Statt Container: Bünder Schulzentrum setzt auf ungewöhnliche Lösung für mehr Platz

Bünde. Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium benötigt – wie viele andere Schulen auch – Platz. Anfang 2026 könnten Bauarbeiten für einen Anbau starten, der bis zu zwölf Klassen Platz bietet. Der wäre aber vermutlich erst ab dem Schuljahr 2027/28 nutzbar. Zu spät für den zusätzlichen Jahrgang, der wegen des Wechsels zurück zu G9 an Gymnasien schon ab Sommer 2026 untergebracht werden muss. Zwei Varianten wurden für die Übergangszeit von mindestens einem Schuljahr diskutiert. Die, für die sich jetzt der Schulausschuss entschieden hat, ist zwar die kompliziertere, aber die günstigere und vor allem auch die auf längere Sicht nachhaltigere. Die Frage hieß: &bdquo;Container oder Holzbau?“. Für Jens Ransiek liegen die Vorteile für die Holzbau-Lösung auf der Hand: &bdquo;Die Bauweise ist schon aus energetischer Sicht besser als die mittlerweile bekannten Container. Jede Erweiterung in der Holzmodulbauweise hat zum Beispiel auch eine eigene Wärmepumpe. Hinzu kommt, dass die Bauweise auch langlebiger ist als ein Container.“ Im direkten Vergleich der beiden Varianten wird außerdem deutlich, dass mit dem Holz-Anbau (Variante 2) auch bleibende Werte geschaffen werden, denn die Container wären nur gemietet und würden für eine voraussichtliche Standzeit von zwei Jahren mit 1,21 Millionen Euro zu Buche schlagen. &bdquo;Dann wären die Container aber wieder verschwunden“, sagt Ransiek bei einem Ortstermin mit der NW. Kaufen ist günstiger als Mieten Die Variante 2 hingegen setzt nicht auf das Mieten von Räumen, sondern auf den Kauf des zweigeschossigen Holzmodulbaus. &bdquo;Den können wir, oder auch andere Schulen hier im Schulzentrum, aber auch weiterhin nutzen, wenn der Anbau für das FvSG fertig ist“, macht der stellvertretende Leiter des Gymnasiums deutlich. Der Holzbau soll dann mit dem bestehenden Massivbau-Pavillon neben der FvSG-Mensa verbunden werden und zwei Klassenräume bieten. Die Variante 2 wird mit etwa 850.000 Euro kalkuliert, die sich aus den Kosten für den Kauf des Holz-Anbaus (790.000 Euro) und weiterer interner Umbaumaßnahmen zusammensetzen. Zum einen soll das neue Selbstlernzentrum im Foyer des FvSG vorübergehend als Unterrichtsraum genutzt werden. &bdquo;Der ist dann zwar sehr groß, bietet sich aber für die Übergangszeit an“, sagt Jens Ransiek. Das Selbstlernzentrum wird dann für die Zeit in einen noch zu schaffenden Raum im Innenhof (Atrium) des FvSG verlegt. Auf die Idee kam Ransiek bei einem Besuch einer Schule in Dänemark, die zumindest für die Monate von März bis Oktober eine Art Gewächshaus auf dem Schulgelände als Unterrichtsraum nutzt. Kosten hierfür: 50.000 Euro. Des Weiteren soll der Spiegelsaal in der Sporthalle für 10.000 Euro umgebaut und für die Zeit der Bauarbeiten für den Anbau für den Unterricht genutzt werden. &bdquo;Da müssen wir dann allerdings eine Schallschutztür und einen Schutz für die Spiegelwand einbauen“, sagt Jens Ransiek. Ohne Kosten hingegen ist die Nutzung eines Raums im Trakt &bdquo;D“ (&bdquo;Roter Pavillon“) bei der Erich-Kästner-Gesamtschule. Fünf Räume zusätzlich geschaffen Auf diese Weise hat das FvSG fünf Räume für den ab 2026 zusätzlichen Jahrgang geschaffen, der nächstes Jahr durch den Wechsel von G8 zu G9 auf Gymnasien zukommt. Offen ist derzeit noch, an welcher Seite des bestehenden Massivbau-Pavillons am FvSG der Holzanbau stehen wird. Als Möglichkeiten werden die östliche und südliche Seite genannt. Ransiek selbst rechnet mit der Südseite. Würde der Holzbau an der Ostseite entstehen, müssten ansonsten vermutlich ein bis zwei ältere Bäume gefällt werden. Lesen Sie auch: Bünde investiert in Bildung: Bünder Gymnasium erhält modernen Anbau Die Kommunalbetriebe Bünde haben als Alternative zum Kauf des Holzbaus auch eine Mietoption geprüft. Die würde allerdings wegen der dann kurzen Standzeit von maximal zwei Jahren und des individuellen Zuschnitts des Anbaus entfallen. &bdquo;Weil wir auch nicht genau wissen, wie sich die Schülerzahlen auf Jahre hin entwickeln, hat das Schulzentrum durch den gekauften Anbau weitere Raummöglichkeiten“, sagt Jens Ransiek, der neben seiner Funktion als stellvertretender Leiter des FvSG auch Schulbauberater für die Bezirksregierung Detmold ist. Die Realschule braucht ihre Räume zurück Der geplante Anbau für das FvSG entsteht auf dem kleinen Schulhof an der Ecke Ringstraße/Jahnstraße und wird neben einem Fahrradkeller vor allem Schulräume für zwei komplette Jahrgänge bieten. Für das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium bedeutet das mindestens fünf Räume pro Jahrgang. &bdquo;Es könnten aber auch mal sechs werden“, so Ransiek. Deshalb muss der Anbau auch flexibel die Möglichkeit bieten, zwölf Schulklassen aufzunehmen – also sechs pro Jahrgang. Seit vielen Jahren nutzt das FvSG mindestens fünf Schulräume in der benachbarten Realschule Bünde-Nord. Die hat selbst aber häufig Raumnot und benötigt die Räume schon allein wegen der im Schulentwicklungsplan prognostizieren steigenden Schülerzahlen wieder für sich, was nach Fertigstellung des Neubaus am FvSG (vermutlich 2028) möglich sein soll. Mehr als neun Millionen Euro plant die Stadt Bünde für die Erweiterung des FvSG ein – Stand März 2025. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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