Investoren versprechen: Bürger können Anteile an geplantem Windrad im Kreis Herford kaufen

Rödinghausen. Seit Monaten sorgen Überlegungen über ein Windrad im Heerfeld in Rödinghausen für große Aufregung. Obwohl es noch keinen Bauantrag oder einen politischen Beschluss gibt, macht die Bürgerinitiative &bdquo;Sorgenrad“ massiv Stimmung gegen das Projekt. Zuletzt mit einem Brief an alle Haushalte, in dem einzelne Personen der Windrad-Interessengruppe persönlich diffamiert wurden. Die wendet sich nun an die Öffentlichkeit, um sich gegen die vorgebrachten Vorwürfe zu wehren. Die Interessengruppe &bdquo;Windrad“ bestand nach eigenen Angaben ursprünglich aus sieben Rödinghauser Familien, die teilweise in direkter Nachbarschaft zu dem angedachten Standort im Heerfeld wohnen. &bdquo;Seit Sommer 2023 treffen wir uns“, sagt Robin Jürging stellvertretend für die Gruppe. Die Überlegungen seien zunächst unabhängig vom Kirchenkreis Herford angestellt worden. Erst als man erfahren habe, dass sich dieser ebenfalls ein solches Projekt vorstellen könne, habe man das Gespräch gesucht. &bdquo;Stand jetzt haben wir aber weder eine gemeinsame Gesellschaft gegründet noch einen Bauantrag gestellt“, sagt Olaf Reinmuth. Der Superintendent vom Kirchenkreis ist von der Bürgerinitiative &bdquo;Sorgenrad“ wiederholt scharf angegriffen worden. Ihm sowie den anderen Mitgliedern der potenziellen Investoren wurde Geldgier auf Kosten der Gesundheit der Anwohner vorgeworfen. Zum Thema: Bürger in Rödinghausen wollen Windrad des Kirchenkreises Herford verhindern Bauantrag bewusst nicht vor Inkrafttreten von Regionalplan OWL &bdquo;Ich weise weit von mir, dass die Kirche nur die dicke Kohle machen will“, sagt Reinmuth. Natürlich solle eine solche Anlage am Ende Geld abwerfen, aber von den Gewinnen solle schließlich die soziale Arbeit der Kirche finanziert werden. Außerdem ginge es um nachhaltige Energiegewinnung, für die es aufgrund des Klimawandels nun einmal Handlungsbedarf gebe. Und auf noch etwas weist Reinmuth hin: &bdquo;Der Regionalplan OWL ist im April 2024 in Kraft getreten. Davor gab es eine rechtliche Grauzone. Da hätte man einen Bauantrag stellen und sich hinterher im Zweifel einklagen können. Darauf haben wir bewusst verzichtet, da wir zusammen mit den Bürgern in die Positivplanung gehen wollen.“ Da der angedachte Standort im Heerfeld nicht im Flächennutzungsplan der Regionalplanung enthalten sei, sei eine solche Positivplanung seitens der Gemeinde nun notwendig, erklärt Jens Watenphul. Er ist der geschäftsführende Inhaber der Klimaagentur Rhein-Ruhr und unterstützt die Interessengruppe des Windrades bei der Öffentlichkeitsarbeit. Macht Windkraft OWL reich? &bdquo;Größtes Investitionsprogramm der Geschichte“ Rödinghauser Politik muss sich erst zu Windkraft positionieren Durch eine sogenannte Positivplanung können Kommunen zusätzliche Flächen für Windkraft ausweisen. Dieses Steuerungsinstrument unterliegt aber einigen Voraussetzungen. Unter anderem muss es dafür einen Ratsbeschluss, also das positive Votum der demokratisch gewählten Vertreter einer Kommune, geben. Dass es durchaus Vorbehalte gegen ein Windrad mit einer Höhe von bis zu 250 Metern geben könne, ist den Mitgliedern der Interessengruppe dabei bewusst. &bdquo;Was man nicht infrage stellen kann, ist die Sichtbarkeit einer solchen Anlage“, räumt Watenphul ein. Doch im Gegensatz zu Atomkraft seien die gesamtgesellschaftlichen Kosten deutlich geringer. &bdquo;Jede Energieherstellung verbraucht Ressourcen. Aber das Material für Windkraft hat sich durch die CO2-Einsparung binnen Monaten amortisiert“, sagt Watenphul. Zum Thema: Windkraft-Gegner in Rödinghausen setzen auf Experten mit Geschmäckle Windrad deckt Jahresstromverbrauch aller Privathaushalte in Rödinghausen Auf der Ertragsseite würde das Windrad den Jahresverbrauch an Strom für alle Privathaushalte in Rödinghausen erzeugen. &bdquo;Die Gemeinde hätte nach dem Bau auf einen Schlag ihr Klimaschutzkonzept erfüllt. Außerdem würde die Anlage rund 60.000 Euro an Steuern und Abgaben pro Jahr in die Gemeindekasse spülen. Das käme direkt den Bürgern zugute“, zählt Thomas Lübeck von der Interessengruppe weitere Vorteile auf. Darüber hinaus sollen sich Bürgerinnen und Bürger durch den Kauf von Anteilen direkt beteiligen können. &bdquo;Wir planen, rund 20 Prozent der Anteile der Öffentlichkeit zum Verkauf anzubieten, um von den Gewinnen zu profitieren. Wer am nächsten dran wohnt, darf sich auch zuerst beteiligen“, sagt Lübeck. &bdquo;Das Sorgenrad ist ja sehr laut. Aber mich haben schon einige direkte Anwohner gefragt, wie sie sich beteiligen können“, berichtet Jens Höpker. Bezugnehmend auf den Vorwurf, dass sich eine kleine Clique die Tasche vollmachen wolle, ergänzt Robin Jürging: &bdquo;Das soll ein Bürgerwindrad werden. Es soll ja gerade nicht wie anderswo ein Investor aus Hamburg oder sonst woher plus ein Bauer, der sein Land verpachtet, alleine davon profitieren.“ Bevor irgendjemand profitieren kann, bedarf es aber zunächst eines politischen Beschlusses. &bdquo;Wir wollen das machen und hoffen jetzt möglichst schnell auf eine klare Positionierung der Politik“, sagt Olaf Reinmuth vom Kirchenkreis. Sollte das geschehen, rechne man nach aktuellem Stand damit, dass das Windrad in vier bis fünf Jahren errichtet werden könne. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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