Arzt aus Bünde erhält zum zweiten Mal das Bundesverdienstkreuz

Bünde. Seit 31 Jahren ist er mit dem Hammer Forum im Einsatz für kranke Kinder in Kriegs- und Krisengebieten. Jetzt bekommt Theophylaktos Emmanouilidis, besser bekannt als Dr. Emma, für sein großes Engagement die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland verliehen – das Bundesverdienstkreuz. Und das bereits zum zweiten Mal. Im Jahr 2007 erhielt der Arzt aus Bünde das &bdquo;Verdienstkreuz am Bande“, ebenfalls für seine Arbeit im Hammer Forum. Am heutigen Mittwoch, 7. August, übergibt NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst ihm das &bdquo;Verdienstkreuz 1. Klasse“, das ist eine Höherstufung des ersten Verdienstkreuzes – also eine noch größere Ehre. &bdquo;Ich bin sehr dankbar und freue mich sehr“, sagt der 85-Jährige. Für ihn ist der Verdienstorden der Bundesrepublik nicht nur eine Auszeichnung für sich selbst, sondern für das ganze Team und die Unterstützer des Hammer Forums. &bdquo;Ohne die könnten wir die ganze Arbeit gar nicht leisten“, sagt er. Bürgermeister und Landrat begleiten ihn Die Einladung von der Staatskanzlei NRW zur Ordensverleihung hat Dr. Emma Ende Juni per Post erhalten. Er kam gerade von seinem jüngsten Einsatz in Somaliland, wo er gemeinsam mit seinen Kollegen 275 Kinder untersucht und 96 erfolgreiche Operationen durchgeführt hatte, als der Brief zu Hause lag. Lesen Sie auch: Dr. Emma kommt positiv gestimmt aus Somaliland zurück &bdquo;Ich war sehr überrascht“, sagt er. &bdquo;Ich habe gar nicht damit gerechnet.“ Wer ihn für die Auszeichnung vorgeschlagen hat, wisse er nicht. Für das Verdienstkreuz, das er 2007 erhalten hat, sei er von drei Leuten unabhängig vorgeschlagen worden, wie er im Nachhinein erfahren habe. Neben seiner Ehefrau werden ihn auch Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger und Landrat Jürgen Müller zu der Ordensverleihung in Düsseldorf begleiten, wie Dr. Emma berichtet. Um heute dabei sein zu können, hat der 85-Jährige, der bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2004 Chefarzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie im Lukas-Krankenhaus in Bünde war, sogar seinen Urlaub in Griechenland unterbrochen. Flüchtlingshilfe in Griechenland Dort war er auch zwei Tage im Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos. Das Hammer Forum unterstützt dort vor allem alleinstehende Mütter und Väter, die mit mehreren Kindern in dem Lager ankommen. Sie vermitteln ihnen Wohnungen in der Stadt, in denen sie unterkommen können – als Alternative zum Flüchtlingslager. &bdquo;Mütter mit Kindern brauchen einen anderen Schutz und eine Privatsphäre. Die kann man nicht im Camp lassen“, sagt Dr. Emma. Lesen Sie auch: Bünder Arzt im Kongo: &bdquo;Die Menschen werden von Mal zu Mal mehr“ Ihm zufolge finanziert das Hammer Forum gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen mehrere Wohnungen in insgesamt neun Häusern für Geflüchtete. &bdquo;Das kann man nicht mit unseren Standards vergleichen, aber sie kommen dort immerhin menschenwürdig unter“, erklärt Dr. Emma. Die nächsten Hilfsprojekte stehen an Er selbst ist in Griechenland geboren und hat dort bis zu seinem 19. Lebensjahr gewohnt, bis er für sein Medizinstudium nach Deutschland gekommen ist. Dank seiner Muttersprache kann er gemeinsam mit seinen Kollegen vom Hammer Forum zwischen den Geflüchteten, die auf Lesbos ankommen, und den griechischen Behörden vermitteln. Das vereinfacht den Schutzsuchenden beispielsweise die Jobsuche. Nach seiner Ordensverleihung in Düsseldorf geht es für Theophylaktos Emmanouilidis erst einmal wieder zurück nach Griechenland, den Urlaub fortsetzen. Und dann stehen schon die nächsten Hilfsprojekte an: Im September geht es nach Guinea-Bissau in Westafrika und im Oktober nach Mauretanien im nordwestlichen Afrika. &bdquo;In Mauretanien bauen wir ein neues Projekt auf“, erzählt er. In einer Kinderklinik in Nuakschott, der Hauptstadt von Mauretanien, wird der ehemalige Chefarzt gemeinsam mit einem Mundkieferchirurgen Kinder operieren und die Ärzte vor Ort unterstützen – sowohl mit speziellen OP-Instrumenten als auch mit ihrem Fachwissen. &bdquo;Es gibt Dinge, die sie nicht wissen. Darin trainieren wir sie“, erklärt der Bünder. Er denkt nicht ans Aufhören Trotz seines Alters denkt der 85-Jährige noch lange nicht ans Aufhören. &bdquo;Solange ich kann, werde ich weitermachen“, sagt er. Und auch, wenn er irgendwann mal körperlich nicht mehr kann, wolle er dem Hammer Forum treu bleiben, solange sein Rat gebraucht wird. Theophylaktos Emmanouilidis geht sichtlich in seinem ehrenamtlichen Engagement auf. &bdquo;Wenn ich nochmal auf die Welt kommen würde, würde ich es wieder genauso machen“, sagt Dr. Emma. Lesen Sie auch: Dr. Emma wird 80 Jahre alt – ans Aufhören denkt er noch lange nicht

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