für Auszubildende im Kreis Herford. | © Peter Steinert

Peter Steinert
05.11.2019 | 05.11.2019, 15:59

Kreis Herford. „Die Schere schließt sich", sagt Frauke Schwietert. Die Leiterin der Agentur für Arbeit Herford bezieht sich auf eine seit Jahren anhaltende Tendenz, nach der sich der Ausbildungsmarkt „immer weiter positiv entwickelt" habe. Zum laufenden Ausbildungsjahr hätten im Kreis Herford 100 Interessenten 77 Stellen zur Verfügung gestanden und damit so viele wie lange nicht mehr. Der Wittekindskreis hinkt dennoch hinterher und befindet sich in Ostwestfalen „im unteren Drittel" (Schwietert).

Zum Vergleich: In Bielefeld stehen 100 Anfragen 87 Ausbildungsplätze entgegen. Im Kreis Paderborn ist das Verhältnis fast deckungsgleich. Und im Kreis Minden-Lübbecke konnten sich 100 Schul- oder Hochschulabgänger einen Ausbildungsplatz unter 109 Angeboten aussuchen. Was laut Frauke Schwietert durch einen „besseren Branchenmix" begründet sei. Lediglich Lippe fällt in der Statistik mit 100 : 66 ab.

1.625 Ausbildungsstellen waren gemeldet worden

Bei den konkreten Zahlen lässt sich ein geringes Minus erkennen, das für die Agenturchefin jedoch „typische Schwankungen" seien. So meldeten sich im Kreis Herford bis zum Abschluss des Ausbildungsjahres Ende September 2.098 Bewerber. Das sind 9,8 Prozent weniger Jugendliche, die bei den Berufsberatern vorstellig wurden. Gleichzeitig waren 1.625 Ausbildungsstellen gemeldet worden. Was einem Rückgang von 2,1 Prozent entspricht.

„Im vergangenen Berichtsjahr ist die Lücke zwischen gemeldeten Stellen und Bewerberinnen und Bewerbern weiter geschrumpft, auch wenn ein rechnerischer Ausgleich noch lange nicht erreicht ist. Allerdings ist dies nicht auf einen Anstieg der gemeldeten Ausbildungsstellen zurückzuführen, sondern auf einen starken Rückgang bei den Bewerberzahlen", stellt Frauke Schwietert fest.

Dieser Rückgang sei nur ein weiteres Zeichen dafür, wie wichtig es für Unternehmen ist, jetzt in Ausbildung zu investieren. „Die Bewerberzahlen werden in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter sinken, aber die Belegschaft vieler Unternehmen wird nicht jünger. Eine frühzeitige Investition in Ausbildung ist für die Unternehmenszukunft zwingend", so die Arbeitsmarkt-Expertin.

Von Bedeutung für die Entwicklung des regionalen Ausbildungsmarkts ist auch die Arbeit der Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie der Handwerkskammer (HWK). Auch sie zogen am Dienstag bei einem Pressetermin in der für die Kreise Herford und Minden-Lübbecke zuständigen Agentur-Zentrale an der Herforder Hansastraße Bilanz.

Gute Entwicklung hat sich in diesem Jahr abgeschwächt

Laut IHK-Geschäftsführerin Ute Horstkötter-Starke hat sich die gute Entwicklung der Ausbildungssituation des vergangenen Jahres in diesem Jahr abgeschwächt. Aktuell liegen die Zahlen der neu eingetragenen Ausbildungsverträge für den Kreis Herford bei Minus 2,3 Prozent. Das sind bei 999 Ausbildungsverträgen 24 Verträge weniger als im Vorjahr.

Sehr erfreulich sei allerdings die Entwicklung bei den Fachinformatikern (Plus 67,6 Prozent), was Ute Horstkötter-Starke mit der Einführung der IT-Ausbildung am Löhner August-Griese-Berufskolleg (die NW berichtete mehrfach) begründet. „Hier sind wir gemeinsam mit dem Kreis und dem Berufskolleg sehr aktiv geworden und konnten die Bezirksregierung von der Einrichtung überzeugen. Die positive Entwicklung bei den Fachinformatikern bestätigt unsere Argumentation", so die IHK-Geschäftsführerin.

Birgit Stehl (HWK-Geschäftsführerin) notiert unterdessen eine gestiegene Ausbildungsbereitschaft der Betriebe. Demnach stieg die Anzahl der Neuabschlüsse in OWL um ein Prozent, im Kreis Herford gingen die Abschlüsse zum 30. September aber um 1,97 Prozent zurück. Insgesamt waren 3.840 neue Ausbildungsverträge im Handwerk abgeschlossen worden. Im Kreis Herford gab es Zuwächse in den Berufen Maurer, Friseur/-in und Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk.

„Betriebe, die Auszubildende suchen, und junge Leute, die sich für einen Handwerksberuf interessieren, können sich jederzeit an das Team der Abteilung Berufsbildung in der Handwerkskammer wenden", sagt Stehl.