Bünde

Bünder Orgelherbst liefert frischen Wind mit jungen Interpreten

Die Konzertreihe startet fulminant in ihre zweite Saison. Zum Auftakt spielten zwei junge Musiker, die mit Crossover-Konzerten und Virtuosität auch international schon für Furore gesorgt haben.

Teamarbeit im Konzert: Laura Schlappa und Leon Immanuel Sowa an der Heintz-Orgel der Arche Noah. Foto: Philipp Tenta | © Philipp Tenta

01.09.2019 | 01.09.2019, 16:30

Bünde. In der Arche Noah an der Heidestraße startete jetzt der zweite Bünder Orgelherbst mit seinem ganz besonderen künstlerischen Konzept. Jungen Organisten wird hier eine Auftrittsmöglichkeit gegeben, von denen einige zur Zeit noch ihr Studium zum Abschluss bringen, alle können jedoch bereits auf eine beeindruckende Solistenlaufbahn zurück blicken. Meist teilen sich zwei Solisten ein Konzert, spannend für die Zuhörer unterschiedliche künstlerische Persönlichkeit miteinander vergleichen zu können. Die Interpreten machen daraus keineswegs einen musikalischen Wettstreit, im Gegenteil. Sie finden so einen Partner der sie beim Registerwechsel während dem Konzert kompetent unterstützt.

Im Eröffnungskonzert waren Leon Sowa und Laura Schlappa zu erleben. Leon Sowa hat sich sowohl in der Region wie auch international einen Namen, unter anderem durch Crossover-Konzerte gemacht. Laura Schlappa gewann im vergangenen Jahr den internationalen nordirischen Orgelwettbewerb. In ihren Programmen hatten die beiden jungen Musiker drei gemeinsame Komponisten ausgewählt, der Vergleich ihrer unterschiedlichen Herangehensweise war spannend. Sowa interpretierte Bach vielschichtig und eindringlich, während Laura Schlappa auf Klangfarben und Virtuosität setzte, bei der jedoch innerer Dialog und Artikulation in den Hintergrund gerieten.

Fesselndes, auf hohem Niveau unterhaltsames Hörerlebnis

Der in diesem Jahr verstorbene Jean Guillou stand ebenfalls bei beiden Interpreten auf dem Programm. Seine anspruchsvollen, modernen Werke stellen sowohl für die Spieler als auch für die Zuhörer eine Herausforderung dar. Dennoch gelang es Beiden ein fesselndes und auf hohem Niveau unterhaltsames Hörerlebnis zu vermitteln. Zwei sehr unterschiedliche Werke von Louis Verne waren ebenfalls zu erleben. In der Romantik verwurzelt, virtuos aber auch einfallsreich spielte Laura Schlappa aus den Stücken im freien Stil, Leon Sowa faszinierte mit einem Vorgänger der Minimal-Musik, den Glocken von Hinckley. Neben Werken von César Franck und Felix Mendelssohn stach an diesem Nachmittagskonzert vor allem Max Regers Scherzo in fis-moll heraus.

Selten gelingt es Interpreten, ein Scherzo im Sinn des Wortes als musikalischen Scherz zu verwirklichen, Leon Sowa gelang es souverän, Max Reger aus der Schublade der gefälligen Spätromantik zu befreien. Am kommenden Samstag, 7. September, werden Ekaterina Panina und Matthias berges ab 17 Uhr an der neuen Muhleisen-Orgel in St. Joseph zu hören sein.