Ignoranz gegenüber Cordes-Investoren in Bünde?

Bünde. Das Cordes-Karussell dreht sich schneller und schneller, nachdem man jahrelang überhaupt auf Bewegung gewartet hat. Man könnte aber den Eindruck gewinnen, dass die Stadt Bünde einigen Interessenten in der Vergangenheit mehr Aufmerksamkeit geschenkt hat als anderen. Das Interessenbekundungsverfahren, das nun bis Ende des Jahres laufen soll, hält Thomas Henke, Geschäftsführer der Portarion-Gesellschaft in Herford, für fehl am Platz. Er klopfte schon vor Jahren an die Tür und fühlt sich fast ebenso lang stiefmütterlich von der Stadt Bünde behandelt. 20 Millionen Euro sind eine wahrlich stattliche Summe. Wie die NW damals exklusiv berichtete, wollte Thomas Henke mit seiner Portarion GmbH & Cie. KG diesen Betrag noch 2019 investieren. Seinerzeit sollte es ein sogenanntes Boardinghaus sein, das auf dem Cordes-Areal entstehen könnte. Das ist eine besondere Form eines Beherbergungsbetriebs mit Zimmern und Apartments, der auch hotelähnliche Leistungen anbietet. Die Hauptzielgruppe sind dabei Menschen, die beruflich unterwegs sind und sich für mehrere Tage oder auch Wochen an einem Ort aufhalten. Henke stellte sein Konzept damals im Rathaus vor, hörte lange Zeit nichts und bekam schließlich in einer eher beiläufig formulierten E-Mail des damaligen Technischen Beigeordneten Andreas Siepenkothen mitgeteilt, dass &bdquo;die Verwaltungsspitze das Konzept ablehnt“. Allein dieses Verhalten kam dem Herforder Geschäftsmann bereits wenig interessentenfreundlich vor. .responsive23-tpkTT4DUuCRsz16R-map-map { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-tpkTT4DUuCRsz16R-map-map { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-tpkTT4DUuCRsz16R-map-map { padding-top: 142.86%; } } Widersprüchliche Aussagen aus dem Rathaus Umso überraschter war Henke, als er erfuhr, dass das so vermutlich gar nicht gestimmt haben soll, wenn man den früheren Bürgermeister Wolfgang Koch dazu gehört hat. Der sagte nämlich gegenüber der NW, dass dies nie so besprochen worden sei. Er habe gegenüber dem damaligen Technischen Beigeordneten nur gesagt, dass man noch andere Interessenten abwarten wolle, denn es gebe auch Bünder Unternehmen, die Anfragen zum Cordes-Gelände gestellt hätten. Zuvor sei mit den Stadtvätern aber alles besprochen gewesen und Henke ließ sogar auf Bitten der Verwaltungsspitze das Rolland-Grundstück mit überplanen, weil er auf Aussagen aus dem Rathaus vertraut hatte, in denen es hieß, dass der Ankauf des Eckgrundstücks nur noch &bdquo;reine Formsache“ sei. Kurz darauf offerierte Brennstoffhändler Klaus Rolland sein Grundstück mit Haus für 816.000 Euro auf einem Immobilienportal. So viel zur Formsache des Grundstücksankaufs. Auch dass der Vorbesitzer des Grundstücks, die Edeka Minden, das Gelände für einen symbolischen Euro an die Stadt Bünde mit der Auflage verkauft hat, dort keinen Verbrauchermarkt mit &bdquo;zentrenrelevantem Produktangebot“ zu genehmigen, sei Henke nicht mitgeteilt worden. Dann hörte Thomas Henke erneut lange Zeit nichts, bis im Frühjahr vergangenen Jahres der CDU-Fraktionschef Martin Schuster in einer Sitzung des Stadtrats beiläufig anmerkte, dass er sich freue, dass die Suche nach einem Investor für das Cordes-Gelände nun endlich ein Ende habe. Schusters Bemerkung sorgte im Übrigen für Aufsehen und aus den Reihen der SPD warf man ihm vor, damit aus nicht-öffentlichen Sitzungen geplaudert zu haben. Allerdings: Schuster meinte nicht Portarion-Geschäftsführer Thomas Henke, der es ja hätte wissen müssen. Somit erfuhr Henke damals aus der NW, dass sein Konzept im Bünder Rathaus durchgefallen war. &bdquo;So geht man doch mit Interessenten nicht um“, sagte Henke danach. Verfahren zur Interessenbekundung sei deplatziert &bdquo;Gesprochen hat man mit uns bis heute immer noch nicht“, sagt Thomas Henke gegenüber der NW. &bdquo;Es ist die ganze Art und Weise, die mich ankotzt“, wird der Herforder Geschäftsmann sehr deutlich und sieht das von der Stadt Bünde nun ins Leben gerufene Interessenbekundungsverfahren für das Cordes-Areal völlig deplatziert. Zum Hintergrund: Das Interessenbekundungsverfahren läuft bis zum 31. Dezember 2023. Dabei können sich Interessenten bewerben, die Ende März 2024 in einer Rangliste mit ihrem jeweiligen Konzept präsentiert werden sollen. Für Henke ist das aber keine Option. &bdquo;Selbst wenn das Verfahren schon seit ein paar Wochen läuft, ist die Frist bis zum 31. Dezember zu kurz, um Konzepte zu erarbeiten und eine Finanzierung auf die Beine zu stellen“, sagt Thomas Henke. Er würde sich mit der Stadt Bünde gern noch mal an einen Tisch setzen, um über eine künftige Nutzung des &bdquo;Filetstücks“ an der Wasserbreite zu sprechen. Das Grundstück habe ein enormes Potenzial. Schon die Nähe zum Bahnhof und die Lage an sich würden dafür sprechen, dass dort etwas entstehen solle, das das soziale Miteinander widerspiegeln solle. Von seinem Boardinghauskonzept sei er aufgrund der wirtschaftlichen Gesamtlage abgewichen, aber auch eine Pflegeeinrichtung ist für ihn keine Option an der Stelle. Seine Vorstellungen würde er der Stadt gern präsentieren – allerdings nicht im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens, in dem er detailliert darlegen müsste, was ihm vorschwebt. Thomas Henke hofft nur, dass Cordes nicht erneut zu einem politischen Spielball werde, wie das 2019 und 2020 vor der Kommunalwahl der Fall gewesen sei und man sich aus allen Fraktionen mit Ideen übertrumpfen wollte. Er sei weiterhin gesprächsbereit.

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