Gute Chancen auf Ausbildungsplatz im Kreis Gütersloh: Warum trotzdem Stellen frei bleiben

Kreis Gütersloh. So, die Schule ist geschafft und dann? So mancher, der in den nächsten Wochen die Schule mit der Mittleren Reife oder dem Abitur verlässt, fühlt sich allem theoretischen Wissen zum Trotz nicht wirklich gut aufs Leben vorbereitet. Gleichzeitig klagen die Betriebe, die neuen Lehrlinge seien kaum &bdquo;ausbildungsfähig“, wie auch immer sich dieser Begriff definiert. &bdquo;Die Klage der älteren Generation über die jüngere ist so alt wie die Menschheit selbst“, weiß auch Ute Horstkötter-Starke, Geschäftsführerin Berufliche Bildung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostwestfalen zu Bielefeld. Aber die Ausbildung junger Menschen sei nach wie vor das beste Mittel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Das gelte auch ganz besonders für das kommende Jahr. &bdquo;2026 erwarten wir in NRW durch den Wechsel von G8 auf G9 beim Abitur eine Lücke bei den Abiturientinnen und Abiturienten und so auch eine Lücke bei potenziellen Auszubildenden. In Ostwestfalen werden schätzungsweise 4.000 Schulabgängerinnen und Schulabgänger weniger dem Ausbildungsmarkt zur Verfügung stehen als in gewöhnlichen Jahren.“ Gute Entwicklung der kaufmännischen Berufe im Kreis Gütersloh Der Ausbildungsmarkt in NRW sei rein rechnerisch momentan ausgeglichen. &bdquo;Auf 100 Ausbildungsstellen kommen aktuell 98 Bewerbende.“ In Ostwestfalen stimme die Entwicklung der neu eingetragenen Ausbildungsverträge bei den Mitgliedsunternehmen der IHK mit einem leichten Plus in Höhe von 0,7 Prozent per Ende April nahezu mit dem Vorjahreswert überein. &bdquo;Im Kreis Gütersloh liegt die Quote zum genannten Stichtag mit 2,4 Prozent über dem Ostwestfalen-Schnitt“, sagt Horstkötter-Starke. Das Wachstum ist hier insbesondere auf die gute Entwicklung im Bereich der kaufmännischen Ausbildungsberufe zurückzuführen. Leider würden manche Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben, weil es an geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern mangele. Lesen Sie auch: Karrierechancen im Kreis Gütersloh: Experte gibt Einblick in den Arbeitsmarkt &bdquo;Bei unserer letzten Ausbildungsumfrage im vergangenen Jahr gaben 44 Prozent der 415 teilnehmenden ostwestfälischen Unternehmen an, ihre Ausbildungsplätze nicht vollständig besetzt haben zu können. Die Tendenz dieser Quote steigt kontinuierlich an. Unmittelbar vor der Corona-Pandemie beispielsweise lag dieser Wert noch bei ,nur’ 27,7 Prozent“, berichtet die IHK-Ausbildungsexpertin. Das wünschen sich Unternehmen von potenziellen Azubis Gewünscht werde eine solide Allgemeinbildung. &bdquo;Eine gute Basis in Kern-Fächern wie Deutsch, Englisch und den MINT-Fächern sind – je nach Berufsbild – indes Indikatoren für die Berufsschulfähigkeit, die einen wichtigen Teil der Ausbildungsfähigkeit darstellt“, sagt Horstkötter-Starke. Bei den sogenannten &bdquo;weichen“ Faktoren würden sich die Erwartungen von Ausbildungsunternehmen und (Berufs-)Schule nicht unterscheiden. &bdquo;Engagement, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, konstruktive Kritikfähigkeit sind nur einige der Eigenschaften, die leichter zum Ausbildungsziel führen.“ Auch eine gewisse, durch das Elternhaus vermittelte Alltagstauglichkeit helfe weiter: &bdquo;Wie grüße ich?“, &bdquo;Wie melde ich mich am Telefon?“, Wie eröffne ich ein Konto?“. Lesen Sie auch: Trotz Abi: 19-Jähriger aus Kreis Gütersloh entscheidet sich für Ausbildung statt Studium Doch die Arbeitnehmer wollen nicht nur über die mangelnde Ausbildungsfähigkeit der jungen Menschen meckern, die wollen etwas dagegen tun. Bereits 2007 haben die IHK-Mitgliedsunternehmen in Ostwestfalen das Projekt &bdquo;Fit in die Ausbildung“ initiiert, ohne öffentliche Förderung, nur aus Mitteln der IHK. Horstkötter-Starke: &bdquo;Ein Klassiker in diesem Berufsstarter-Programm ist beispielsweise seit je her das Seminar ,Benimm ist in’.“ IHK unterstützt bei Suche nach einer Ausbildungsstelle Wer bis nach den Sommerferien noch keine geeignete Ausbildungsstelle gefunden habe, für den gebe es das Projekt &bdquo;Passgenaue Besetzung“. &bdquo;Da hilft unsere Mitarbeiterin Stephanie Wiedey, die junge Menschen des Kreises Gütersloh beratend und vermittelnd unterstützt“, wirbt Horstkötter-Starke und verweist für weitere Informationen auf die Webseite der IHK.

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