Bünde/Kirchlengern/Rödinghausen. Insgesamt 7.274 Verkehrsunfälle ereigneten sich im vergangenen Jahr im Kreis Herford. In der Stadt Bünde waren es 1.338, in Kirchlengern 329 und in der Gemeinde Rödinghausen 172 Verkehrsunfälle. Die Gesamtzahl der bei diesen Verkehrsunfällen verunglückten Menschen lag bei 996. Das geht aus dem Verkehrsbericht der Polizei im Kreis Herford hervor. Die Stadt Bünde liegt mit der Unfallhäufigkeitszahl über dem Landesschnitt.
Um die Zahl der Verkehrsunfälle zu mindern, identifiziert die Polizei sogenannte Unfallhäufungsstellen. "Das sind Stellen, bei denen in der vergangenen Zeit mehrfach schwere Verkehrsunfälle passiert sind und diese gegebenenfalls einen gleichen oder ähnlichen Unfallhergang besitzen", erklärt Uwe Maser, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde. "Diese Unfallschwerpunkte werden dann an die Unfallkommission weitergeleitet", so Maser. Diese Kommission beschäftigt sich dann mit der Entschärfung solcher Gefahrenpunkte. Die NW hat nachgefragt, wo Unfallhäufungsstellen im Bünder Land gibt und welche Maßnahmen eingeleitet wurden, diese zu entschärfen.
Kreuzung Osnabrücker Straße/Ahlerstraße/Weberstaße
"Durch die damalige Sperrung der Hansastraße kam es hier zu erhöhtem Verkehrsaufkommen und zu Missachtungen der Vorfahrt", erklärt Uwe Nolte, Geschäftsführer der Unfallkommission im Kreis Herford. "An dieser Stelle haben wir das "Vorfahrt gewähren"- Schild gegen ein "Stop"-Schild ausgetauscht". Darüber hinaus wurden sämtliche Markierungen erneuert. "Sollten diese Maßnahmen nicht wirken, wird sich wiederum mit dem entsprechenden Staßenbaulastträger und der Polizei getroffen und über etwaige weitere Maßnahmen gesprochen", erklärt Nolte weiter.
Wesler Straße/Heidestraße
Die häufigste Unfallursache in den vergangenen zehn Jahren waren Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren und Einfahren. Auch an dieser Kreuzung sei das häufigste Vergehen, das zu einem Verkehrsunfall geführt habe, der Vorfahrtsverstoß. "Um diese Stelle zu entschärfen haben wir, als Sofortmaßnahme, die Staßenschilder und die Markierungen erneuert. Zudem haben wir sichtversperrende Leitpfosten versetzt, um eine bessere Sicht auf den Verkehr zu ermöglichen", schildert der Kommissionsleiter.
In der Lohge/Im Haferfeld
"Auch hier wurden mehrfach Vorfahrtsunfälle registriert", so Nolte. Dazu habe die Kommission eine Erneuerung der Straßenmarkierungen angeordnet sowie das "Vorfahrt gewähren"-Schild gegen ein "Stop"-Schild austauschen lassen.
Gerhart-Hauptmann-Straße/Wasserbreite
"Hier führt die Nebeneinanderstellung oftmals zu Unfällen", erzählt Uwe Nolte. Die Enge und die Einschränkung des Sichtfeldes führe oftmals zu Verkehrsunfällen. Seit dem das Cordes-Gebäude entfernt wurde, habe sich die Unfallzahl erhöht. "Das ist ein Phänomen, das wir immer wieder beobachten. Je besser die Sicht, desto unvorsichtiger fahren die Menschen", beobachtet der Mitarbeiter des Staßenverkehrsamtes. Daher wurde die Verkehrsführung zu einem einseitigen Abbiegen von der Gerhart-Hauptmann Straße auf die Wasserbreite geändert. "Durch das Einziehen der Linksabbiegerspur erhoffen wir uns eine Minderung der Unfallzahlen", sagt Nolte.
Kreuzung Holzhauser Straße/Ravensberger Straße/Wirtsheide
"Durch das Berufskolleg haben wir hier ein sehr hohes Verkehrsaufkommen und mussten leider mehrmals Unfälle mit Radfahrern und Fußgängern feststellen", erklärt Uwe Nolte. An dieser Stelle versuchte die Kommission mit klaren Hinweisen auf die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Kilometern pro Stunde, die Gefahrenstelle zu entschärfen. "Die Geschwindigkeit bei einem Zusammenstoß mit einem Fußgänger oder Radfahrer ist entscheidend. Da sind wenige Kilometer pro Stunde entscheidend", betont der Geschäftsführer der Kommission. "Am Ende denken wir als Unfallkommission in alle Richtungen. Eine Möglichkeit an dieser Stelle, ist eine stationäre Geschwindigkeitsüberwachung", erklärt Nolte.
Kilverstraße/Bruchmühlener Straße in Rödinghausen
Im Jahr 2017 fanden hier zwei schwere Unfälle statt. Erst starben ein 16-jähriger Fahrradfahrer und ein 24-jähriger Motorradfahrer bei einem Zusammenstoß. Zwei Wochen später wurden zwei Autofahrer bei einem Zusammenstoß schwer verletzt. "Grundsätzlich gilt diese Kreuzung als sehr unübersichtlich. Wir haben große Warnschilder, die auf die hohe Unfallgefahr hindeuten, aufgestellt, die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 50 Kilometer pro Stunde reduziert, die Markierungen erneuert und einen Baum gefällt", erklärt Uwe Nolte.
Nordring/B239 in Kirchlengern
"Dort kommt es immer wieder zu sogenannten Rotlichtverstößen", sagt Nolte. Als Maßnahme werde die Wegweistafel leicht versetzt, um einen besseren Blick auf die Ampelanlage zu erreichen. Dazu wurde die Geschwindigkeit auf 70 Kilometer pro Stunde limitiert und ein Hinweisschild auf die Ampelanlage installiert. Eine weitere Möglichkeit sei eine stationäre Rotlicht-Überwachungskontrolle. "Doch die Aufgabe der Kommission ist es, maßvoll vorzugehen", so Nolte.
In den vergangenen Jahren konnte die Unfallkommission durch ihre Arbeit fünf von zehn Unfallhäufungsstellen von ihrer Liste streichen. "Doch die Verkehrsbelastung nimmt zu und oftmals entstehen Unfallhäufungsstellen einfach durch das System Verkehr", erklärt Uwe Nolte. Insgesamt zeigt sich ein geringfügiger Rücklauf der Unfallzahlen im Kreis Herford um 140 Verkehrsunfälle.