Kita-Beiträge in Bünde sollen noch in diesem Jahr steigen

Bünde. Seit knapp 20 Jahren setzt sich die Bünder SPD dafür ein, Familien bei den Elternbeiträgen für Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege zu entlasten. Für das in diesem Sommer beginnende Kita-Jahr beantragte die Fraktion, dass Eltern erst ab einem Jahreseinkommen von 40.000 Euro Kita-Beiträge zahlen sollen (bisher lag die Grenze bei 35.000 Euro). Außerdem sollten alle weiteren Einkommensklassen um eine Einstufungsgruppe nach unten rutschen, sodass dementsprechend alle Gruppen weniger zahlen müssen als vorher. Diese Vorgehensweise sollte bis in die höchste Einkommensstufe (&bdquo;über 100.000 Euro“) angewendet werden. Das würde jährliche Mindereinnahmen von 201.000 Euro für die Stadt bedeuten. Über den Antrag sollten die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses in der jüngsten Sitzung abstimmen. Doch dazu kam es gar nicht erst. Denn die SPD-Fraktion zog ihren Antrag zurück. &bdquo;Der Antrag stammt von April 2024, zwischenzeitlich hat es viele Veränderungen gegeben“, sagte Ulf Dreier zu Beginn der Sitzung. Lesen Sie auch: Ärger um kurzfristige Streikankündigungen an Bünder Kita Kein Spielraum zur Senkung der Beiträge Konkret meinte er den Haushaltsplan für 2025, der mit einem Minus von 14 Millionen Euro &bdquo;desaströs“ sei. Da die Prognose auch für die kommenden Jahre nicht viel besser aussehe, gebe es keinen Spielraum zur Senkung der Kita-Beiträge, so Dreier. Das wichtigste Anliegen müsse jetzt sein, die Kinderbetreuung zu sichern. Stattdessen hofften die Bünder Sozialdemokraten auf &bdquo;günstigere Bedingungen“ bei der Anpassung der Elternbeiträge für Tageseinrichtungen für Kinder und der Kindertagespflege. Auch das war Thema in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses. Konkret schlug die Stadtverwaltung vor, die Elternbeiträge um 19 Prozent zu erhöhen. Damit sollten die Kostensteigerungen von 19,14 Prozent, die die Stadt seit der letzten Erhöhung vor zwei Jahren zu tragen hat, ausgeglichen werden. Mehr zum Thema: Geburten auf Tiefstand - Wird Kita-Platz-Suche bald einfacher? Das würde die Erhöhung für Familien bedeuten Zuletzt wurden die Elternbeiträge zum August 2023 um 4 Prozent erhöht. Durch eine Anhebung der Elternbeiträge um 19 Prozent in diesem Jahr hätte die Stadt jährlich 339.000 Euro Mehreinnahmen zur Verfügung. Doch was würde das konkret für Eltern bedeuten? Eine Familie mit einem Bruttoeinkommen von bis zu 40.000 Euro im Jahr, die ihr Ü3-Kind für 45 Stunden die Woche in einer Bünder Kita betreuen lässt, würde statt bisher 95 Euro im Monat ab dem kommenden Kita-Jahr monatlich 114 Euro zahlen. Eltern mit einem Jahreseinkommen zwischen 90.000 und 100.000 Euro würden für die gleiche Betreuungszeit ab kommendem August 459 anstatt 385 Euro monatlich zahlen. Fraktionen stellen sich gegen Pläne der Verwaltung Die im Jugendhilfeausschuss vertretenen Fraktionsmitglieder zeigten sich mit der vorgeschlagenen Beitragserhöhung nicht zufrieden. &bdquo;19 Prozent ist schon eine echte Ansage“, sagte Oliver Uhlich (CDU). Das wollten er und seine Fraktionskollegen nicht mittragen. Stattdessen schlug er eine Erhöhung von acht oder neun Prozent vor. &bdquo;Alles andere ist in unseren Augen nicht darstellbar“, sagte Uhlich. Ulf Dreier (SPD) plädierte für die Mitte davon und schlug eine Erhöhung um 8,5 Prozent vor. &bdquo;Selbst das ist nicht wenig“, sagte er und regte an, dass sich die Verwaltung und der Ausschuss die Kostensteigerungen jährlich statt wie bisher im Zwei-Jahres-Rhythmus anschauen. Dann könnten sie eher reagieren und müssten Eltern nicht mit einer Erhöhung in dem Ausmaß belasten. Dem schloss sich Sven Schäffer von der FDP-Fraktion an. .responsive23-llKDLhE1i6jSCwdq-choro-kita-kosten { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-llKDLhE1i6jSCwdq-choro-kita-kosten { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-llKDLhE1i6jSCwdq-choro-kita-kosten { padding-top: 142.86%; } } 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford UWG fordert Reform des Systems &bdquo;Ich muss tief durchatmen“, sagte Jörn Döring von der UWG-Fraktion. Er fand es schade, dass die SPD nicht im Vorfeld an die Sitzung mit der UWG über die Rückziehung ihres Antrags gesprochen habe – mit anderen Fraktionen haben die Sozialdemokraten sich offenbar vorher ausgetauscht. Er war ebenfalls der Meinung, dass eine Erhöhung in dem Maße für Familien nicht zumutbar sei. &bdquo;Wir können nicht jede Kostenerhöhung mit einer 1:1-Weitergabe beantworten“, sagte er. Das würde ihm zufolge zu einer Hyperinflation führen. Er kritisierte außerdem das generelle System rund um die Kita-Beiträge. Denn einerseits werde das Brutto-Jahreseinkommen einer Familie mit einer Netto-Monatsbelastung gegenübergestellt. Ihm zufolge sei eine &bdquo;Netto-gegen-Netto“-Betrachtung sinnvoller. Zum anderen plädierte er dafür, eine Pro-Kopf-Berechnung bei der Feststellung der Kita-Beiträge anzuwenden. &bdquo;Aktuell benachteiligen wir eine Familie, die 50.000 Euro hat und sechs Köpfe ernährt gegenüber einer alleinerziehenden Person mit einem Kind und demselben Einkommen“, erklärte er. Fraktionen einigen sich auf Erhöhung &bdquo;Das sehen wir genauso“, sagte Ulf Dreier (SPD) anschließend. Er forderte die Verwaltung auf, andere Konzepte zu erarbeiten, um &bdquo;sozial Schwächere nicht noch überzubelasten“. Elke Kupitz (Bündnis 90/Die Grünen) stimmte dem zu und regte an, dass sich die Ausschussmitglieder gemeinsam darum kümmern sollten. In Bezug auf die Kita-Beiträge schlug sie eine Erhöhung um fünf Prozent vor, ebenso wie Jörn Döring (UWG). Darauf einigten sich die Fraktionen zuletzt. Einstimmig beschlossen sie, dass die Elternbeiträge für die Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege zum 1. August 2025 um 5 Prozent erhöht werden. Das letzte Wort darüber hat allerdings der Rat der Stadt Bünde in seiner nächsten Sitzung am 27. März.

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