Makler suchen immer noch nach Käufern für das alte Kurhaus in Bünde

Bünde. Bei jedem Schritt knirscht es unter den Schuhsohlen. Egal an welcher Stelle im Erdgeschoss in dem einstigen Hotelbau man sich befindet: Auf dem Boden liegen kleine Scherben oder abgeplatzte Fliesen. Für das Maklerteam eine unlösbare Aufgabe, den Komplex aus Hotelbau und Badehaus, der einmal das Kurhaus Ernstmeier war, an den Mann oder die Frau zu bringen. Doch die Experten zeigen sich bei einem Rundgang mit der NW ganz entspannt. Dass besonders der obere Bau, in dem die Kurgäste damals übernachteten, in den vergangenen Jahren zunehmend zu einem Ort der Begierde für abenteuerlustige Jugendliche und Heranwachsende geworden ist, weiß besonders Cornelius Mackenstedt. Der Makler ist etwa einmal in der Woche vor Ort, um sich mit Interessenten zu treffen. &bdquo;Da habe ich schon einige junge Besucher vorgefunden“, sagt er. Abgesehen vom Tatbestand des Hausfriedensbruchs sei ein Besuch auch nicht ganz ungefährlich. &bdquo;Allein schon, weil in den Treppenhäusern die Geländer abgebrochen wurden“, sagt der Makler. Wer im zweiten Stock auf der Treppe stolpert, schießt bis zum Keller durch – sofern er oder sie nicht von Geländerstützen aufgespießt würde. Seit Jahren schon pfeift der Wind durch die Etagen. Fensterscheiben sind schon lange nicht mehr heile und überall riecht es nach feuchtem Putz. Die Wände im Hotelbau dienen vermutlich schon seit der Zeit kurz nach der Stilllegung des Kurbetriebs 2010 den Sprayern als Leinwände. Unter vielen Schmierereien gibt es dabei aber auch durchaus ansehnliche Passagen. Der Laie blickt irgendwo zwischen erschrocken und überrascht Thomas Landau, Geschäftsführer und Makler vom Immo-Team OWL in Bielefeld sowie Makler Cornelius Mackenstedt und Immobilienberater Frank Tippelt sehen mit professionellem Blick in dem früheren Hotelbetrieb mehr als ein Laie, der eher irgendwo zwischen erschrocken und überrascht durch die Treppenhäuser, Flure und Zimmer streift. Der obere Bau gehört einem Investor aus Ungarn. &bdquo;Wenn es mir gehören würde, wüsste ich schon, was ich damit machen würde“, sagt Landau, aber verrät keine weiteren Details. Aber was kann man einem Interessenten Positives zu diesem Komplex mitteilen, wenn der zur Besichtigung kommt? &bdquo;Allein die Lage ist schon traumhaft“, sagt Thomas Landau. &bdquo;Hier lässt sich was entwickeln“, sagt auch Frank Tippelt. Immobilienexperten lassen sich offensichtlich nicht von Äußerlichkeiten täuschen. &bdquo;Natürlich ist es hier mit dem Kauf allein nicht getan. Es muss schon ein Konzept dahinterstecken, das sich auch mit den Vorstellungen der Stadt Bünde deckt“, sagt Cornelius Mackenstedt. Da sich der frühere Ernstmeier-Komplex in einem Kurgebiet befindet, soll auch die künftige Nutzung danach ausgerichtet sein. Reiner Wohnraum würde laut Stadt wohl nicht gern gesehen. Auch ein Pflegeheim und Betreutes Wohnen fallen wegen der Abgelegenheit und notwendigen verkehrlichen Anbindung zum Zentrum weg. Genehmigungsfähig seien aber zusätzlich zu &bdquo;gesundheitsnahen Dienstleistungen“ auch ein gastronomisches Angebot sowie Büroräume und in gewissem Maße auch Ferienwohnungen. Allein die Entrümpelung kostet Hunderttausend In der Immobilienbeschreibung des Immo-Teams OWL wird der &bdquo;desolate Zustand“ bereits beschrieben. Entrümpelung, Abtransport und Entsorgung der noch vorhandenen Einrichtung dürfte laut Thomas Landau mindestens einhunderttausend Euro kosten. &bdquo;In jedem Zimmer befinden sich ja noch Betten und Schränke“, sagt Frank Tippelt und tritt vorsichtig auf eine eingetretene Zimmertür, hinter der eine Toilette zu finden ist, in der ein Waschbecken von der Wand abgeschlagen wurde. Betten und Wände in allen Zimmern sind mit Sprüchen versehen. &bdquo;Nice Home, Bro!“ steht in einem Zimmer. &bdquo;Schönes Zuhause, Bruder!“ Lesen Sie auch: Vertrauliche Patientenakten in altem Kurhaus gefunden Cornelius Mackenstedt hat einen Investor an der Hand, der mit seinem eigenen Konzept bei der Stadt Bünde wohl keine Zustimmung ernten würde. &bdquo;Der würde aber investieren wollen, wenn jemand mit einem guten und passenden Konzept kommt, das auch rentabel ist“, sagt er. Es müsse für beide eine Win-Win-Situation sein. Er sei schon mit Interessenten aus Hamburg, München und sogar Zürich vor Ort gewesen. In einem wesentlich besseren Zustand ist das alte Badehaus aus dem Jahr 1928, das ein Bünder Investor vor etwas mehr als vier Jahren gekauft hat. Man könnte innen fast von &bdquo;besenrein“ sprechen. Vor vier Jahren ließ er es entrümpeln, will sich aber wieder davon trennen. Einen solchen Komplex zu verkaufen, brauche Zeit, so Frank Tippelt. &bdquo;Ein passendes Konzept dafür muss schließlich auch langfristig am Markt bestehen können.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen