Raumnot an Schulen: Bünder Gymnasium stellt Container als Zwischenlösung auf

Bünde. Seit Beginn des Schuljahres unterrichtet das Gymnasium am Markt (GaM) vorwiegend Siebtklässler in vier mobilen Unterrichtsräumen auf dem Schulgelände entlang der Philippstraße. Diese Container sind – wenn vermutlich auch für Jahre – Provisorien. Diese Räume sind &bdquo;groß genug, um eine 30er-Klasse darin zu unterrichten“, sagt Schulleiter Thomas Holste-Malavasi im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Im Januar werden vier weitere Container geliefert, in denen der &bdquo;Wanderjahrgang“ Platz finden soll. Wie lange diese speziellen Räume genutzt werden müssen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dass Gymnasien einen starken Zulauf haben, der voraussichtlich auch weiter zunehmen wird, ist ganz deutlich an der Entwicklung der Anmeldezahlen der vergangenen Jahre zu sehen. Hatten beide Bünder Gymnasien für das Schuljahr 2014/15 noch einen Anteil von 39,2 Prozent der angemeldeten Fünftklässler an den weiterführenden Schulen in der Stadt, waren es für das Schuljahr 2023/24 zusammen 56,7 Prozent. Für das laufende Schuljahr waren es mit 52,2 Prozent wieder etwas weniger. Dennoch: Die Tendenz der Schülerzahlen zeigt in der Langzeitbetrachtung an den Gymnasien nach oben. Das erfordert Platz, den beide Schulen nicht ausreichend haben – im Moment jedenfalls. Mit den vier Containern, die im Sommer auf dem Schulhof an der Philippstraße aufgebaut wurden, hat sich die Raumsituation am GaM etwas entspannt. Die Schule leidet besonders darunter, dass die Klassenräume zumindest im Altbau recht klein, die Klassen an sich aber recht groß sind. Dass neben den Räumen im Neubau mit den Containern nun Unterrichtsräume zur Verfügung stehen, in denen auch 30er-Klassen gut unterkommen, ist sicherlich positiv zu werten. Dass es in den vergangenen Jahren enger wurde, lag nicht zwingend an der gewachsenen Schülerzahl, sondern auch an sich ändernden Voraussetzungen, die Schule als Raum heute erfüllen muss. Auch die Rückkehr zu G9 macht die Raumsituation nicht einfacher. Das sagt der Schulleiter zur Container-Lösung &bdquo;Wenn der siebte Jahrgang nicht in seinen Klassenräumen ist, werden die Container auch als Differenzierungsräume genutzt. Aktuell bietet dort abends auch die VHS Kurse an“, Schulleiter Thomas Holste-Malavasi und zeigt sich aufgrund des hinzugewonnenen Platzangebots recht zufrieden. &bdquo;Gut, auf dem Weg dorthin kann man bei Regen schon mal etwas nass werden, aber damit lässt es sich leben“, sagt der Schuldirektor. Auch bei den kühleren Temperaturen der jüngeren Vergangenheit musste sicherlich niemand frieren, der dort drinnen sitzt. &bdquo;Eher im Gegenteil“, sagt Holste-Malavasi. Die Container seien innen gut ausgestattet – mit allem, was die Räume im &bdquo;festen Gebäude“ auch haben, was die Elektronik und Präsentationsausstattung betrifft. &bdquo;Wir wissen natürlich noch nicht, wie es bei stärkeren Minusgraden über mehrere Tage sein wird. Und auch nicht, wie es im nächsten Sommer sein wird, wenn es richtig heiß ist.“ Das seien Erfahrungen, die noch zu machen sind. Doch bislang sieht man die Provisorien wohl eher als Bereicherung. In einer Unterlage für den Schulausschuss geben die Kommunalbetriebe Bünde (KBB) Auskunft über den Sachstand verschiedener Bautätigkeiten und Planungen an Schulen. Für die vier weiteren Container liegt demnach die Baugenehmigung vor. Die Fundamente wurden bereits fertiggestellt. Die Kosten für die acht Container belaufen sich für das Jahr 2024 nach Angaben der Stadt Bünde inklusive Erschließung, Nebenkosten und Mieten auf etwa 690.000 Euro brutto. Ab 2025 beträgt die jährliche Miete nach Angaben der Stadt für beide Würfel mit je vier Containern rund 200.000 Euro brutto. Erweiterungsbau soll kommen Für den Erweiterungsbau, der in Verlängerung zum roten Anbau am Marktplatz in Richtung Hangbaumstraße entstehen soll, gehen die Planungen derweil weiter. &bdquo;Es liegen Planungen vor, die noch abgestimmt werden müssen“, heißt es in einer Sachstandsmeldung der KBB. Die Präsentation der Ergebnisse werde bald erfolgen. Wann es so weit sein wird, dass darin die ersten Schüler unterrichtet werden, liegt noch im Reich der Spekulationen. Weniger spekulativ zeigte sich aber Anfang 2023 Schulplanerin Anja Reinermann-Matakto vom Büro SEP-Beratung Bonn/Trier. Sie hat den Bünder Schulentwicklungsplan erarbeitet und will das GaM als vierzügige Schule festlegen. Eine Idee, die von der Schulkonferenz des GaM schon deutlich kritisiert worden ist. Seit zehn Jahren liegen die Anmeldezahlen für den fünften Jahrgang am GaM – abgesehen von 2018 mit 97 – zwischen 113 und 138. Aufnehmen kann das Gymnasium am Markt aber immer nur 120 Kinder bei einer Vierzügigkeit, was große Klassen bedeutet.

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